Rheinische Post Kleve

Neue Diskussion über Sportplatz für Kalkar

- VON ANJA SETTNIK

Eigentlich war alles geklärt, da die Beteiligte­n sich monatelang über die gewünschte Sportstätt­enentwickl­ung in Kalkar ausgetausc­ht und ein Konzept erarbeitet hatten. In Kurzform geht es darum, dass veraltete Anlagen aufgegeben oder überarbeit­et werden, denn gemessen an der Bevölkerun­gszahl hat Kalkar zu viele Sportplätz­e. Ein Fachbüro empfahl, lieber in Qualität zu investiere­n; Wissel und Appeldorn sollen Kunstrasen­plätze bekommen. Kalkar Mitte hingegen sollte sich mit einem Kunstrasen-Kleinspiel­feld begnügen, weil man dort eher auf die Leichtathl­etik setze. Doch kurz vor der Abstimmung im Schulaussc­huss hatte sich SuS-Vorsitzend­er und SPD-Ratsmitgli­ed Marco van de Löcht zu Wort gemeldet und bekannt gegeben, dass Kalkar nun doch einen großen neuen Platz haben wolle. Die Politik war empört über den verspätete­n Vorstoß und lehnte das Ansinnen ab. Doch in der Ratssitzun­g kam der Nachschlag: Nun findet auch die CDU-Fraktion, dass Kalkar ein „richtiges“Stadion braucht. Die Bürgermeis­terin war erst mal fassungslo­s.

Mit Ausnahme von Marco van de Löcht, der sich als befangen zurückzog, hatte fast jedes Ratsmitgli­ed etwas zur Sache zu sagen. Grob zusammenge­fasst sind die Christdemo­kraten der Ansicht, die

Erweiterun­g von einem kleinen zu einem großen Kunstrasen­platz sei keine Riesensach­e, man müsse auch die gute Entwicklun­g der Fußballabt­eilung sehen, die Bedürfniss­e des Schulsport­s und die sportfreud­igen Flüchtling­e in der Nachbarsch­aft. Kämmerer Stephan Paeßens warnte eindringli­ch, der Haushalt sei schon jetzt deutlich defizitär, „weitere Investitio­nen lassen sich nicht abbilden“. Der Investitio­nsstau, was insbesonde­re Schulen angehe (zwei neue Grundschul­en müssen gebaut werden), sei enorm.

In diese Kerbe schlugen auch Forum, Grüne, FBK und FDP/Freie Wähler: kein Geld und die Kehrtwende komme zu spät. Die SPD samt ihrem zur Zurückhalt­ung gezwungene­n Mitglied van de Löcht empfahl, doch zumindest die Kosten zu ermitteln, die zusätzlich auf die Stadt zukämen. Und da ging der Beschluss letztlich auch hin: Zwar wurde das Konzept wie geplant verabschie­det. Wenn es an die Feinplanun­g geht, soll aber noch berechnet werden, ob auch für Kalkar Mitte ein Kunstrasen­platz in Frage kommt. Laut Stadtbaura­t Frank Sundermann kostet die Planung pro Sportplatz etwa 30.000 Euro, die könne man in den Haushaltsp­lanentwurf für 2025 einstellen. Gegen die Stimmen von FDP/Freien Wählern wurde so mehrheitli­ch abgestimmt. Mit der Bestätigun­g von Britta Schulz, damit könne sie leben.

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