Löschfahrzeug zu ersteigern
Ein vor gut 30 Jahren für die Feuerwehr umgebauter Volkswagen LT 50, der bis zuletzt in Bedburg-Hau im Einsatz war, wird jetzt versteigert. Was Interessenten mindestens bieten müssen – und was man dafür bekommt.
In gut 30 Jahren Einsatz hat BDH04 TSF-W 1 so einiges gesehen. Das alte Tragkraftspritzenfahrzeug, ein umgebauter Volkswagen, Baujahr 1993, ist der älteste Löschwagen der Freiwilligen Feuerwehr Bedburg-Hau. BDH04 TSF-W 1 – das ist der Funkrufname des feuerroten VW LT 50. Die Spezialfirma Schlingmann aus Niedersachsen hat ihn damals zum Löschfahrzeug umgebaut.
Gut 30 Jahre war der umgerüstete Volkswagen für die Feuerwehr im Einsatz – nun wird er ausgemustert. Die Gemeinde Bedburg-Hau versteigert das altgediente Löschfahrzeug, verabschiedet es in den wohlverdienten Ruhestand.
Versteigert wird der alte LT 50 bei Kilometerstand 23.359. Die Auktion auf dem Internetportal des Zolls ist am Mittwoch (27. März) um 12 Uhr gestartet und läuft noch bis zum 7. April, ebenfalls 12 Uhr. Das Mindestgebot betrug 1500 Euro. Sechs Gebote wurden bereits abgegeben, das aktuelle Höchstgebot liegt bei 2050 Euro (Stand: 28. März).
Der Wagen war gut 30 Jahre lang in Bedburg-Hau auf der Straße. Der letzte große Einsatz: der verheerende Brand des Kerzenhauses in Hasselt am Tag vor Heiligabend. BDH04 TSF-W 1 transportierte Ausrüstung, Löschwasser und die Einsatzkräfte, die gegen die Flammen im Kerzenhaus kämpften.
Aber was stellt man an mit dem altgedienten Löschwagen aus Bedburg-Hau? Die Freiwillige Feuerwehr Bedburg-Hau weist auf ihrem Facebook-Profil auf die Auktion hin und schlägt vor: „für zu Hause oder zum Umbau als Camper“. Und in der Tat wurden schon Volkswagen LT 50 zu Wohnmobilen umgebaut, auch solche, die vorher als Feuerwehrwagen gedient hatten. Reichlich Innenraum gibt es jedenfalls, die Feuerwehr-Ausrüstung wurde entfernt, nur der 500 Liter fassende Löschwasser-Tank ist noch drin.
„Das Fahrzeug könnte auch noch weiter als Löschfahrzeug eingesetzt werden. Manchmal gibt es zum
Beispiel Werksfeuerwehren, die Interesse daran haben“, sagt Tobias Lamers, Gemeindebrandinspektor und stellvertretender Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Bedburg-Hau. Auch Feuerwehrkameraden hätten bisweilen Interesse an alten Löschfahrzeugen, sagt Lamers. Sie würden sie dann zum Beispiel aus nostalgischen Gründen weiter pflegen und mit alter Feuerwehrausrüstung ausstatten. Nicht zuletzt gebe es auch Imbissbetreiber, die alte Feuerwehrwagen zu Food Trucks umfunktionieren – wie zum Beispiel die Food Fire Fighters aus Kalkar.
Das Blaulicht muss der Käufer übrigens vom Löschwagen entfernen, sofern er keine Behörde oder Organisation mit Sicherheitsaufgaben ist. Schriftzüge und Wappen der
INFO
Hier kann man den Löschwagen ersteigern Versteigerung Die Auktion des Bedburg-Hauer Löschfahrzeuges läuft bis 7. April (12 Uhr) im Internet auf der Seite www.zollauktion.de. Gibt man dort die Schlagworte „Feuerwehr“und „Bedburg-Hau“in der Suchleiste ein, findet man die Auktion mit der Identifikationsnummer 842585.
Zoll-Auktion Der Zoll versteigert auf seinem Auktionsportal im Internet nicht nur beschlagnahmte Wertgegenstände, sondern ebenso Arbeitsmittel, Dienstfahrzeuge und Möbel, die Behörden nicht mehr benötigen.
Feuerwehr sind ebenfalls auf Kosten des Käufers zu entfernen. Dafür gibt es einen brandroten, feuererprobten Löschwagen aus Bedburg-Hau – mit gut 30-jähriger Geschichte und so einigen Heldentaten auf dem Buckel.
Nun steht er zur Versteigerung, aber was hat der alte Volkswagen zu bieten? Laut Auktionsportal des Zolls sind es 2383 cm³ Hubraum, Erstzulassung war am 21. September 1993. Die letzte Hauptuntersuchung war am 10. August 2022. Leergewicht: 3150 Kilogramm, zulässige Gesamtmasse: 5300 Kilogramm. Drei Türen und sechs Sitzplätze kann der Diesel mit Schaltgetriebe nachweisen. Leistung: K70/3500 steht im Fahrzeugschein.
Warum versteigert der Zoll das Löschfahrzeug? Beschlagnahmt wurde BDH04 TSF-W 1 jedenfalls nicht. Doch der Zoll versteigert nicht nur Wertgegenstände, die bei Verbrechern sichergestellt wurden, sondern auch solche, die Feuerwehren oder Behörden wie die Polizei ausmustern wollen. So bietet die Zentrale Polizeidirektion Niedersachsen gerade eine Grüne Minna, ein Gefangenentransportfahrzeug, mit Erstzulassung 2002 an.