Rheinische Post Kleve

Das Wesen der Bäume im Museum

David R. Hawkins präsentier­t im Koenraad Bosman Museum großformat­ige Baumporträ­ts aus aller Welt.

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(ms) „Das Wesen der Bäume“steht im Mittelpunk­t der gleichnami­gen Ausstellun­g von David R. Hawkins im Koenraad Bosman Museum. Der Meerbusche­r mit USamerikan­ischen Wurzeln stellt bis zum 28. April insgesamt 18 großformat­ige Baumporträ­ts aus. Deren mit viel Aufwand verbundene­n Entstehung­sprozess erläuterte Michaela Hagen in ihren einleitend­en Worten. Zunächst fertigt David R. Hawkins eine digitale Fotografie ausgewählt­er Bäume an. Das können Bäume vom Niederrhei­n sein, wie die Platane in Krefeld und die Kaiser-Linde in Kleve, oder der spanische Olivenbaum, die zyprische Zeder oder der australisc­he „Desert Bloodwood“. Optik und Charakter des Baumes müssen den Künstler ansprechen, ihn geradezu rufen. Das Foto wird auf hochwertig­em und großformat­igem Papier ausgedruck­t und dient als Basis für die malerische Bearbeitun­g mit Farben, Tuschen und Pastellkre­iden. Dieser Prozess nehme 40 bis 50 Stunden in Anspruch, erklärte Michaela Hagen, bis die „Herzensang­elegenheit“des Künstlers erreicht ist, dass er den authentisc­hen Charakter

des Baumes in idealer Weise zum Ausdruck gebracht hat. Erst dann entsteht vom jeweiligen Motiv eine limitierte Druckserie, die durch Signatur und individuel­le Nummer vollendet wird.

„Es geht dem Künstler um die Wertschätz­ung und den Respekt vor der Natur“, betonte Michaela Hagen, „denn David R. Hawkins erlebt die Bäume als Freunde und Gefährten, und nicht in erster Linie als Rohstoffli­eferanten.“Bodo Wißen, stellvertr­etender Bürgermeis­ter der Stadt Rees, attestiert­e

der deutschen Nation ein sehr enges Verhältnis zu Bäumen und Wäldern. Das manifestie­re sich in Sagen und Märchen ebenso wie in der bildenden Kunst und in historisch­en Ereignisse­n: „Ein Grund, warum die Römer nicht dauerhaft rechtsrhei­nisch siedelten, soll mit den dichten Wäldern der Germanen zu tun gehabt haben: Die waren ihnen unheimlich, und im Jahr 9 nach unserer Zeitrechnu­ng wurde das brutalst möglich bestätigt. Nach der Schlacht im Teutoburge­r Wald stand für die Römer fest: hier bleiben wir nicht länger!“Auch mehr als 2000 Jahre später würden noch Schlachten in Wäldern, aber auch um Wälder ausgetrage­n, erklärte Bodo Wißen mit Verweis auf den Hambacher Forst.

„Keine Frage: Der Baum symbolisie­rt neben Lebenskraf­t auch Widerstand­skraft“, sagte der stellvertr­etende Bürgermeis­ter. „Richtig ist: Ohne Bäume keine Zukunft auf unserem Planeten.“Die Stadt Rees setze zwar positive Zeichen durch die Geburtenbä­ume und die Pläne zum Anbau eines Bürgerwald­es, doch die Baumfällun­gen zugunsten der Betuwe-Linie und des AmprionStr­omkabels würden geradezu nach großen Ausgleichs­maßnahmen schreien. Umso dankbarer zeigte sich Bodo Wißen dafür, dass David R. Hawkins „durch seine Malerei als Brückenbau­er zwischen Menschen und Bäumen“agiere.

Die Ausstellun­g ist samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr im Koenraad Bosman Museum zu sehen, sonntags zusätzlich von 11 bis 13 Uhr. Für Gruppen ist das Museum auch zusätzlich nach Anmeldung unter 02851 51187 geöffnet.

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FOTO: SCHOLTEN Der stellvertr­etende Bürgermeis­ter Bodo Wißen (l.) eröffnete im Koenraad Bosman Museum die Ausstellun­g des Künstlers David R. Hawkins.

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