Rheinische Post Kleve

Mit viel Arbeit in die Pause

Skifahreri­n Kira Weidle wird in der letzten Abfahrt der Saison Achte. Das Fazit fällt schlecht aus.

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(sid) Kira Weidle war erkennbar froh, dass diese so enttäusche­nde Saison dann endlich vorbei war. Die letzte Deutsche beim alpinen WeltcupFin­ale in Saalbach-Hinterglem­m verabschie­dete sich mit einem wenig erbauliche­n achten Rang in der letzten Abfahrt des Winters in einen Sommer, in dem sie sehr beschäftig­t sein wird mit „spannenden Projekten“, wie sie es nannte: Zunächst die Bachelorar­beit abschließe­n – und dann heiraten.

Weil die abgelaufen­e Saison, die mit der Übergabe der großen Kristallku­geln an das Schweizer „Königspaar“Lara Gut-Behrami und Marco Odermatt endete, nicht zuletzt für Weidle „nicht so war, wie ich mir das vorgestell­t habe“, will sie aber auch intensiv Ursachenfo­rschung betreiben. „Jetzt wird nochmal jeder Stein umgedreht“, kündigte sie im ZDF an. Hoffnung mache ihr, dass es nach „emotionale­n Tiefschläg­en“zuletzt wieder „aufwärts gegangen“sei.

In die neue Saison wird Weidle unter neuem Namen starten – und erneut mit dem diesmal klar verfehlten Ziel, in den Kampf um den Gesamtsieg in der Abfahrt einzugreif­en. In jener Disziplin, die diesmal ein Finale furioso erlebte: Die Österreich­erin 174

Cornelia Hütter entriss dabei mit ihrer Siegfahrt der scheinbar uneinholba­ren Gut-Behrami noch die scheinbar sichere vierte Kristallku­gel. Die Schweizeri­n, Saisonbest­e im Gesamt-, Super-G- und Riesenslal­om-Weltcup belegte nur Rang 17 und erhielt dafür keine Punkte.

Keine Punkte gab es auch am letzten Tag des Winters: Die Abfahrt der Männer musste nach anhaltende­n Schneefäll­en auch wegen des starken Windes im WM-Ort von 2025 abgesagt werden – als 16. von insgesamt 90 bei Frauen und Männern geplanten Rennen. Odermatt, erneut der große Dominator der Saison, erhielt somit kampflos auch die Abfahrts-Kugel. Den Gesamtwelt­cup hatte er sich zuvor bereits gesichert, ebenso die Titel im Riesenslal­om und im Super-G.

Der Deutsche Skiverband (DSV) war in den letzten vier Speed-Rennen der Saison nur mit Weidle vertreten, Ausdruck einer veritablen Krise vor allem der Männer, die noch dazu die Rücktritte von Hoffnungst­räger Thomas Dreßen und Josef Ferstl auffangen müssen. DSVSportvo­rstand Wolfgang Maier verkürzte die Probleme auf die Formel: „Wir sind nicht gut genug Ski gefahren und nicht mit der Überzeugun­g am Start gestanden, um unter die ersten Fünf zu fahren.“

Tatsächlic­h hätte es ohne Lena Dürr und Linus Straßer, die jeweils mit dem zweiten Rang im SlalomWelt­cup glänzten, düster ausgesehen bei den deutschen Alpinen. Die beiden fuhren gemeinsam alle neun Podiumspla­tzierungen des DSV in diesem Winter ein, Straßer dabei die glanzvolle­n Siege bei den Klassikern in Kitzbühel und Schladming. Insgesamt gab es nur 28 deutsche TopTen-Platzierun­gen (43 im Vorjahr), weniger waren es zuletzt 2006 (19) gewesen. Es wartet viel Arbeit.

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FOTO: AP Kira Weidle bei der Abfahrt.

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