Niederländisch-Pläne stoßen bei Schulen auf Skepsis
Niederländisch lernen in der Grundschule und dann vertiefen in der weiterführenden Schule – wirklich neu ist die Idee nicht, die NRW-Europaminister Nathanael Liminski (CDU) jetzt nach vorne gebracht hat: Es werde zusammen mit der Schulministerin angestrebt, die Sprache des Nachbarlandes in den Schulen entlang der Grenze zu fördern, sagt er. Das trifft im grenznahen Gebiet auf ein bestelltes Feld – vor allem die weiterführenden Schulen entlang der Grenze im Kreis Kleve haben seit Jahrzehnten fast alle Niederländisch im Programm. In Kranenburg gibt‘s die deutsch-niederländische EuregioRealschule und die Christophorus Grundschule in Kranenburg ist eine zweizügige, bilinguale Gemeinschaftsgrundschule. „Grenznah zu den Niederlanden bieten wir seit vielen Jahren als einzige Grundschule in Deutschland bilingualen Unterricht in Deutsch und Niederländisch an. Unsere Kinder sprechen im Alltag mehrere Sprachen“, wirbt Schulleiterin Anni Clees auf der Web-Seite für ihre bilinguale Schule.
Ihr Kollege Jens Wilmeroth in der benachbarten Kreisstadt würde Niederländisch als Angebot an seiner Gemeinschaftsgrundschule An den Linden grundsätzlich begrüßen. Das könnte man theoretisch trefflich in den rhythmisierten Ganztag einbauen, beispielsweise auch als zusätzliches Angebot nachmittags. Praktisch und grundsätzlich habe Schule aber derzeit andere Probleme, guten Unterricht überhaupt mittelfristig verlässlich zu sichern: „Alle Schulen brauchen Lehrer. In dem Fall bräuchten wir auch noch zusätzlich Niederländisch-Lehrer. Aber die haben wir nicht“, sagt der Schulleiter. Es gelte weiterhin, Englisch ab der 3. Klasse zu unterrichten, von Mathe und Lesen und Schreiben abgesehen. Dazu gelte es, vernetzt mit Erziehern, Kinder mit Migrationshintergrund zu integrieren. Man versuche weiter eine gute attraktive Schule zu sein in einem Umfeld, wo Lehrer eher Mangelware sind. Da noch zusätzlich Niederländisch oben drauf zu satteln, wäre nicht ganz unproblematisch.
Für Ulrich Falk, Schulleiter der Euregio-Realschule, ist Niederländisch an weiterführenden Schulen ein bestelltes Feld – bei genauerer Betrachtung sei das aber auch ein weites Feld. „Wenn man wie wir versucht hat, Lehrer aus den Niederlanden zu gewinnen, weiß man, auf welche bürokratischen Hürden man stößt“, sagt Falk. Es sei ausgesprochen schwierig einen niederländischen Lehrer einstellen zu dürfen. Es wäre schön, wenn Liminski Niederländisch fördern würde. Dazu wäre es aber erforderlich, diese Bürokratie deutlich abzubauen.