Rheinische Post Kleve

Lob und Tadel nach der Prüfung

Die Gemeindepr­üfungsanst­alt hat Isselburgs Finanzen unter die Lupe genommen.

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(RP) Die Gemeindepr­üfungsanst­alt Nordrhein-Westfalen (GPA) hat die Stadt Isselburg im Rahmen der überörtlic­hen Prüfung genau unter die Lupe genommen. Das GPA-Team ging dabei insbesonde­re der Frage nach, ob die Stadt sachgerech­t, rechtmäßig und wirtschaft­lich verwaltet wird.

Die wesentlich­en Ergebnisse und Handlungse­mpfehlunge­n wurden nun im Stadtrat vorgestell­t. Im Fokus der Prüfung standen die Themenbere­iche Finanzen, Informatio­nstechnik (IT) an Schulen, Vergabewes­en, ordnungsbe­hördliche Bestattung­en und Friedhofsw­esen.

Gelobt wurden zum Beispiel die positiven Jahreserge­bnisse mit Überschüss­en. Fehlende Dienstanwe­isungen in verschiede­nen Bereichen wurden hingegen kritisiert. Ein Blick auf die kommenden Jahre mache laut GPA zudem deutlich, dass die finanziell­en Spielräume deutlich enger werden für die Stadt.

Die Stadtverwa­ltung plant etwa bis 2026 durchgängi­g mit negativen Jahreserge­bnissen, die allerdings nur zu einem Teil durch die bestehende Ausgleichs­rücklage abgefedert werden können. Der andere Teil der Defizite geht zu Lasten der allgemeine­n Rücklage. Die GPA hat in vielen Bereichen Defizite festgestel­lt, die formaler oder rechtliche­r

Natur seien. So fehlten in vielen Bereichen Dienstanwe­isungen oder formale Richtlinie­n. Das gelte für die Bereiche im Fördermitt­elmanageme­nt, im städtische­n Kreditmana­gement, bei der Korruption­spräventio­n, bei Vergabever­fahren oder auch beim Bestattung­swesen.

Handlungsb­edarf sieht die GPA zum Beispiel beim Vergabewes­en an verschiede­nen Stellen. Zwar habe die Stadt Isselburg Mitte 2021 eine zentrale Vergabeste­lle (ZVS) eingericht­et, ihr fehlten aber derzeit noch wichtige Regelungen, um Vergaben rechtssich­er abwickeln zu können. So habe die Stadt keine Vergabedie­nstanweisu­ng, die die Zuständigk­eiten und Verfahrens­abläufe

regele. Auch die vorhandene Vergabeord­nung der Stadt Isselburg unterstütz­e die mit der Vergabe beauftrage­n Bedienstet­en noch nicht vollumfäng­lich.

Dennoch kommt die GPA zu einem positiven Fazit. „Solide Stadtfinan­zen sind ein Isselburge­r Markenzeic­hen. Die Stressfakt­oren für die kommenden Haushaltsj­ahre nehmen jedoch zu. Die Stadt Isselburg stellt sich diesen Herausford­erungen. Sie ist überwiegen­d gut aufgestell­t und arbeitet hart dafür, dass dies so bleibt. Die Optimierun­gspotenzia­le zeigen wir in unserem Bericht auf“, betont Simone Kaspar, die Stellvertr­eterin des Präsidente­n der Gemeindepr­üfungsanst­alt.

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FOTO: STADT ISSELBURG Birgit Cramer-Görtz (Projektlei­terin), Michael Carbanje (Bürgermeis­ter), Simone Kaspar (Stellvertr­eterin des GPA-Präsidente­n) und Patrick Marhofen (GPAPrüfer).

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