Kalenderblatt
25.03.1966
Im 19. Jahrhundert hielten Bergsteiger die EigerNordwand für schlicht unbesteigbar. Der Eiger erhebt sich auf
3967 Meter über den Meeresspiegel, seine Nordwand ist rund 1800 Meter hoch und damit eine der höchsten der Alpen. Trotz der Gefahren wagten sich Anfang des 20. Jahrhunderts die ersten Alpinisten an die Herausforderung. Dabei kamen anfangs so viele Bergsteiger ums Leben, dass die Nordwand den Beinamen „Mordwand“erhielt. Im Sommer 1938 war die Erstbegehung der Nordwand schließlich geglückt. Zwei Seilschaften, die getrennt voneinander gestartet waren, erreichten das Ziel gemeinsam: Anderl Heckmaier, Ludwig Vörg, Heinrich Harrer und Fritz Kasparek. Auch nach diesem Erfolg ging die Jagd nach Rekorden weiter. Extrem-Alpinisten versuchten die erste Alleinbegehung oder die erste Begehung im Winter. Immer wieder kam es an dem berühmten Berg zu Abstürzen und Todesfällen. 1966 versuchten drei Seilschaften einen neuen Rekordversuch: Das Durchsteigen der Nordwand auf einer nahezu direkten Route zum Gipfel, einer sogenannten Direttissima. Die Bergsteiger stammten aus den USA, Großbritannien und Deutschland. Ein Todesfall führte sie zusammen: John Harlin, ein bekannter Alpinist aus den USA, war abgestürzt und ums Leben gekommen. Die drei Gruppen schlossen sich daraufhin zusammen und erreichten am 25. März 1966 unter der Führung des Schotten Dougal Haston, des langjährigen Kletterpartners des Verunglückten, den Gipfel. Damit war erstmals die Eiger-Nordwand auf einer Direttissima, einem Aufstieg auf dem kürzesten Weg, erklettert worden. Die Bergsteiger nannten sie John-Harlin-Route.