Rettungskräfte üben Festival-Einsatz
Ein grenzübergreifendes Team hat den Einsturz einer Festivalbühne simuliert.
(RP) „Bühneneinsturz auf einem Rockfestival mit circa 120 Betroffenen“– so lautete die fiktive Einsatzmeldung im Rahmen der grenzüberschreitenden „Emergo Train System“-Übung (ETS), die jetzt mit rund 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Borkener Kreishaus stattgefunden hat. ETS ist ein Simulationstool, das im Katastrophenschutzund Krisentraining eingesetzt wird. „Ziel der Übung war es, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen niederländischen und deutschen Rettungsdiensten bei einem Ereignis mit vielen Verletzten und Betroffenen zu verbessern“, erklären Dirk Gebing (Kreisleitstelle Feuerschutz und Rettungsdienst) und Hanjo Groetschel, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst des Kreises Borken, welche die Übung seitens der Kreisverwaltung organisiert haben. Träger waren der Kreis Borken, die Grafschaft Bentheim, Geneeskundige Hulpverleningsorganisatie in de Regio (Twente), die Sicherheitsregion Nord- und Ostgelderland,
die Ambulance Oost, der Witte Kruis und die Acute Zorg Euregio.
Auf deutscher Seite wird für ein Ereignis mit vielen Betroffenen der sogenannte Einsatzplan „Massenanfall von Verletzten“vorgehalten. Darin sind sowohl Regelungen bezüglich zu alarmierender Einheiten und Fahrzeuge als auch zur Organisationsstruktur an der Einsatzstelle festgehalten. Auf niederländischer Seite sind für ein solches Ereignis Regeln im Konzept „Grootschalige Geneeskundige Bijstand“getroffen. Während sich das deutsche System auf die Behandlung der Patienten vor Ort konzentriert, ist das Ziel auf der niederländischen Seite ein schnellstmöglicher Transport in ein geeignetes Zielkrankenhaus.
Nachdem zunächst die unterschiedlichen Systeme vorgestellt worden waren, spielte sich die Übung dann vormittags in den Niederlanden ab, bei der die deutschen Einheiten Unterstützung gaben. Am Nachmittag wechselte das Einsatzszenario
und die deutsche Seite erhielt Verstärkung von den niederländischen Kräften. „Wir haben festgestellt, dass beide Systeme gut voneinander profitieren können. Anfängliche ‚Berührungsängste‘ wichen schnell dem fachlichen Austausch, sodass wir gemeinsam beide Übungsszenarien erfolgreich bearbeiten konnten“, resümiert Dirk Gebing. „Die grenzüberschreitende Unterstützung funktioniert. Zielgerichtet eingesetzt kann sie zum Erfolg eines solchen großen Schadensereignisses beitragen“, ergänzt Hanjo Groetschel.
Aufgabe der Arbeitsgruppe Großeinsatzlage/Werkgroep Grootschaligheid ist nun, in Abstimmung mit den verantwortlichen Stellen Maßnahmen und Standards zu definieren, um die grenzüberschreitende Unterstützung bei einem Ereignis mit vielen Verletzten sicherzustellen. Anschließend sollen dann Einsatzkräfte geschult werden, um die Konzepte in der Praxis umsetzen zu können.