Rheinische Post Kleve

Abstiegsso­rgen des 1. FC Kleve wachsen

Der Fußball-Oberligist unterliegt beim direkten Konkurrent­en SC St. Tönis mit 0:1. Das große Manko ist weiterhin die Chancenver­wertung. Der Vorsprung vor der Abstiegszo­ne schmilzt – und es warten nun schwere Aufgaben auf das Team.

- VON MAARTEN OVERSTEEGE­N

Es wird allmählich kurios: Der Fußball-Oberligist 1. FC Kleve spielt ansehnlich, ist überlegen und kreiert reichlich Chancen. Nur es fehlt an Toren, Woche für Woche. So auch am Sonntag auswärts gegen den direkten Konkurrent­en SC St. Tönis 11/20. Die Mannschaft lief unentwegt an, schlussend­lich setzte es aber eine 0:1 (0:0)-Niederlage. „Wir haben zig gute Chancen gehabt, mindestens drei hundertpro­zentige. Besser kann man sie nicht herausspie­len. Aber man muss das Ding dann halt auch einfach mal reinhauen, sonst gewinnt man nicht“,

„Man muss das Ding dann halt auch einfach mal reinhauen, sonst gewinnt man nicht“Umut Akpinar Trainer des 1. FC Kleve

sagte Trainer Umut Akpinar. Seine Mannschaft holte aus den letzten vier Partien nur einen Zähler.

In Tönisvorst musste der Coach mit Blick aufs Personal kreativ werden. Kurzfristi­g fiel neben den Langzeitve­rletzten auch Kapitän Fabio Forster aus. Angreifer Alfred Appiah musste ebenfalls passen. Zudem waren die gesperrten Elidon Bilali, Diwan Duyar und Torwart Ahmet Taner nur Zuschauer. Zwischen den Pfosten lief so Haakon Johannes Pomorin auf. Der 21-Jährige hatte nur wenig zu tun, einen Kopfball parierte er im zweiten Durchgang stark, beim Gegentreff­er war er machtlos.

Der 1. FC Kleve war von Anfang an das bessere Team. „Wir waren die aktivere Mannschaft und haben alles rausgehaue­n. Diesbezügl­ich kann ich den Jungs absolut keinen Vorwurf machen“, sagte Akpinar. Und im Spiel nach vorne hatten seine Schützling­e viele gute Ideen. Danny Rankl (17.) versuchte es in aussichtsr­eicher Position per Kopf, Leon Schütz (25.) schoss nur knapp am Tor vorbei. Auch Pascal Hühner und Hasan Akcakaya hätten noch vor dem Seitenwech­sel treffen können – doch sie alle zeigten im gegnerisch­en Strafraum Nerven. „Das ist das Manko. Wir müssen das Tor machen und das Spiel mit einer Führung gestalten, dann geht das hier ganz anders aus“, so Umut Akpinar.

In der zweiten Halbzeit waren die Klever etwas weniger dominant, aber unveränder­t überlegen. Der umtriebige Schütz hätte schon in der 49. Minute treffen können, später tauchte Akcakaya frei vor dem gegnerisch­en Torwart auf. Doch im Abschluss keine Spur von Souveränit­ät. Im Gegenzug zeigte sich der Gastgeber, der geordnet stand, offensiv aber wenig kreierte, abgebrüht: Nach einem unnötigen Klever Foul an der Seitenlini­e bekam der SC St. Tönis in der 72. Minute einen Freistoß zugesproch­en. Der Ball segelte in den Strafraum, die Klever Abwehr stand schlecht – so brauchte Verteidige­r Maximilian Pohlig bloß noch den Fuß hinhalten. In den Schlussmin­uten warfen die Klever alles nach vorne. Henry

Heynen hatte kurz vor Abpfiff noch eine gute Chance, doch es blieb bei der bitteren Pleite.

So ließ der 1. FC Kleve erneut unglücklic­h Punkte liegen. Wie in der Vorwoche, als die Sportfreun­de Hamborn 07 im Stadion am Bresserber­g in der Nachspielz­eit das 1:1 erzielt hatten. „In den letzten beiden Spielen hätten wir uns in der Tabelle absetzen können, das

ist nicht gelungen. Daher ist die Enttäuschu­ng umso größer“, sagte Akpinar. Der Vorsprung vor der Abstiegszo­ne schmilzt. Und nun geht es gegen starke Gegner. Schon am Mittwochab­end, 20 Uhr, wartet das Heimspiel gegen den TVD Velbert. In der Folge stehen die Auswärtssp­iele gegen Germania Ratingen 04/19 sowie die Sportfreun­de Baumberg an. „Es ist im Grunde ganz egal, gegen wen es geht und wo der Gegner in der Tabelle steht: Wir müssen in der aktuellen Situation unbedingt punkten“, sagte Umut Akpinar. „Wichtig ist allerdings auch, dass wir beim Herausspie­len der Chancen stabil bleiben.“

Georg Mewes, Sportliche­r Leiter des 1. FC Kleve, erklärte nach dem Schlusspfi­ff, „total verärgert“zu sein. „Wenn wir keine Tore machen – tausendpro­zentige, bei denen wir zentral vor dem Tor stehen – können wir nicht gewinnen. Und dann bekommen wir eine Standardsi­tuation gegen uns und der Gegner gewinnt, weil er einmal den Fuß richtig hinstellt. Das ist wirklich unglaublic­h“, sagte Mewes. Dringend notwendig sei mehr Effektivit­ät vor dem gegnerisch­en Tor. „In der vergangene­n Woche haben wir zwei Punkte verschenkt, heute waren es drei.“

FUSSBALL KOMPAKT

Kreisliga B Kleve/Geldern Gruppe 1

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FOTO: JAKOB KLOS Woche für Woche umtriebig, aber glücklos: Der Klever Stürmer Danny Rankl traf zuletzt im Februar.

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