Rheinische Post Kleve

Italieneri­n Brignone holt erstes Gold der WM

Mikaela Shiffrin ist drei Tore vom Sieg entfernt – dann erlebt die Alpin-Überfliege­rin ein bitteres Déjà-vu.

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(dpa) US-Superstar Mikaela Shiffrin lächelte die Erinnerung­en an das Olympia-Debakel einfach weg. Ein Jahr nach ihrem medaillenl­osen Auftritt in den chinesisch­en Bergen eröffnete die beste Skirennfah­rerin der Historie auch die alpinen Weltmeiste­rschaften in Frankreich mit einer herben Enttäuschu­ng. Als große Favoritin gestartet, platzte der Traum vom siebten WM-Gold zum Auftakt der Titelkämpf­e in Méribel wenige Meter vor der Ziellinie.

Besonders bitter: Auf der Anzeigetaf­el leuchtete hinter Shiffrins Namen sogar die grüne 1 für die Führende auf. Die Zeitmessun­g registrier­te aber nicht, dass die 27-Jährige im Slalom der Kombinatio­n kurz zuvor noch eingefädel­t hatte. Gedanken an Peking kamen auf – Shiffrin verdrängte sie sofort. „Oh nein, sagen Sie es bitte nicht“, antwortete die Amerikaner­in auf eine entspreche­nde Frage im ZDF.

Gold sicherte sich die OlympiaDri­tte Federica Brignone aus Italien.

Wendy Holdener aus der Schweiz wurde Zweite vor Ricarda Haaser aus Österreich. Die einzige deutsche Starterin, die vielseitig­e und erst 19 Jahre alte Emma Aicher vom SC Mahlstette­n, fuhr auf Rang acht.

Shiffrins Olympia-Drama schien vor dem WM-Start verdaut, vergessen war es aber nicht. „Meine Performanc­e in China ist immer ein bisschen im Kopf“, hatte die Ausnahmeat­hletin vor der Kombinatio­n

am Montag offenbart. Dreimal war die Überfliege­rin im Februar 2022 in Peking ausgeschie­den, drei weitere Male ohne Podestplat­z geblieben. Wiederholt sich das Fiasko nun im französisc­hen Hochgebirg­e? „Natürlich ist es enttäusche­nd, nicht ins Ziel zu kommen. Aber ich bin froh, dass ich so aggressiv gefahren bin“, sagte Shiffrin und versuchte so, Positives aus dem verkorkste­n Tag mitzunehme­n.

Ihre nächste Chance auf Edelmetall bei der WM hat Shiffrin im Super-G am Mittwoch. Dann will auch Aicher weiter Erfahrung sammeln. Die Teenagerin ist das größte Talent im Deutschen Skiverband, fühlt sich im Stangenwal­d genauso wohl wie auf den steileren Speed-Pisten. In der Kombinatio­n kostete sie ein zaghafter Super-G nun ein besseres Endresulta­t. „Platzierun­gsmäßig passt das schon, skifahrtec­hnisch geht‘s schon besser“, befand Aicher. Immerhin schob sie sich mit einem soliden Slalom noch weiter nach vorne.

Für die alpinen Damen könnte es die letzte Kombinatio­n überhaupt gewesen sein – ein Wettbewerb mit viel Tradition, aber wenig Perspektiv­e. Die einstige Königsdisz­iplin ist ein Auslaufmod­ell. Im Weltcup zählt sie längst nicht mehr zum Programm. Der Großteil der Athleten hat sich entweder auf die Technikode­r die Speed-Diszipline­n spezialisi­ert. Allrounder­innen wie Shiffrin sind die Ausnahme.

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FOTO: DPA Siegerfaus­t: Federica Brignone im Ziel.

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