Wackelt die große Krankenhaus-Fusion?
KKLE und Pro Homine planen eine Fusion – die zieht sich aber. Nun werden Risse bei der Einigkeit deutlich.
Pro Homine Wesel und die Katholische Karl-Leisner-Trägergesellschaft Kleve (KKLE) verhandeln schon seit längerer Zeit über eine Fusion. Zuletzt hatte man dabei immer betont geschlossen kommuniziert. So etwa im September, als es in einer gemeinsamen Pressemitteilung hieß, man befinde sich „auf der Zielgeraden“. Ursprünglich geplant war, dass die Gespräche bereits Ende 2022 abgeschlossen sein sollten. Dann hatte man Ende 2023 anvisiert. Seitdem herrschte im Grunde Stille – bis Donnerstag.
Pro Homine hat nämlich überraschend eine Mitteilung ohne Beteiligung von KKLE herausgegeben. Unter der nüchternen Überschrift „Sachstand zu den Fusionsgesprächen“folgen Sätze, die deutlich machen, dass es offenbar Risse in der Einigkeit gibt. „Die Entscheidung über eine Fusion der Pro Homine Wesel und der Katholischen Karl-LeisnerTrägergesellschaft Kleve (KKLE) zu einem Verbund von Krankenhäusern und Senioreneinrichtungen steht weiterhin aus“, heißt es in der Mitteilung. „Während der Aufsichtsrat der Pro Homine zu der Überzeugung gelangt ist, dass der Zusammenschluss entscheidungsreif ist, sieht sich der Aufsichtsrat der Karl-Leisner-Trägergesellschaft aktuell nicht dazu in der Lage, einen Beschluss zu fassen“, schreibt Pro Homine.
Grund dafür seien rechtliche Fragen, die aus Sicht der KKLE vor einer Fusion abschließend zu klären sind. Da sich die Entscheidungen der Gremien beider Träger für eine Fusion untereinander bedingen, könne aktuell nicht über die Fusion beschlossen werden. „Die Fusion ist nicht abgesagt. Wir sind offen für weitere Gespräche, und wir stehen klar zu unseren Positionen“, sagt Pfarrer Stefan Sühling, Aufsichtsratsvorsitzender der Pro Homine.
Im Sommer 2022 hatten die Pro Homine und die Katholische KarlLeisner-Trägergesellschaft ihre Fusionsgespräche aufgenommen. „In die Entscheidungsfindung fließen nicht nur komplexe wirtschaftliche und rechtliche Überlegungen ein, sondern es sind auch Vorgaben durch die angekündigte Krankenhausreform des Bundes und die Krankenhausplanung NRW zu berücksichtigen“, heißt es in der Mitteilung.
Insbesondere zur vom Bund geplanten Reform gebe es bis heute keine verbindlichen Richtlinien aus der Politik, während auch das Land NRW sich noch nicht abschließend zu den sich aus der Krankenhausplanung ergebenden Veränderungen in den Regionen geäußert habe.
Die Katholische Karl-LeisnerTrägergesellschaft Kleve reagierte am Donnerstag auf die Mitteilung von Pro Homine: „Trotz intensiver Gespräche konnten die Gremien der KKLE eine positive Fusionsentscheidung
bisher noch nicht treffen. Der Grund sind vor allem wirtschaftliche und rechtliche Fragen, die vor einer Fusion geeint werden müssen. Aus Sicht der KKLE ist dies weiterhin möglich“, heißt es. „Dynamische Rahmenbedingungen (vor allem Krankenhausplanung und -reform) und die daraus resultierenden komplexen Fragestellungen erfordern intensive Gespräche über langfristig tragfähige Versorgungskonzepte für die Region.“Ziel beider Träger und Ziel der Gespräche sei weiterhin die gemeinsame Gründung eines leistungsfähigen Verbundes katholischer Kliniken und Senioreneinrichtungen am Niederrhein. „So sollen die Gesundheitsangebote in der Region auf höchstem Niveau gesichert werden.“
KKLE und Pro Homine würden gemeinsam mehr als 6000 Mitarbeiter beschäftigen. Zu dem Verbund gehörten dann unter anderem auch sechs Krankenhäuser.