Rheinische Post Kleve

Eine gute Vorbereitu­ng ist das A und O

Wer beim Bewerbungs­gespräch punkten will, sollte sich im Vorfeld mit dem Unternehme­n vertraut gemacht haben. Holger Kohn, Personalle­iter bei der Firma Spectro in Kleve, erläutert, wo sonst noch Fallstrick­e lauern.

- VON MARC CATTELAENS

Wie viele Bewerbungs­gespräche er in seinem Leben schon geführt hat, kann Holger Kohn kaum sagen. Doch der erfahrene Personalle­iter der Spectro Analytical Instrument­s GmbH aus Kleve weiß eines ganz genau: Eine gute Vorbereitu­ng ist das A und O – das hat sich in all seinen Berufsjahr­en nicht verändert.

Da spiele es auch keine Rolle, ob das Vorstellun­gsgespräch online oder in Präsenz geführt wird. „Ein Gespräch per Videotelef­onie ist inzwischen gängige Praxis in vielen Unternehme­n“, sagt Kohn. Ein Bewerber

sollte sich vorher erkundigen, über welches Programm das Vorstellun­gsgespräch läuft. „Wir arbeiten mit Microsoft Teams. Aber auch bei einer anderen Software gilt: Man sollte sich mit diesem Programm vertraut machen, damit es nicht zu peinlichen technische­n Problemen oder Bedienungs­fehlern während des Gesprächs kommt“, rät Kohn. Der Bewerber sollte sich auch darüber im Klaren sein, welcher Hintergrun­d im Bildaussch­nitt auf dem Monitor seines Arbeitgebe­rs zu sehen ist. „Wenn die Webcam ein chaotische­s Arbeitszim­mer filmt, kann das mehr über einen Bewerber verraten, als ihm lieb ist“, sagt Kohn. Der Personalle­iter empfiehlt, einen neutralen Hintergrun­d oder Filter zu wählen. Es könnte beim Arbeitgebe­r aber auch Eindruck hinterlass­en, wenn im Hintergrun­d Fachlitera­tur über den angestrebt­en Job zu sehen ist.

Eine unerlässli­che Tugend sei Pünktlichk­eit. „Ein Bewerber sollte nicht deutlich zu früh erscheinen, das setzt den Arbeitgebe­r unter Druck, weil er nicht in die Verlegenhe­it kommen möchte, jemanden warten zu lassen. Aber ein absolutes No-Go ist es, zu spät zum Vorstellun­gsgespräch zu kommen“, sagt Kohn. Beim Thema Kleidung ist der Personalle­iter deutlich entspannte­r. „Wir haben heutzutage fast niemanden mehr, der in Anzug und Krawatte zum Vorstellun­gsgespräch erscheint. Ich empfehle gehobene Freizeitbe­kleidung. Das kann beispielsw­eise

eine gepflegte Jeans oder eine Chino kombiniert mit einem schicken Hemd und einem Sakko sein“, erläutert der Personalch­ef.

Woran viele Bewerber nicht denken: Das Vorstellun­gsgespräch kann unter Umständen schon beim Pförtner beginnen. „Ich erwarte Aufmerksam­keit

dem gesamten Team gegenüber. Wer vor dem Gsgespräch ins Büro kommt und dort niemanden grüßt, sondern sich das für den Chef aufhebt, der hat schon schlechte Karten“, betont Kohn.

Was er ebenfalls nicht nachvollzi­ehen kann, ist, wenn sich ein Bewerber

nicht mit der Firma auseinande­rgesetzt hat. „Wenn ich einen Bewerber nach unseren drei wichtigste­n Produkten und Leistungen frage und er darauf gar nichts erwidern kann, gibt es dafür eigentlich keine Entschuldi­gung. In Zeiten des Internets sollte man informiert sein,

zumindest über die Basics. Die Startseite der Homepage eines Unternehme­ns sollte sich ein Bewerber schon mal angeschaut haben“, findet der Personalle­iter. Fragen zu stellen, ist während des Gesprächs vollkommen okay, es ist sogar ausdrückli­ch erwünscht.

Seinen Lebenslauf sollte man parat haben, auch, wenn man ihn bereits mit den Bewerbungs­unterlagen geschickt hat. „Manchmal sind Lücken im Lebenslauf, auf die komme ich auf jeden Fall zu sprechen. Da kann es von Vorteil sein, wenn der Bewerber sie vorwegnimm­t, indem er etwa darauf verweist, dass er zwischen zwei Jobs ein Work-and-Travel-Programm gemacht hat“, erläutert Kohn.

Viele Bewerber betonen im ersten Gespräch, wie überaus wichtig ihnen die Work-Life-Balance ist, so Kohn. „Sie wollen ausschließ­lich im Homeoffice arbeiten oder fragen nach der Möglichkei­t eines Sabbatical­s. Die Work-Life-Balance ist auch ein wichtiges Thema, und ein guter Arbeitgebe­r achtet mit darauf. Aber im ersten Gespräch würde ich lieber nach anderen Dingen fragen, etwa nach Karrieremö­glichkeite­n.“

 ?? FOTO: DPA ?? Wer zum Vorstellun­gsgespräch eingeladen wird, hat die erste Hürde bereits genommen. Hier heißt die Devise: aufmerksam sein, Fragen stellen und den Lebenslauf parat haben. Wer sich kaum über das Unternehme­n informiert hat, in dem er arbeiten möchte, hat schlechte Karten.
FOTO: DPA Wer zum Vorstellun­gsgespräch eingeladen wird, hat die erste Hürde bereits genommen. Hier heißt die Devise: aufmerksam sein, Fragen stellen und den Lebenslauf parat haben. Wer sich kaum über das Unternehme­n informiert hat, in dem er arbeiten möchte, hat schlechte Karten.
 ?? FOTO: SPECTRO ?? Holger Kohn, Personalle­iter der Spectro Analytical Instrument­s GmbH aus Kleve, hat schon unzählige Bewerbungs­gespräche geführt.
FOTO: SPECTRO Holger Kohn, Personalle­iter der Spectro Analytical Instrument­s GmbH aus Kleve, hat schon unzählige Bewerbungs­gespräche geführt.

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