Europol soll stärker gegen Drogenkriminalität vorgehen
Die europäische Polizeibehörde Europol soll im Kampf gegen die Drogenkriminalität eine stärkere Rolle spielen. Zu Beginn einer Sitzung der EU-Innenminister kündigte die amtierende Ratsvorsitzende, Belgiens Innenministerin Annelies Verlinden, in Brüssel an, dass Europol intensiv an einer Bedrohungsanalyse arbeite. Dabei würden bis Anfang April die Zusammenhänge der Drogenkartelle über die Grenzen der EU-Staaten hinweg ermittelt. Diese Karte der europäischen Drogenkriminalität soll dann Grundlage für eine noch intensivere Zusammenarbeit der Drogenfahnder in den besonders bedrohten EU-Staaten sein und auch die Arbeit der neuen Häfen-Allianz flankieren.
Anfang Mai wird Deutschlands Innenministerin Nancy Faeser Gastgeberin der neuen EU-Initiative in Hamburg sein. „Das Milliardengeschäft der Drogenkartelle führt zu einer unfassbaren Gewaltspirale, die wir auch in Teilen Europas sehen und in Deutschland unbedingt verhindern wollen“, hatte Faeser im Vorfeld des Brüsseler Treffens erläutert. Sie hatte zuvor in Brasilien, Peru, Ecuador und Kolumbien eine engere Zusammenarbeit mit den Behörden der wesentlichen Herkunfts- und Transitstaaten vereinbart.
Zugleich müsse man dafür sorgen, dass die großen Mengen an Drogen die europäischen Häfen nicht mehr erreichten. „Wir müssen unsere Häfen noch sicherer machen, etwa durch eine stärkere Korruptionsprävention bei Unternehmen in den Häfen“, erklärte Faeser. In Brüssel berichtete EU-Innenkommissarin Ylva Johansson besorgt davon, dass internationale Drogenkriminelle vermehrt Kinder für den Transport rekrutierten. Unter dem Eindruck von Schießereien zwischen konkurrierenden Dealerorganisationen selbst in Brüssel unterstrich Belgiens Ministerin die Notwendigkeit, den Kampf gegen Drogentransporte zu verstärken, damit die Straßen sicher blieben.
In Deutschland forderte auch der Chef der Gewerkschaft der Polizei, Jochen Kopelke, den weiteren Ausbau von Europol zu einer starken operativen europäischen Agentur. Gerade im Kampf gegen die Organisierte Kriminalität und den internationalen Drogenhandel könne ein Ausbau und Umbau von Europol die Polizeiarbeit in Deutschland „massiv stärken“, hob Kopelke hervor.
Internationale Banden setzen verstärkt Kinder für den Transport ein