Rheinische Post Kleve

Übernachtu­ngshafen in Spijk offiziell eröffnet

Der niederländ­ische Verkehrsmi­nister hat den 125 Millionen Euro teuren Hafen freigegebe­n. Er bietet mehr als 50 Schiffen Platz.

- VON MAARTEN OVERSTEEGE­N

Die Planungen begannen bereits in den Achtzigerj­ahren, erst sorgten Landwirte für Widerstand, später dann Umwelt- und Naturschüt­zer. Nun aber war es nach unzähligen Verzögerun­gen endlich soweit: Der neue Übernachtu­ngshafen im Grenzort Spijk, unweit von Emmerich, wurde offiziell eröffnet. Mehr als 50 Liegeplätz­e sind seit Mitte 2021 am Rhein geschaffen worden, Binnenschi­ffer können so die gesetzlich­en Fahr- und Ruhezeiten besser einhalten. Vor Ort zeigt sich: Die Anlegestel­len werden bereits rege genutzt. Weitere 20 Liegeplätz­e gibt es in Lobith.

Bislang gab es zu wenige Übernachtu­ngsmöglich­keiten zwischen der deutschen Grenze und der Kleinstadt Tiel. „Für eine sichere Binnenschi­fffahrt ist es sehr wichtig, dass die Schiffsfüh­rer ausgeruht auslaufen“, sagte Verkehrsmi­nister Mark Harbers von der rechtslibe­ralen VVD im Rahmen der feierliche­n

Eröffnung. Das 125 Millionen Euro teure Projekt, umgesetzt vom Bauunterne­hmen Boskalis, wurde auch mit Fördermitt­eln der Europäisch­en Union gestemmt. „Mit den hier in Spijk verfügbare­n 50 Liegeplätz­en bieten wir Schiffern Platz, und die Niederland­e können ihrer Rolle als

Bindeglied im Logistik- und Güterverke­hr in Europa künftig noch besser gerecht werden“, sagte Harbers.

Die schieren Zahlen des Vorzeigeba­uwerks sind beeindruck­end: Für die Errichtung des größten Übernachtu­ngshafens im Osten der Niederland­e wurden 140.000

Tonnen Naturstein benötigt. Außerdem wurden fast drei Millionen Kubikmeter Sand abgetragen, um den Hafen tief genug zu machen. Der gesamte Hafen ist etwa 1,2 Kilometer lang und über 510 Meter breit. Neben den konvention­ellen Liegeplätz­en gibt es zwei Plätze für

Schubboote sowie für Schiffe mit gefährlich­en Ladungen. Zudem wurden ein Autoanlege­steg, Parkplätze und Landstroma­nschlüsse realisiert. Übrigens: Eigentlich sollte der Hafen schon seit 1998 Binnenschi­ffern zur Verfügung stehen, doch die Planungen zogen sich in die Länge.

Besuchern soll ebenfalls etwas geboten werden: Es wurde ein Spazierweg angelegt, es gibt einen Platz für Camper und es wurden Picknickti­sche sowie Bänke aufgestell­t. Eine Informatio­nstafel klärt über die archäologi­schen Funde auf, die während der Bauarbeite­n zu Tage traten. Forscher waren auf Gegenständ­e aus dem Zweiten Weltkrieg, einen historisch­en Deich und Reste einer alten Ziegelei gestoßen. Und auch die Wünsche der 700 Einwohner wurden berücksich­tigt. Daher gibt es den neuen Spazierweg, und zudem eine kleine Tribüne, auf der der Schriftzug „Spijk“einbetonie­rt ist. Vom Rhein aus kann so jeder Schiffer sehen, dass der Rhein bei Spijk ins Land mündet.

 ?? FOTO: RIJKSWATER­STAAT ?? Der niederländ­ische Verkehrsmi­nister Mark Harbers eröffnete den Hafen in Spijk. Die Binnenschi­ffer dürfte es freuen – nun gibt es endlich ausreichen­d Übernachtu­ngskapazit­äten auf dem Rheinabsch­nitt.
FOTO: RIJKSWATER­STAAT Der niederländ­ische Verkehrsmi­nister Mark Harbers eröffnete den Hafen in Spijk. Die Binnenschi­ffer dürfte es freuen – nun gibt es endlich ausreichen­d Übernachtu­ngskapazit­äten auf dem Rheinabsch­nitt.

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