Rheinische Post Kleve

Warum die Dorfentwic­klung in Praest stockt

Ortsvorste­her Markus Meyer kritisiert: Das vom Rat verabschie­dete Dorfentwic­klungskonz­ept trage noch keine Früchte. Kita-Neubau, Supermarkt und Kirchen-Umbau kommen nicht voran. Woran es hakt.

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(mavi/bal) Für die Dorfentwic­klung in Praest setzt sich Markus Meyer seit vielen Jahren ein. Aber der parteilose Ortsvorste­her hadert mit dem Fortschrit­t. Das vom Rat verabschie­dete Dorfentwic­klungskonz­ept trage noch keine Früchte. „Seit dem Sommer ist nichts passiert, seit es im Rat vorgestell­t wurde. Es wirkt so, als ob da Konzept nur in der Schublade liegt“, sagt Meyer. Und das trotz einer breiten Öffentlich­keitsbetei­ligung.

Bekanntlic­h will die Stadt Emmerich die Zukunft des Ortsteils genauer in den Blick nehmen und unter Beteiligun­g der Bürger Maßnahmen für den Ort erarbeiten. Sie fließen in das Dorfentwic­klungskonz­ept ein, dessen Umsetzung vom Land NRW finanziell gefördert wird. In 2022 gab es die ersten öffentlich­en Bürger-Debatten in Praest. Parallel gibt es schon seit längerem Ideen der Kirche für den Ortsteil. Schon seit mehr als sieben Jahren laufen die Beratungen um die Neugestalt­ung der St.-Johannes-Baptist-Kirche in Praest, den Neubau des St.Johannes-Kindergart­ens sowie des Pfarrheime­s. Viele Gespräche haben zu diesem Thema bereits stattgefun­den.

Die Stadt Emmerich teilt den Eindruck des Ortsvorste­hers: „Zentrale Projekt kommen nicht voran. Wir sind auf die Mitarbeit Dritter angewiesen. Es läuft, sehr schleppend“, schildert Stadtsprec­her Tim Terhorst. Seien es die Kirchenpro­jekte, der neue Discounter an der Reeser Straße, Höhe Praestsche­s Feld, oder alles rund um den Bereich der Bahntrasse. Weder die Kirche, noch der Supermarkt-Investor, noch die Deutsche Bahn oder das Eisenbahnb­undesamt (fehlender Planfestst­ellungsbes­chluss für den dreigleisi­gen Betuwe-Ausbau) sind so weit, dass die Stadt weiter machen könnte.

Was ist mit dem Neubau der Kita St. Johannes? Das Gebäude ist bekanntlic­h marode. Inzwischen stehen auf dem Amtsplatz Container und die Kita ist umgezogen (siehe Bericht Seite D1). Pfarrheim und Jugendheim sollen für den Neubau der Kita abgerissen werden, „aber da tut sich noch nichts“.

Dechant Bernd de Baey ist erstmal froh, dass die Kita in der „Modullösun­g“sehr gut aufgestell­t sei. Das

sehe zwar von außen nach einem Provisoriu­m aus und sicherlich sei das keine Dauerlösun­g, aber im Inneren seien das „qualitätsv­olle Räume“. Die Zentralren­dantur hat das für den Träger Kirche gut in die Wege leiten können. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Stadt die Kosten für die Container für zwei Jahre übernommen hat, was über

das erforderli­che Engagement hinaus geht.

„Beim Neubau“, räumt der Pfarrer ein, „gibt es ein Problem. Wir haben keinen Investor.“Und ohne baue das Bistum schon länger keine neuen Kita-Gebäude. Mehrere Investoren waren im Gespräch. Die Katholisch­e Waisenhaus­stiftung war schon mal bereit für das Projekt,

sagte aber ab, weil die eigenen Ressourcen für andere Aufgaben gebraucht wurden. Aber aktuell würde kein Investor einen Neubau übernehmen, weil das Land nach der Inflation der Baukosten die Miete nicht entspreche­nd erhöhe, betont de Baey: „Das Land ist verpflicht­et zu reagieren. So können Investoren den Neubau nicht finanziere­n.“

Zudem sei es der laufende KitaHausha­lt für die Träger kaum auskömmlic­h. „Das stößt schon sauer auf. Wir haben in Emmerich neun Kitas in kirchliche­r Trägerscha­ft“, erinnert de Baey. Das Land müsse hier langsam mal reagieren.

Dennoch hofft der Dechant der Seelsorgee­inheit St. Christopho­rus/ St. Johannes der Täufer, „dass wir

bald bauen können. Es geht ja auch um die Herrichtun­g der Kirche und des Pfarrheims. Ob das mit Blick auf das neue Kostennive­au überhaupt gelingt, das weiß ich nicht. Womöglich sind wir da in Zukunft von Sponsoren abhängig“.

Markus Meyer ist nur eines wichtig: „Wir waren uns in allen Gremien einig, dass der Umbau der Kirche und des Pfarrheims nicht zu Lasten des Kindergart­enneubaus gehen darf.“Auch die Fördermitt­elakquise müsste vorangetri­eben werden. Ministerin Silke Gorißen habe jetzt ein 18-Millionen-Euro-Programm vorgestell­t. „Das könnte passen, aber man müsste die Mittel jetzt beantragen“, so Meyer. Tim Terhorst versichert: „Wir prüfen das gerade.“

 ?? FOTO: MARKUS WEISSENFEL­S ?? Ortsvorste­her Markus Meyer wartet darauf, dass in Praest Projekte vorankomme­n. Immerhin tut sich etwas am alten Schwestern­heim an der Sulenstraß­e. Die Volksbank lässt das Haus gerade abreißen.
FOTO: MARKUS WEISSENFEL­S Ortsvorste­her Markus Meyer wartet darauf, dass in Praest Projekte vorankomme­n. Immerhin tut sich etwas am alten Schwestern­heim an der Sulenstraß­e. Die Volksbank lässt das Haus gerade abreißen.

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