Das „Naturerbe“als Naherholungsgebiet erhalten
Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) macht in diesen Wochen eine Bestandsaufnahme im Naturerbe Materborn. Die Naturschützer werden die Betreuung und Entwicklung des Gebietes übernehmen. Welche Folgen das hat und wie es jetzt weitergehen soll.
Es ist ein prächtiges Stück Natur, das sich zwischen Poststraße und Reichswald, zwischen Wasserweg, Esperance und Nimwegerstraße am Ortsausgang Kleves in Richtung Kranenburg erstreckt. Einst diente die 100 Hektar große Fläche als Übungsgelände für die Klever Kaserne, später dann für die Pioniere in Emmerich, die nicht müde wurden, den oberen Teil des Geländes abzuschieben, umzuwühlen und durchzupflügen oder im unteren Teil Gefechtsübungen zu machen. Dafür hatte der zuständige Forst ihnen ein Gelände geschaffen, das alle Arten von Landschaft abbildet. Heute ist das Gelände Landschaftsschutzgebiet und es gilt als Naturerbe-Fläche. Nach und nach und vor allem im Zuge der Corona-Pandemie wurde das 100 Fußballplätze große Areal beliebtes Ausflugsziel für viele Klever, die den Wert der Natur und die Blicke in die weite Landschaft bis in die Niederlande hinein schätzen gelernt haben.
Jetzt hat die NRW-Stiftung dem NABU Niederrhein die Pflege und Aufsicht über die Fläche in die Hände gelegt. Was planen die Naturschützer auf der inzwischen zum Naherholungsgebiet avancierten Fläche? Zunächst macht das Team um NABU-Chef Dietrich Cerff eine Bestandsaufnahme: Es gibt viele Wiesen und einige Gewässer/Tümpel, Hohlwege, Alleen, dichte Büsche und natürlich Wald, Schneisen und Gräben und hier und da noch übrig gebliebene betonierte Schutzstände an Schlagbäumen. Wald, magere
Wiesen und Kleingewässer, offene Sandflächen, Baumreihen und Sträucher prägen die unterschiedlichen Landschaftseindrücke, sagt Cerff.
Ursprünglich hatte die ehemalige Umwelt- und Bauministerin Barbara Hendricks (SPD) in ihrer Amtszeit dafür gesorgt, dass aus dem „Truppenübungsplatz“, wie die Fläche in Kleve und Umgebung heißt, das Stück Naturerbe-Fläche „Ehemaliger Standortübungsplatz Kleve-Materborn“ wurde. Nun übergab die zuständige Stiftung die Pflege und Entwicklung des Areals an den NABU, der einen Managementplan für den Offenlandbereich entwickelt, was dann in Pflege und Betreuung durch den Nabu mündet. „Ich freue mich, dass wir hier auf der Fläche in Kleve-Materborn auf die tatkräftige Unterstützung der NABU-Naturschutzstation Niederrhein bauen können, die uns dabei hilft, den wertvollen Lebensraum
heute und in Zukunft zu erhalten“, sagte Karl-Heinz Erdmann vom Vorstand der NRW-Stiftung. Für Cerff als Leiter der NABU-Naturschutzstation Niederrhein ist die NaturerbeFläche Kleve-Materborn ein wichtiger Rückzugsraum für eine Vielzahl an Tier- und Pflanzenarten in einer sonst intensiv genutzten Landschaft.
Inzwischen hat der Nabu die Kartierung des Geländes fast abgeschlossen, man hat Daten der
Vogel- und Insektenvorkommen aufgezeichnet und Lebensräume beschrieben. Und man kenne auch die massive Nutzung als Erholungsgebiet, so Cerff. Er möchte das Areal erhalten, die Freiflächen sollen Freiflächen bleiben, der Wald eben Wald und das Gelände soll auch größtenteils für die Besucher zugänglich sein. Zudem möchte der NABU über die Natur auf dem Gelände informieren, über die Insekten-,
Tier- und Pflanzen-Vorkommen und die Bedeutung des Areals. „In welcher Form wir das machen, ist noch offen. Auch das Wegenetz als solches soll bleiben, wie es ist“, sagt Cerff mit Blick auf die Hauptwege in dem Gelände. Letztlich wolle man den Boden noch analysieren lassen, um auch hier genaue Werte zu bekommen.