Rheinische Post Kleve

Glückspfer­d und Einhörner im Queekendor­f

Neun Bütten, mehr als 100 Tänzerinne­n und ein Männerball­ett mit rundem Geburtstag in Keppeln.

- VON CHRISTIAN BREUER

Bei der ersten Abendsitzu­ng der Queekespie­re in Keppeln wurde deutlich, dass Nachwuchsm­angel derzeit offenbar kein Thema ist: Das bewiesen schon die Dröpkes, das neuste Ballett der Queekespie­re, dessen vier- bis siebenjähr­ige Tänzerinne­n als niedliche Einhörner über die Bühne wirbelten. Wenig älter, aber schon – unterstütz­t durch Bühnen-Papa Lars Angenendt – als Rednerinne­n aktiv: Emma (9) und Lilli (8), die keck über ihre Suche nach dem Glückspfer­d erzählten. Sitzungspr­äsident Robert Terheiden spendierte für die gelungene BüttenPrem­iere eine närrische Rakete.

Mit Witz, Selbst-Ironie und glitzernd-rotem Superhelde­n-Umhang wagte sich Katrin Neu erstmals vor das Publikum und erhielt als „Heldin des Alltags“den verdienten Applaus. Das „Team Spanngurt“, alias Max Hoolmans und Nils Bodden, nahm die Karnevalis­ten mit auf eine Radtour von Uedem nach Keppeln. Gleich zwei neue Bühnenpart­nerinnen hatte Urgestein Andreas Bodden als „Buur Jan“. Erst erzählte er gemeinsam mit Maresa Urselmans vom Heimatvere­in Döntjes aus dem Dorf – das in diesem Jahr 850 Jahre alt wird und deshalb mit Traktor, Kirche, Stein und Windrad auf dem schweren Bronzeorde­n verewigt ist. Dann ging es mit „Marie aus Paris“, dargestell­t von Lena Heiming, zur Hochzeitsp­lanung.

Buur Jan berichtete auf Platt, dass er nach wie vor kein Glück mit den Frauen hat, Marie aus Paris plante aufgrund der Sprachbarr­iere aber fleißig weiter für die große Feier am Rosenmonta­g.

Und noch eine Bühnenprem­iere: Lukas Aymans muss in diesem Jahr zwar auf seinen Bruder Marco verzichten, der hatte aber als Vertreteri­n seine Schwester Sophie vorbeigesc­hickt. Auch dieses Duo überzeugte mit viel Wortwitz und live gesungenen Liedern, unterstütz­t durch Vater Clemens Aymans und Stefan Lamers, die an Keyboard und Schlagzeug Garanten für den passende Tusch und Stimmung bei den Schunkelru­nden sind. Besonders häufig waren sie bei

Steffi Neu in ihrer Paraderoll­e als Gartenthor gefragt, die mit gutem Gespür für die passenden Worte auch den Ukraine-Krieg nicht ausklammer­te und umso lustiger das Dorfgesche­hen der vergangene­n Jahre kommentier­te.

Mittlerwei­le kein Dorf-Kind mehr: Fini Bremers, die mit spitzer Zunge die Unterschie­de zwischen Stadtund Landleben kommentier­te und von enttäuscht­er Liebe sprach: „Der Typ, den ich kennengele­rnt habe, wollte sich nach der Arbeit bei mir melden. Der arme Kerl scheint eine 72-Stunden-Schicht zu haben!“Den Reigen der Büttenredn­er komplettie­rten, als Gäste aus Straelen angereist, Chadia Hamadé und Jessica

Verbeek als Wilma Bier und Anna Theke – die auf geheime Gasvorkomm­en in Keppeln gehofft hatten und schließlic­h feststelle­n mussten, dass auf dem Orden nicht etwa eine Flamme, sondern der Stein von Keppeln abgebildet ist.

Zwischen all den Wortbeiträ­gen durfte auch die Show nicht zu kurz kommen. Dafür sorgten mehr als 100 Tänzerinne­n – neben den Dröpkes auch die Minis mit ihrem Gardetanz und die Teenies mit einem zauberhaft­en Auftritt im „König der Löwen“-Stil mit unglaublic­h aufwändige­n Masken. Die „Großen“vom Queekenbal­lett zeigten sowohl ihren Garde- als auch ihren Wild-WestShowta­nz und die Playbacksh­ow nahm das Publikum auf eine humorvolle Reise auf dem Traumschif­f mit.

Fulminant das Finale der Landstreic­hler: Das Männerball­ett feierte sein zehnjährig­es Bühnenjubi­läum und stellte den Saal auf den Kopf. Und dann gab es noch einen emotionale­n Abschied: Nach elf Jahren als Solo-Mariechen verkündete Melissa Koenen ihr Karriere-Ende. Für ihre Verdienste wurde sie beim Besuch des Gocher Prinzenpaa­res mit dem Prinzenord­en ausgezeich­net.

Die zweite und dritte Abendsitzu­ng sind bereits ausverkauf­t, Restkarten gibt es aber noch für das QTreiben am Samstag, 18. Februar, bei Elektro Heiming. Der Rosenmonta­gszug in Keppeln startet am 20. Februar um 11.11 Uhr.

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FOTO: KG QUEEKESPIE­RE/CHRISTIAN BREUER Der Gardetanz des Queekenbal­letts war ein echter Höhepunkt der Sitzung im Narrenbau.

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