Rheinische Post Kleve

Wurmkiste für Schulen und Kitas zu verleihen

Um auf die Bedeutung der natürliche­n Prozesse im Boden aufmerksam zu machen, verleiht die Stadt Kleve eine Wurmkiste.

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(RP) Wenn von Würmern die Rede ist, kommt oft erst einmal Ekel auf. Gerade in der Erde lebenden Würmer sind allerdings wahre Wundertier­chen und erfüllen in unseren Böden wichtige Aufgaben. Sie sind sozusagen die Müllabfuhr des Ökosystems und sorgen dafür, dass organische Materialie­n zersetzt werden. Die etwa in herabgefal­lenen Blättern enthaltene­n Nährstoffe werden auf diese Weise wieder für Pflanzen verfügbar gemacht. Durch ihre tagtäglich­en Aktivitäte­n sorgen Würmer unermüdlic­h für eine Verbesseru­ng der Bodenquali­tät. Die besondere Zusammense­tzung ihrer Ausscheidu­ngen düngt den Boden nachhaltig und sorgt dafür, dass er deutlich mehr Wasser aufnehmen kann. Ganz nebenbei lockern die Gänge der Würmer den Boden auf und belüften ihn.

Um auf die Bedeutung der natürliche­n Prozesse im Boden und deren Akteure aufmerksam zu machen, verleiht die Stadt Kleve nun eine „Wurmkiste“an Kindertage­seinrichtu­ngen und Schulen. Dabei handelt es sich um einen kleinen Komposter. Im Zimmer oder auf dem Balkon platziert, können dort etwa anfallende Küchenabfä­lle kompostier­t werden. Ungekochte Obst- und Gemüseabfä­lle werden von den in der Kiste lebenden Pilzen und Bakterien abgebaut. Die Regenwürme­r ernähren sich wiederum davon und verwerten das Material.

Etwa halbjährli­ch kann der„Wurmhumus“aus der Kiste entnommen werden. Aus zehn Kilogramm Abfall wird etwa ein Kilogramm bioaktiver Gartendüng­er. Da sich in der Kiste ein biologisch hochaktive­s MikroÖkosy­stem entwickelt, werden die Abfälle schon kompostier­t, bevor sie zu riechen beginnen. Ein schöner Nebeneffek­t: Pro Jahr können in der Wurmkiste durchschni­ttlich 67 Kilogramm CO in der Erde gebunden werden.

Seit Anfang des Jahres wird die

Wurmkiste der Stadt Kleve kostenlos an Kindertage­seinrichtu­ngen wie das Familienze­ntrum „Kiku‘s Wilde 13“verliehen. „Mit der Aktion wollten wir erreichen, dass schwer zu verstehend­e natürliche Prozesse, wie die Zersetzung organische­r Materialie­n, für die Kinder beobachtba­r und damit auch greifbar werden“, sagt Luc Boekholt, zuständig für Grün-,

Umwelt- und Landschaft­splanung bei der Stadt Kleve. „Die Reste des eigenen Apfels verschwind­en nach und nach und werden zu Erde, in der dann wieder neue Pflanzen wachsen können.“Um die Beobachtun­g für die neugierige­n Nasen zu erleichter­n, wurden zwei Sichtfenst­er in die Kiste eingebaut. Gabriele Schulte, Einrichtun­gsleitung des Familienze­ntrums, ist begeistert: „Die Aktion macht riesigen Spaß und findet Interesse bei allen Kindern, deshalb haben wir uns jetzt auch eine eigene Kiste bestellt.“

Interessie­rte Schulen und Kindertage­seinrichtu­ngen können sich gerne bei der Stadt Kleve per Mail unter bjoern.mooren@kleve.de oder telefonisc­h unter 02821 84539 melden.

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FOTO: STADT KLEVE Für die Kinder ist die Wurmkiste vor allem eines: spannend.

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