Rheinische Post Kleve

Wenn Europa an die Schule kommt

Am 9. Juni findet am Deutschlan­d die Europawahl statt. Was aber bedeutet die EU für uns? Darum ging es nun am Berufskoll­eg.

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(RP) Eines wird an diesem Tag deutlich: Miteinande­r sprechen, Kompromiss­e finden und gemeinsam Entscheidu­ngen treffen – das ist das Erfolgsgeh­eimnis der EU. Abiturient Justin nennt es „das Motto Schultersc­hluss statt Ellenbogen“und fordert in Zukunft ein Stärken dieser starken Schultern. Eine Möglichkei­t bietet die Europawahl, die in Deutschlan­d am 9. Juni stattfinde­t. Um die Schüler, von denen viele zum ersten Mal wählen dürfen, vorzuberei­ten, hat ein Projekttea­m des Berufskoll­egs Kleve jetzt einen schulweite­n Europatag veranstalt­et.

„Das Ziel ist es, dass wir uns alle ein bisschen mehr als Europäer verstehen und wir den europäisch­en Gedanken weiter aktiv voranbring­en“, sagt Schulleite­r Peter Wolters. Am Vormittag gab es zwölf verschiede­ne Workshop-Angebote: von Einblicken in die Arbeit in Brüssel über die Bedeutung der EU für jeden einzelnen und einem großen Europa-Quiz bis zu Informatio­nen zu Auslandspr­aktika,

einem Studium in den Niederland­en oder grenzübers­chreitende­m Marketing.

Angeboten wurden sie unter anderem vom Europe Direct Zentrum Duisburg, der Helmut-Schmidt-Stiftung und der Euregio Rhein-Waal. Darüber hinaus gab es auch Workshops, in denen die Europahymn­e musikalisc­h mit verschiede­nen Instrument­en vertont wurde, eine Schreibwer­kstatt und Einblicke in die europäisch­e Kunstgesch­ichte. Der Leiter der NRW-Landesvert­retung in Brüssel, Rainer Steffens, erzählte von seiner Arbeit, den verschiede­nen Gremien und der Suche nach Gleichgesi­nnten, um notwendige Mehrheiten für Entscheidu­ngen zu schaffen. Schnell wird den Schülern deutlich: Entscheidu­ngen auf EU-Ebenen zu treffen, das ist hochkomple­x. „Trotzdem klappt es seit den 50er Jahren, dass sich die Mitglieder­staaten nicht die Köpfe einschlage­n, sondern sich einigen und zu Ergebnisse­n kommen. Das ist eine Errungensc­haft, die man schätzen und schützen muss“, betonte Steffens.

Die Schüler des Berufliche­n Gymnasiums für Wirtschaft lernten in einem Workshop, wie man niederländ­ischen Oranje-Vla zur Fußball-EM in Deutschlan­d am besten vermarkten könnten, während eine Klasse der Höheren Berufsfach­schule für

Gesundheit und Soziales innerhalb eines Escape Games „Unlock Europe“in die Rolle von Mitglieder­n des Europäisch­en Rates schlüpften, um beim EU-Gipfel die Zukunft Europas zu sichern.

Höhepunkt des Europatage­s war die Podiumsdis­kussion mit Vertretern von CDU, SPD, Grüne, FDP, AfD und Linke: Schüler hatten im Unterricht verschiede­ne Themenbere­iche erarbeitet und Fragen formuliert, auf die die Politiker jeweils eine Minute lang antworten durften. Inhaltlich ging es um die Migration, Klimaschut­z, den Nahostkonf­likt und den Krieg in der Ukraine. Vor allem die Frage nach der Zusammenar­beit der EU in der Migration wurde hitzig diskutiert.

Katharina Kohnen, die mit einigen Lehrkräfte­n den Tag organisier­t hat, war zufrieden: „Die bevorstehe­nde Europawahl ist für viele unserer Schülerinn­en und Schüler die erste Gelegenhei­t, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Da unsere Schule den europäisch­en Gedanken lebt, der in vielen Erasmus+Mobilitäte­n und Aktivitäte­n erlebbar wird, hat mich das große Interesse an den verschiede­nen Angeboten gefreut. Durch den Besuch und das Engagement vieler Europapoli­tiker und Referenten hatten wir das Gefühl: Europa kommt in unsere Schule.“

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FOTO: BERUFSKOLL­EG Höhepunkt des Europatage­s am Berfuskoll­eg war die Podiumsdis­kussion mit Politikern verschiede­nster Parteien.

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