KULTURTIPPS
Klassik Bachs „Johannes-Passion“BWV 245 gilt als die dramatische kleine Schwester der „MatthäusPassion“. Sie erfordert wegen ihrer speziellen Dramaturgie eine erhöhte chorische Gewandtheit und Reaktionsschnelligkeit. Mit einer kleinen Besetzung von zwölf Profisängern für den Chor, die auch die solistischen Partien übernehmen, begibt sich nun der Kirchenmusiker Stefan Emanuel Knauer in der Erkelenzer Pfarrkirche St. Lambertus an seine Interpretation des Werks. Jene Besetzungsgröße dürfte Bachs Praxis entsprochen haben. Die Evangelistenpartie singt Joachim Streckfuß. Es spielt die Philharmonie Düsseldorf mit alten Instrumenten und Anke Becker als Konzertmeisterin. Die Aufführung findet statt am Karfreitag, 29. März, 19 Uhr, in der Erkelenzer Pfarrkirche. Mehr Infos gibt es online unter www.christkoenigerkelenz.de. w.g.
Mehr als eine Dekade nach ihrer letzten Platte und einer zwischenzeitlichen Trennung haben Gossip und die Frontfrau Beth Ditto nun ihr sechstes Album am Start. Elf neue Songs der US-Band haben es auf „Real Power“geschafft. Schon der Opener lässt Härchen am Körper nach oben schnellen: Im heftigen Soul-Brett „Act of God“irgendwo zwischen derbem Punk und melodiösem Motown geht es um Kontrollverlust, den Glauben an Gott und das Leben.
Der vielseitige Sound entspringt im Großen und Ganzen dem Kopf des Gitarristen Nathan Howdeshell. „Ich vertraue auf seinen Geschmack“, erklärt die Sängerin, „und das ist für mich das Wichtigste.“Die neuen Songs entstanden im Studio von Star-Produzent Rick Rubin auf Hawaii, der schon 2009 verantwortlich für Gossips Mainstream-Durchbruch „Music for Men“und den Mega-Hit „Heavy Cross“zeichnete, der sich fast zwei Jahre am Stück in den deutschen Charts hielt. Durch Rubin heben sich die Tracks wieder merklich voneinander ab – anders als zuletzt auf „A Joyful Noise“.
Die Platte verabschiedet sich auch vom Dance des Vorgängers und ist in weiten Teilen viel ruhiger angelegt
Sachbuch Passend zum 275. Geburtstag von Johann Wolfgang von Goethe erzählt Autor und Journalist Thomas Steinfeld die Geschichte des berühmten deutschen Dichters neu. Er thematisiert Goethes Kindheit in Frankfurt, sein Studium der Rechtswissenschaften in Leipzig und Straßburg, aber auch die Entstehung seiner Werke, wie das aus dem Jahr 1808 stammende Drama „Faust“. Steinfeld schildert Goethes Leben (1749–1832), das geprägt wurde durch die Französische Revolution, die Industrialisierung Europas und die Napoleonischen Kriege. Er beleuchtet, wie die Umbrüche jener Zeit sich in Leben und Werk Goethes spiegeln. Steinfeld, ehemaliger Literaturchef der „FAZ“sowie ehemaliger Leiter des Feuilletons der „Süddeutschen Zeitung“, stellt Goethe in all seinen Rollen vor: als Dichter, Theatermacher und Reisenden, aber auch als Politiker, Kriegsbeobachter und Naturforscher. kalux
Gossip sind mit „Real Power“zurück
– samt Balladen. Es finden sich stilistisch gänzlich unterschiedliche Stücke. Da wäre etwa das grandiose „Tell Me Something“mit einem Mix aus tiefergelegtdröhnenden Industrial-Elementen, klassischem Piano, leichten Percussions und Dittos mächtiger Soul-Stimme. In „Don‘t Be Afraid“wiederum kommt die Dominanz der Sängerin zwischen 80er-Keyboard-Einsprengseln eindrucksvoll zum Vorschein.
Seit ihrer Teenagerzeit kennen sich Ditto und Howdeshell. Vor 25 Jahren formiert sich die Band, zu der später Drummerin Hannah Blilie stößt. Die ersten Alben sind von Garage Rock und Riot Punk geprägt. Im Jahr 2006 beginnt mit der dritten Platte „Standing in the Way of Control“der Aufstieg. 2016 wird die Trennung publik. „Am Ende haben wir einfach Tschüss gesagt, das Leben geht weiter“, sagt die Sängerin damals.
Jetzt also wieder: „Hallo“. dpa