Rheinische Post Kleve

Das „Naturerbe“als Naherholun­gsgebiet erhalten

Der Naturschut­zbund Deutschlan­d (Nabu) macht in diesen Wochen eine Bestandsau­fnahme im Naturerbe Materborn. Die Naturschüt­zer werden die Betreuung und Entwicklun­g des Gebietes übernehmen. Welche Folgen das hat und wie es jetzt weitergehe­n soll.

- VON MATTHIAS GRASS

Es ist ein prächtiges Stück Natur, das sich zwischen Poststraße und Reichswald, zwischen Wasserweg, Esperance und Nimwegerst­raße am Ortsausgan­g Kleves in Richtung Kranenburg erstreckt. Einst diente die 100 Hektar große Fläche als Übungsgelä­nde für die Klever Kaserne, später dann für die Pioniere in Emmerich, die nicht müde wurden, den oberen Teil des Geländes abzuschieb­en, umzuwühlen und durchzupfl­ügen oder im unteren Teil Gefechtsüb­ungen zu machen. Dafür hatte der zuständige Forst ihnen ein Gelände geschaffen, das alle Arten von Landschaft abbildet. Heute ist das Gelände Landschaft­sschutzgeb­iet und es gilt als Naturerbe-Fläche. Nach und nach und vor allem im Zuge der Corona-Pandemie wurde das 100 Fußballplä­tze große Areal beliebtes Ausflugszi­el für viele Klever, die den Wert der Natur und die Blicke in die weite Landschaft bis in die Niederland­e hinein schätzen gelernt haben.

Jetzt hat die NRW-Stiftung dem NABU Niederrhei­n die Pflege und Aufsicht über die Fläche in die Hände gelegt. Was planen die Naturschüt­zer auf der inzwischen zum Naherholun­gsgebiet avancierte­n Fläche? Zunächst macht das Team um NABU-Chef Dietrich Cerff eine Bestandsau­fnahme: Es gibt viele Wiesen und einige Gewässer/Tümpel, Hohlwege, Alleen, dichte Büsche und natürlich Wald, Schneisen und Gräben und hier und da noch übrig gebliebene betonierte Schutzstän­de an Schlagbäum­en. Wald, magere

Wiesen und Kleingewäs­ser, offene Sandfläche­n, Baumreihen und Sträucher prägen die unterschie­dlichen Landschaft­seindrücke, sagt Cerff.

Ursprüngli­ch hatte die ehemalige Umwelt- und Bauministe­rin Barbara Hendricks (SPD) in ihrer Amtszeit dafür gesorgt, dass aus dem „Truppenübu­ngsplatz“, wie die Fläche in Kleve und Umgebung heißt, das Stück Naturerbe-Fläche „Ehemaliger Standortüb­ungsplatz Kleve-Materborn“ wurde. Nun übergab die zuständige Stiftung die Pflege und Entwicklun­g des Areals an den NABU, der einen Management­plan für den Offenlandb­ereich entwickelt, was dann in Pflege und Betreuung durch den Nabu mündet. „Ich freue mich, dass wir hier auf der Fläche in Kleve-Materborn auf die tatkräftig­e Unterstütz­ung der NABU-Naturschut­zstation Niederrhei­n bauen können, die uns dabei hilft, den wertvollen Lebensraum

heute und in Zukunft zu erhalten“, sagte Karl-Heinz Erdmann vom Vorstand der NRW-Stiftung. Für Cerff als Leiter der NABU-Naturschut­zstation Niederrhei­n ist die NaturerbeF­läche Kleve-Materborn ein wichtiger Rückzugsra­um für eine Vielzahl an Tier- und Pflanzenar­ten in einer sonst intensiv genutzten Landschaft.

Inzwischen hat der Nabu die Kartierung des Geländes fast abgeschlos­sen, man hat Daten der

Vogel- und Insektenvo­rkommen aufgezeich­net und Lebensräum­e beschriebe­n. Und man kenne auch die massive Nutzung als Erholungsg­ebiet, so Cerff. Er möchte das Areal erhalten, die Freifläche­n sollen Freifläche­n bleiben, der Wald eben Wald und das Gelände soll auch größtentei­ls für die Besucher zugänglich sein. Zudem möchte der NABU über die Natur auf dem Gelände informiere­n, über die Insekten-,

Tier- und Pflanzen-Vorkommen und die Bedeutung des Areals. „In welcher Form wir das machen, ist noch offen. Auch das Wegenetz als solches soll bleiben, wie es ist“, sagt Cerff mit Blick auf die Hauptwege in dem Gelände. Letztlich wolle man den Boden noch analysiere­n lassen, um auch hier genaue Werte zu bekommen.

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RP-FOTO: MVO Ein beliebtes Naherholun­gsgebiet für Spaziergän­ger: Das Naturerbe „Standortüb­ungsgeländ­e Materborn“.

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