Rheinische Post Kleve

Glücklich in den Filmtod gestürzt

Das „Magical Film Orchestra“spielte im Emmericher Stadttheat­er Melodien aus den Harry-Potter-Filmen. Der Schauspiel­er Josh Herdman, der in der Rolle als Gregory Goyle zu sehen war, führte durch das Programm.

- VON MICHAEL SCHOLTEN

Mit acht Kinofilmen, die weltweit mehr als 7,7 Milliarden Dollar einspielte­n, gehört die „Harry Potter“-Reihe zu den kommerziel­len erfolgreic­hsten Marken aller Zeiten. Oft müssen Fans nur die ersten Takte der Filmmusik hören, um spontan in Verzückung zu geraten. So überrascht­e es nicht, dass jetzt im Emmerich Stadttheat­er das „Magical Film Orchestra“vor gut besetzten Rängen spielte und „Die magische Welt von Harry Potter“auf die Bühne und in die Gehörgänge brachte – untermalt von Licht-, Nebel- und Kunstschne­eEffekten, aber ohne Bilder aus den Kinofilmen. Aus Lizenzgrün­den wurden auf dem Monitor artverwand­te Animatione­n oder Detailaufn­ahmen des Orchesters gezeigt.

Als Moderator führte der Schauspiel­er Joshua „Josh“Herdman durch das Konzert. Der heute 36 Jahre alte Engländer spielte als Teenager in allen acht „Harry Potter“-Filmen die Rolle des HogwartZau­berschüler­s Gregory Goyle, der zum Dunstkreis von Harry Potters Erzfeind Draco Malfoy gehörte.

Herdman gab zwischen den Musiktitel­n immer wieder Einblicke in die Dreharbeit­en der Filmreihe. Er berichtete von ungeplante­n Kakao-Schlachten am Bahnhof King`s Cross, von Cupcake-Fressorgie­n in den Kulissen, von populären Schauspiel­kollegen wie dem verstorben­en Richard Harris, der als Professor Albus Dumbledore Narrenfrei­heit am Set genoss, von Schwärmere­ien und Liebeleien

vor und hinter der Kamera sowie von kleinen Änderungen zwischen Drehbuch und Roman. So entfachte im Film – anders als in den millionenf­ach verkauften Büchern – nicht Vincent Crabbe ( Jamie Waylett) das Tod bringende Feuer im Raum der

Wünsche, sondern Josh Herdman in seiner Rolle als Gregory Goyle. „Ich fand es großartig, einen Filmtod in einem Harry-Potter-Film sterben zu dürfen“, erklärte Herdman. Dagegen sei er zunächst enttäuscht gewesen, dass die Drehbücher

ihn nicht als Quidditch-Spieler vorsahen. Als er dann aber sah, wie anstrengen­d und effekt-lastig die Dreharbeit­en für seine Kollegen wurden, freute er sich auch über diese Entscheidu­ng der Produzente­n.

Das Konzert im Emmericher Stadttheat­er war familienfr­eundlich auf zwölf Uhr mittags gelegt worden. Jüngere Besucher waren aber darauf angewiesen, dass in ihrem Umfeld ein der englischen Sprache mächtiger Begleiter saß, der Josh Herdmans Moderation­stexte simultan übersetzen konnte. Das Gros des Publikums gehörte jedoch einer Altersgrup­pe an, die den Start der Kinofilmre­ihe im Jahr 2001 schon bewusst als Jugendlich­e oder Erwachsene miterlebt hat.

Letztlich stand eh die mitreißend­e Filmmusik im Mittelpunk­t, die zunächst von John Williams und in späteren Filmen von Patrick Doyle, Nicholas Hooper und Alexandre

Desplat komponiert wurde. Dabei kamen viele klassische Elemente zum Einsatz, die aber – je nach Filmszene – auch von anderen Stilrichtu­ngen abgelöst oder ergänzt wurden. Wichtige wiederkehr­ende Figuren erhielten ihr eigenes Musikthema – woraus Josh Herdman ein Quiz machte, für das sich die Zuschauer in vier Lager aufteilten, gemäß der Internatsh­äuser Gryffindor, Hufflepuff, Ravenclaw und Slytherin. Mit knappem Vorsprung siegte die Gryffindor-Fraktion um Harry Potter, bevor das Konzert in einem „Medley der Happy Endings“gipfelte.

Am Nachmittag trat das „Magical Film Orchestra“ein zweites Mal im Stadttheat­er auf und spielte vor nahezu ausverkauf­tem Haus „The Music of Hans Zimmer & Others – A Celebratio­n of Film Music“. Eine Wiederholu­ng beider Konzerte in Emmerich wurde für den 15. Dezember angekündig­t.

 ?? FOTO: MICHAEL SCHOLTEN ?? Mit großer Besetzung und allerlei Showeffekt­en spielte das „Magical Film Orchestra“im Emmericher Stadttheat­er Melodien aus den Harry-Potter-Filmen. Neben Muggels saßen im Publikum auch einige kostümiert­e Fans der Kinoreihe.
FOTO: MICHAEL SCHOLTEN Mit großer Besetzung und allerlei Showeffekt­en spielte das „Magical Film Orchestra“im Emmericher Stadttheat­er Melodien aus den Harry-Potter-Filmen. Neben Muggels saßen im Publikum auch einige kostümiert­e Fans der Kinoreihe.

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