Der Meisterspiegel bleibt in Kevelaer
Fast unglaublich, aber wahr: Die SSG Kevelaer hat zum vierten Mal in Folge die Deutsche Mannschafts-Meisterschaft der Luftgewehrschützen gewonnen. Nach dem letzten Schuss von Franziska Driessen kannte der Jubel keine Grenzen.
Sie haben es wieder getan – der neue Deutsche Meister ist der alte. Die Schützen der Schießsportgemeinschaft (SSG) Kevelaer gewinnen zum vierten Mal in Folge die Mannschaftsmeisterschaft der Luftgewehrschützen. In einem packenden Finale, das bis drei Minuten vor Ende der 50-minütigen Schießzeit auf des Messers Schneide stand, setzten sie sich mit 3:0 gegen die als Favorit gehandelte Schützenbruderschaft Freiheit aus Osterode/ Harz durch. Und man muss kein Prophet sein, um zu sagen, dass dieser viermalige Triumph von einem anderen Team nur schwer zu wiederholen sein wird.
Unglaubliche Jubelszenen in der Schießarena in Ulm, als feststand, dass die junge Franziska Driessen ihr Match gewonnen hatte und den Marienstädtern der Sieg nicht mehr zu nehmen war. Die zahlreichen mitgereisten Fans waren völlig aus dem Häuschen. Wie auf Kommando sprangen sie von ihren Sitzen auf, veranstalteten ein ohrenbetäubendes Tröten- und Ratschenkonzert und schienen die Arena vor lauter Begeisterung abbrechen zu wollen.
An der Schießlinie fielen sich die Schützen in die Arme. Küsschen hier, Umarmung da und ein paar Freudentränen waren auch dabei. Bekanntlich gehört zu jedem großen Finale, dass jemand die oberste Stufe des Siegerpodestes erklimmen muss: Anna Janssen, Sergej Richter, Alexander Thomas, Franka Janssen, Franziska Driessen, Hannah Wehren und SSG-Trainer Simon Janssen ließen sich die Goldmedaillen umhängen, nahmen artig die Blumensträuße und schließlich den begehrten Meisterspiegel des Deutschen Schützenbundes entgegen.
„Wir wären auch mit Silber nach Hause gefahren“, sagte eine überglückliche Anna Janssen unmittelbar nach dem Wettkampf und stieß mit dieser Äußerung auf heftigen
Widerspruch ihres Bruders Simon. „Nach den beiden Siegen am Samstag war es schon so, dass wir uns heute Morgen im Hotel darauf eingeschworen hatten, das Finale zu gewinnen. Und dank der Unterstützung unserer zahlreichen Fans, die mit uns im gleichen Hotel gewohnt haben, ist es auch gelungen.“
Kurz zum sportlichen Verlauf der Meisterschaft in der RatiopharmArena in Neu-Ulm/Bayern: Am Samstag wurden Viertel- und Halbfinale ausgeschossen – in beiden Duellen setzten sich die „Tiger“
erst im Stechen gegen die Konkurrenz aus Coburg und St. Hubertus Elsen durch. Das Gold-Finale war hochkarätig besetzt, der Ausgang vor der ersten Schussabgabe völlig offen. Franka Janssen verließ mit einem Sieg als Erste die Feuerlinie. Sergej Richter konnte sich gegen Jolyn Beer durchsetzen. Der Sieg von Franziska Driessen sorgte für eine vorzeitige Entscheidung.
Unmittelbar nach dem Viertelfinale gegen Coburg wurde Anna Janssen als Schützin des Jahres 2022 ausgezeichnet. Bei der Wahl setzte
sie sich gegen zwei Pistolenschützen durch. Allzu überraschend war diese Entscheidung nicht, wenn man sich ihre Erfolge im vergangenen Jahr anschaut: Titelgewinn in der Bundesliga, Welt-Cup-Siege in Brasilien und Südkorea, Gewinn des Weltcup-Finales in Kairo, Team-Gold bei der Welt-und Europameisterschaft. „Es ist eine unglaubliche Ehre, diese Auszeichnung zu erhalten und ein schönes Gefühl, dass die Leistungen so wertgeschätzt werden“, meinte die 21-jährige Studentin aus der Bauernschaft Berendonk.