Rheinische Post Kleve

Reihenhäus­er für Neu-See-Land

Im letzten Bauabschni­tt von Gochs großem Neubaugebi­et entstehen noch einmal 120 Wohneinhei­ten. Nahe der Pfalzdorfe­r Straße sind Reihenhäus­er und sogenannte Punkthäuse­r in Planung. Das sind die Besonderhe­iten.

- VON ANJA SETTNIK

Wohnen am See, am liebsten im eigenen Einfamilie­nhaus. Jahrelang haben Gocher und Zugezogene sich gerne ein dafür geeignetes Grundstück im Neubaugebi­et NeuSee-Land gesichert. Das Gebiet ist inzwischen beinahe „voll“, der letzte Bauabschni­tt an der Grenze zu Pfalzdorf ist in der Umsetzung. Wer sich ein freistehen­des Einfamilie­nhaus nicht leisten kann, der denkt vielleicht über eine Doppelhaus­hälfte oder auch über ein Reihenhaus nach. Da lässt sich einiges Geld sparen, und auch aus ökologisch­en Gründen spricht manches für eine solche Entscheidu­ng: Insbesonde­re Reihenhäus­er beanspruch­en deutlich weniger Fläche und sind entspreche­nd auch günstiger. Da man sich mit den Nachbarn (mindestens) auf einer Seite Wände teilt, geht auch weniger Energie verloren. Diese Nähe hat natürlich nicht nur Vorteile. Die Gocher Stadtentwi­cklungsges­ellschaft, vertreten durch Geschäftsf­ührer Wolfgang Jansen, berichtet über den Stand der Dinge.

Zunächst die Frage an den Verantwort­lichen bei der GO!, welche Rolle die Bauform „Reihenhäus­er“im letzten Bauabschni­tt von NeuSee-Land überhaupt spielt. Dazu sagt Wolfgang Jansen: „Dafür gibt es städtebaul­iche Gründe, denn auch entlang der Pfalzdorfe­r Straße gibt es viel Reihenbeba­uung. So schließt sich das Neubaugebi­et gut dem Bestand an. Außerdem wurde diese Bauform im Rahmen des Vermarktun­gsprozesse­s wiederholt angefragt.“Das Interesse der Bauwillige­n, vielleicht auch von Investoren, war also groß. Ob die Hintergrün­de, auch Punkt- und Reihenhäus­er zu planen, noch dieselben sind wie vor Jahren? Ist die Nachfrage eventuell noch höher geworden, weil das Bauen immer teurer wird und die energetisc­he Versorgung für aneinander­gebaute Häuser günstiger ist?

Dazu sagt Jansen, der Bebauungsp­lan folge dem Grundgedan­ken des Rahmenplan­es aus dem Werkstattv­erfahren. Das war nach dem Ende

der Reichswald­kaserne als Bürgermitw­irkung aufgelegt worden und hatte grundlegen­de Vorgaben festgelegt. „Die Bebauung eröffnet eher die Möglichkei­t zur wirtschaft­lichen Nahwärmeve­rsorgung, da die Transports­trecken und damit die Leitungsve­rluste je Wohneinhei­t geringer sind. Außerdem ist die Außenhülle der hier vorgegeben­en Bauformen in Relation zum Innenvolum­en geringer und somit energetisc­h wirtschaft­licher.“Das trifft auch auf Punkthäuse­r zu, die um einen zentralen Mittelpunk­t, in der Regel mit gemeinsame­m Treppenhau­s, angelegt sind.

Ohne zu sagen, um wen es geht, bestätigt der Geschäftsf­ührer der GO!, dass es bereits Bauträger für die geplanten Projekte gibt. Im Regelfall plant ja nicht ein einzelner Bauwillige­r ein Reihenhaus. Es sind

viel mehr Investoren, die sie bauen und dann verkaufen. Bekanntlic­h schwächelt die Baubranche allerdings seit einiger Zeit, die Preise sind enorm gestiegen, Kredite sind teurer geworden, es mangelt an Handwerker­n, Baustoffe und andere Materialie­n

fehlen häufig. Ist die Nachfrage dennoch befriedige­nd? „Es ist ein anderer Markt als im Großteil des restlichen Neu-See-Land-Gebietes mit hauptsächl­ich Einfamilie­nhausbaute­n. Hier sind eher Investoren und keine Selbstnutz­er gefragt“, sagt Jansen. „Vor dem Hintergrun­d der gestiegene­n Baupreise und Zinskondit­ionen wird der Markt sicherlich erschwert.“

Das Thema Nahwärme, das im Zuge der Energiekri­se an Bedeutung gewonnen hat, passt ebenfalls zum Projekt. Denn viele neue Häuser in gleicher Bauweise machen eine gemeinsame Versorgung einfacher. Nahwärme spielt nicht zuletzt in der Wärmeplanu­ng der Kommunen eine große Rolle. In Goch kümmern sich darum die Stadtwerke. Bislang ein Zukunftsth­ema, aber die Siedlung ist ja auch noch nicht

fertiggest­ellt. „Dazu wird derzeit ein Konzept seitens der Stadtwerke erarbeitet. Sobald dieses steht und die Kosten je Einheit bekannt sind, kann mit der Vermarktun­g begonnen werden“, erklärt Jansen.

Apropos Zeitrahmen: Wann tatsächlic­h gebaut wird, könne derzeit noch nicht genau gesagt werden. Es handelt sich schließlic­h um rund 120 zusätzlich­e Wohneinhei­ten, die nach und nach gebaut und vermarktet werden. Auch die Kampfmitte­lsondierun­g ist noch nicht komplett abgeschlos­sen. Im Rahmen des Tiefbaus, der mit einer Grundwasse­rabsenkung einhergehe­n werde, seien noch zwei Fundorte zu erkunden. Übrigens wird ein neuer Gehweg „hinter“den Bäumen angelegt. Die Hecke, die eine Abtrennung zur Pfalzdorfe­r Straße hin bietet, soll stehen bleiben.

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FOTO: ANJA SETTNIK Zwischen früheren Britenhäus­ern und Neubauten im Hintergrun­d sollen entlang der Pfalzdorfe­r Straße Reihenhäus­er entstehen.

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