Netto und Rossmann statt Kaufland
Das große Einkaufszentrum am Gocher Südring wird umfassend saniert und Ende des Jahres neu eröffnet. Mehr Aufenthaltsqualität und ein neues Sortiment sollen Frequenz zurückbringen.
Noch spricht jeder vom „Kaufland“-Gebäude, obwohl längst klar, ist, dass dieser frühere Ankermieter Goch Richtung Rees verlassen hat. Bei einem Pressetermin vor Ort gaben die Eigentümer am Montag Auskunft darüber, wie es weitergehen soll mit dem beliebten Einkaufszentrum, in dem derzeit nur der Schuh-Filialist Deichmann aktiv ist. Wie bereits berichtet, wird der Drogeriemarkt Rossmann künftig ein Zugpferd sein, als Lebensmitteldiscounter zieht Netto in den Komplex ein. Der Elektro-Filialist, der für die obere Etage angekündigt ist, kommt namentlich noch nicht aus der Deckung. Aber es soll ein bekanntes Unternehmen sein mit anderem Sortiment als „Denker“, der Nachfolger von Medimax war. Die Verhandlungen mit dem „renommierten“Betrieb seien noch nicht ganz abgeschlossen.
Marinus Kerssens und die Brüder Pepijn und Wolter Pelt sind die Eigentümer der Immobilie; als „Archipelt International“besitzen sie Liegenschaften in vielen Teilen Deutschlands. Gerne hätten sie in Goch mit Kaufland weitergearbeitet, doch nach einigem Hin und Her hatte der Vollsortimenter beschlossen, auf die Sanierung zu verzichten und lieber anderswo (im früheren RealMarkt Rees) neu zu starten. Archipelt International nahm dies zum Anlass, die Sanierung weit umfassender in Angriff zu nehmen.
Nur Deichmann ist geblieben, alle anderen Mieter sind raus, neue sind zum Teil gefunden, andere werden noch gesucht. Der Komplex wird bis auf den Rohbau zurückgebaut, die Ladenlokale werden neu zugeschnitten, die Zugangssituation verändert. Wo sich heute noch die freistehende Treppe ins obere Stockwerk befindet, wird es demnächst einen „Marktplatz“geben – einen Ort, der zum Aufenthalt vor oder nach dem Einkauf einladen soll. Eine Bäckerei und ein zweiter Gastro-Anbieter werden für Snacks und Getränke sorgen.
Oben ist Platz für den ElektroFachmarkt mit umfassendem Sortiment, die Praxisräume von Nicola Blind, die ins Ärztehaus in der Herzogenstraße umgezogen ist, könnten entweder erneut Praxis oder zu Sozialräumen für die Angestellten werden, das stehe noch nicht fest. Erreichbar bleibt die obere Etage durch die bereits erneuerten Aufzüge und durch das Treppenhaus, das schöner gemacht und geöffnet werden soll. Wie ohnehin die Themen „Öffnung“und „Licht“ganz zentral sein sollen.
Matthias Rothe, der Verwalter der Immobilie, führte durch die Baustelle, in der derzeit weitgehend unbemerkt von der Kundschaft der Abriss vollzogen wird. „Der Deichmann
wird gedreht, wir regeln die Anlieferung neu und gewinnen Platz, weil die Kühlung, die Kaufland nötig hatte, in dieser Größenordnung künftig nicht mehr nötig ist“, erklärte er.
Neben Rossmann, Netto und Deichmann stehen noch weitere Ladenlokale zur Anmietung bereit, gern gesehen würden Textiler, „auch gerne ein Local Player“, sagt Rothe. Dies würde der Anbindung an die Fußgängerzone gut tun, die auch baulich angepeilt wird. Der neue Zugang wird erweitert, offener und optisch freundlicher gestaltet. Vom inwendigen Marktplatz aus soll man die Läden einsehen können.
Übrigens wird es neben dem Haupteingang zwei weitere Zuwegungen geben, außerdem natürlich wie bisher den direkten Zugang vom Parkhaus aus. Das Parken wird für die Kunden nicht mehr kostenlos sein, denn die Umbaukosten müssen erwirtschaftet werden. Dafür sollen die Abstellflächen ansprechender werden und den Drempel in der Abfahrtspirale, über den unzählige Autos ungewollt hoppelten, wird es so nicht mehr geben. „Die Fahrspuren voneinander trennen kann man auch anders“, sagt Pepijn Pelt. Auch die Toilettenanlage und das Treppenhaus würden natürlich aufgefrischt.
Als Kundschaft behält man weiterhin neben den Gochern und ihren Nachbarn die Niederländer im Blick. Alle sind auch von der Gocher Geschäftswelt gern gesehen, denn sie bringen, wie Bürgermeister Ulrich Knickrehm feststellte, „Frequenz“in die Stadt. Parken, Einkaufen und dann zum weiteren Shoppen in die Fußgängerzone – das ist die Idee, die besser als früher funktionieren soll.