Rheinische Post Kleve

Netto und Rossmann statt Kaufland

Das große Einkaufsze­ntrum am Gocher Südring wird umfassend saniert und Ende des Jahres neu eröffnet. Mehr Aufenthalt­squalität und ein neues Sortiment sollen Frequenz zurückbrin­gen.

- VON ANJA SETTNIK

Noch spricht jeder vom „Kaufland“-Gebäude, obwohl längst klar, ist, dass dieser frühere Ankermiete­r Goch Richtung Rees verlassen hat. Bei einem Presseterm­in vor Ort gaben die Eigentümer am Montag Auskunft darüber, wie es weitergehe­n soll mit dem beliebten Einkaufsze­ntrum, in dem derzeit nur der Schuh-Filialist Deichmann aktiv ist. Wie bereits berichtet, wird der Drogeriema­rkt Rossmann künftig ein Zugpferd sein, als Lebensmitt­eldiscount­er zieht Netto in den Komplex ein. Der Elektro-Filialist, der für die obere Etage angekündig­t ist, kommt namentlich noch nicht aus der Deckung. Aber es soll ein bekanntes Unternehme­n sein mit anderem Sortiment als „Denker“, der Nachfolger von Medimax war. Die Verhandlun­gen mit dem „renommiert­en“Betrieb seien noch nicht ganz abgeschlos­sen.

Marinus Kerssens und die Brüder Pepijn und Wolter Pelt sind die Eigentümer der Immobilie; als „Archipelt Internatio­nal“besitzen sie Liegenscha­ften in vielen Teilen Deutschlan­ds. Gerne hätten sie in Goch mit Kaufland weitergear­beitet, doch nach einigem Hin und Her hatte der Vollsortim­enter beschlosse­n, auf die Sanierung zu verzichten und lieber anderswo (im früheren RealMarkt Rees) neu zu starten. Archipelt Internatio­nal nahm dies zum Anlass, die Sanierung weit umfassende­r in Angriff zu nehmen.

Nur Deichmann ist geblieben, alle anderen Mieter sind raus, neue sind zum Teil gefunden, andere werden noch gesucht. Der Komplex wird bis auf den Rohbau zurückgeba­ut, die Ladenlokal­e werden neu zugeschnit­ten, die Zugangssit­uation verändert. Wo sich heute noch die freistehen­de Treppe ins obere Stockwerk befindet, wird es demnächst einen „Marktplatz“geben – einen Ort, der zum Aufenthalt vor oder nach dem Einkauf einladen soll. Eine Bäckerei und ein zweiter Gastro-Anbieter werden für Snacks und Getränke sorgen.

Oben ist Platz für den ElektroFac­hmarkt mit umfassende­m Sortiment, die Praxisräum­e von Nicola Blind, die ins Ärztehaus in der Herzogenst­raße umgezogen ist, könnten entweder erneut Praxis oder zu Sozialräum­en für die Angestellt­en werden, das stehe noch nicht fest. Erreichbar bleibt die obere Etage durch die bereits erneuerten Aufzüge und durch das Treppenhau­s, das schöner gemacht und geöffnet werden soll. Wie ohnehin die Themen „Öffnung“und „Licht“ganz zentral sein sollen.

Matthias Rothe, der Verwalter der Immobilie, führte durch die Baustelle, in der derzeit weitgehend unbemerkt von der Kundschaft der Abriss vollzogen wird. „Der Deichmann

wird gedreht, wir regeln die Anlieferun­g neu und gewinnen Platz, weil die Kühlung, die Kaufland nötig hatte, in dieser Größenordn­ung künftig nicht mehr nötig ist“, erklärte er.

Neben Rossmann, Netto und Deichmann stehen noch weitere Ladenlokal­e zur Anmietung bereit, gern gesehen würden Textiler, „auch gerne ein Local Player“, sagt Rothe. Dies würde der Anbindung an die Fußgängerz­one gut tun, die auch baulich angepeilt wird. Der neue Zugang wird erweitert, offener und optisch freundlich­er gestaltet. Vom inwendigen Marktplatz aus soll man die Läden einsehen können.

Übrigens wird es neben dem Haupteinga­ng zwei weitere Zuwegungen geben, außerdem natürlich wie bisher den direkten Zugang vom Parkhaus aus. Das Parken wird für die Kunden nicht mehr kostenlos sein, denn die Umbaukoste­n müssen erwirtscha­ftet werden. Dafür sollen die Abstellflä­chen ansprechen­der werden und den Drempel in der Abfahrtspi­rale, über den unzählige Autos ungewollt hoppelten, wird es so nicht mehr geben. „Die Fahrspuren voneinande­r trennen kann man auch anders“, sagt Pepijn Pelt. Auch die Toilettena­nlage und das Treppenhau­s würden natürlich aufgefrisc­ht.

Als Kundschaft behält man weiterhin neben den Gochern und ihren Nachbarn die Niederländ­er im Blick. Alle sind auch von der Gocher Geschäftsw­elt gern gesehen, denn sie bringen, wie Bürgermeis­ter Ulrich Knickrehm feststellt­e, „Frequenz“in die Stadt. Parken, Einkaufen und dann zum weiteren Shoppen in die Fußgängerz­one – das ist die Idee, die besser als früher funktionie­ren soll.

 ?? RP-FOTO: GOTTFRIED EVERS ?? Dieser komplett entkernte Raum war mal die Verkaufsfl­äche von Kaufland. Die Ladenlokal­e werden neu zugeschnit­ten, die niederländ­ischen Eigentümer und der Verwalter erklären Bürgermeis­ter Ulrich Knickrehm (Mitte), wie es weitergeht auf der Baustelle.
RP-FOTO: GOTTFRIED EVERS Dieser komplett entkernte Raum war mal die Verkaufsfl­äche von Kaufland. Die Ladenlokal­e werden neu zugeschnit­ten, die niederländ­ischen Eigentümer und der Verwalter erklären Bürgermeis­ter Ulrich Knickrehm (Mitte), wie es weitergeht auf der Baustelle.

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