Rheinische Post Kleve

Groiner Kirchweg soll gefördert werden

Für die geplante Ausbaumaßn­ahme soll nun – wie auch schon bei der Sanierung der Kirchstraß­e in Millingen – ein Fördertopf angezapft werden. Das Land würde dabei die für die Anwohner anfallende­n Kosten übernehmen.

- VON MARKUS BALSER

Der Ausbau von Straßen ist immer ein heikles Thema, wenn die Anwohner daran finanziell beteiligt werden. Denn abhängig von der Größe des an die Straße angrenzend­en Grundstück­s können unter Umständen sogar fünfstelli­ge Beträge auf die Betroffene­n zukommen. Auf Reeser Ortsgebiet stehen jetzt zwei Straßensan­ierungsmaß­nahmen an. Doch ist beabsichti­gt, dass für beide Vorhaben ein Fördertopf des Landes in Anspruch genommen wird.

Für die Kirchstraß­e in Millingen war das schon seit längerem klar. Die 1959 gebaute Straße soll in diesem Jahr zwischen der Hauptstraß­e und der Straße „Zum Millinger Meer“auf etwa 380 Metern erneuert werden. Ihr Zustand sei „verschliss­en“, erklärt die Stadtverwa­ltung. Auch der Regenwasse­rkanal sei in weiten Teilen marode. Vorgesehen ist außerdem auch der Ausbau des Stichwegs „Kurze Gasse“, der nur im Zusammenha­ng mit der Kirchstraß­e ausgebaut und abgerechne­t werden kann. Die Kosten werden auf etwa 1,2 Millionen Euro beziffert.

Weil es sich bei der Kirchstraß­e um die „nachmalige Herstellun­g“der Straße handelt, kommt das Kommunale Abgabenges­etz zur Anwendung, das unter die Förderung des Landes fallen würde.

Anders hatte die Stadtverwa­ltung bisher die vorgesehen­e Maßnahme beim Groiner Kirchweg in Rees eingeschät­zt: Dort soll – ebenfalls in diesem Jahr – die Straße zwischen der L7 (Weseler Landstraße) und der Anne-Frank-Straße „endgültig hergestell­t“werden. Denn aktuell ist auf dem circa 350 Meter langen Teilstück nur ein asphaltier­ter, früherer Wirtschaft­sweg ohne Nebenanlag­en und Entwässeru­ngseinrich­tungen vorhanden. Dementspre­chend desolat ist auch der Zustand der Straße – vor allem nach ausgiebige­n Regenfälle­n.

Für diese Maßnahme sollten jedoch die Anwohner ursprüngli­ch in die Pflicht genommen werden. Die Stadt hatte das Vorhaben Groiner Kirchweg als „erstmalige Errichtung“eingestuft, für die die Förderung durch das Land nicht bestanden hätte.

Wie allerdings jetzt in der vergangene­n Woche bei der Sitzung des städtische­n Ausschusse­s für Umwelt, Planung, Bau und Vergabe klar wurde, hat die Stadt die Einstufung dieser Maßnahme revidiert. Hintergrun­d ist eine im vergangene­n Jahr inkraft getretene Änderung des Baugesetzb­uches. Bereits bei einer Bürgervers­ammlung im vergangene­n Jahr hatte die Stadt Rees zugesagt, die Pläne darauf juristisch prüfen zu lassen. Das Ergebnis: Weil im Jahr 1992 am Groiner Kirchweg eine Straßenbel­euchtung installier­t wurde, gilt die Straße bereits als „erstmalig

hergestell­t“. Demnach kann auch kein Beitrag mehr nach dem Baugesetzb­uch erhoben werden.

Hier greift also ebenfalls das Kommunale Abgabenges­etz. Gut für die Anwohner, deren Anteil von 75 Prozent der insgesamt auf 585.000 Euro geschätzte­n Maßnahme jetzt also auch vom Land übernommen werden soll.

Ob es tatsächlic­h so kommt, ist allerdings noch nicht 100-prozentig

gewiss. Der Fördertopf des Landes ist nur bis zum Jahr 2026 befristet. Und die Stadt Rees darf einen Förderantr­ag erst einreichen, wenn die Maßnahme abgeschlos­sen ist. Etwa ein Jahr sollen die Arbeiten dauern. Ob das Land dann tatsächlic­h noch für die Maßnahme aufkommt, hängt davon ab, ob bis dahin noch Geld im Fördertopf ist oder es inzwischen eine Gesetzesän­derung gegeben hat (siehe Infobox).

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RP-ARCHIVFOTO: MICHAEL SCHOLTEN Der Groiner Kirchweg ist schon seit Jahren in einem desolaten Zustand. Das soll jetzt behoben werden. Unklar war bislang, ob die Anwohner für den Ausbau der Straße finanziell herangezog­en werden oder nicht.
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RP-ARCHIVFOTO: BAL Die Kirchstraß­e in Millingen soll im Frühjahr saniert werden.

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