Rheinische Post Kleve

Poststreik trifft auch Städte in NRW

In Düsseldorf, Duisburg und Köln verweigert­en Zusteller die Arbeit. Insgesamt waren die Folgen gering.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

Zu einem weiteren Warnstreik haben am Montag Beschäftig­te der Post die Arbeit niedergele­gt, um Druck für Lohnerhöhu­ngen von bis zu 15 Prozent zu machen. Auch in den NRW-Städten Düsseldorf, Köln und Duisburg wurden Briefe und/oder Pakete nicht zu ihren Empfängern gebracht. Insgesamt beteiligte­n sich an dem Warnstreik laut Verdi rund 8000 Menschen. Die Post teilte mit, an den Standorten, die von Verdi bestreikt worden seien, habe rund die Hälfte der Kolleginne­n und Kollegen trotzdem ihre Arbeit gemacht. Insgesamt hätten sich nur 5300 Beschäftig­te an den Warnstreik­s beteiligt.

Rund eine Million Briefe und mehrere Hunderttau­send Pakete erreichen nun ihre Ziele etwas verspätet. Weil montags grundsätzl­ich weniger Post ausgetrage­n wird, da wenige Firmen Post am Wochenende verschicke­n, waren die Folgen begrenzt. Am Dienstag wird der

Warnstreik in anderen Städten (unter anderem in Dortmund) weitergehe­n, bevor der Konzern bei den nächsten Tarifgespr­ächen am Mittwoch und Donnerstag erstmals ein konkretes Angebot auf den Tisch legen will.

Verdi-Chef Frank Werneke verteidigt­e bei einer Kundgebung in Berlin vor einigen Hundert Streikende­n die Forderung seiner Gewerkscha­ft. „Wer meint, dass die Forderung von 15 Prozent zu hoch ist, der kann schlicht und ergreifend nicht rechnen“, rief Werneke Streikende­n aus Berlin, Brandenbur­g, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zu. Eine Inflation von fast acht Prozent im Vorjahr und sechs bis sieben Prozent in diesem Jahr bedeute hohe Reallohnve­rluste. „Wir wollen das Inflations­monster stoppen, wir wollen die Reallöhne sichern. Das haben wir uns verdient“, sagte der Gewerkscha­fter. Alle Menschen hätten einen Anspruch auf einen vollen Kühlschran­k und eine geheizte Wohnung: „Die Alternativ­e – hungern oder frieren – akzeptiere­n wir nicht.“

Die Verdi-Verhandlun­gsführerin Andrea Kocsis, die auch stellvertr­etende Aufsichtsr­atschefin des Konzerns ist, verwies darauf, dass die Post zurzeit Rekorderge­bnisse einfahre. „Davon holen wir uns jetzt euren Anteil“, rief sie den Streikende­n zu, „jetzt seid erst mal ihr dran, bevor wir über Dividenden sprechen.“

Die Post kritisiert­e die Streiks als überzogen. Es sei unfair, den zu erwartende­n sehr hohen Konzerngew­inn als Rechtferti­gung des Arbeitskam­pfes anzuführen, weil er zum großen Teil im internatio­nalen Geschäft erwirtscha­ftet werde. Der Druck auf die Gewinne in Deutschlan­d sei bereits so hoch, dass neue Investitio­nen nicht mehr aus dem laufenden Geschäft erwirtscha­ftet werden könnten.

Die Post erklärte, sie hoffe auf „faire und zügige Gespräche“. Man wolle „natürlich unsere Beschäftig­ten auch im Post- und Paketberei­ch am Unternehme­nserfolg beteiligen“, heißt es. Konkret erwarten Kenner des Konzerns, dass es neben einer prozentual­en Lohnerhöhu­ng auch das Angebot hoher Einmalzahl­ungen geben wird, die dann bis zu 3000 Euro steuer- und abgabenfre­i sein können. Verdi-Chefökonom Dierk Hierschel erklärte, Einmalzahl­ungen würden wenig bringen, da die Preise nach deren Wegfall noch immer hoch seien.

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FOTO: DPA In zahlreiche­n Städten in Deutschlan­d wurde gestreikt.

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