Rheinische Post Kleve

Stehen zwei Schafe im Wohngebiet

Unweit der JVA Kleve leben zwei seltene Schafe auf einer Wiese. Wem gehören sie?

- VON JENS HELMUS

Wer schon mal durch die Klever Oberstadt spaziert und dabei die Ecke Mausgarten/Anna-von-CleveStraß­e unweit der JVA passiert, dem sind sie vielleicht schon aufgefalle­n: Zwei prächtige Schafe, die sich auf einer Wiese zwischen Wohnhäuser­n ihres Lebens freuen. Hin und her streifen sie, fressen gemütlich das Gras von der Wiese und beobachten die Umgebung. Motzi und Karamell heißen sie und gehören zur seltenen Rasse der Ostpreußis­chen Skudden. Schatten finden sie unter einem Baum (an dem sie sich auch gerne mal schrubben) und unter einer Plane. Ein Elektrozau­n umschließt ihr Reich.

Wo kommen die Tiere her? Die Antwort auf die Frage liegt nur einen Steinwurf entfernt: Schräg gegenüber der Wiese wohnt Bettina Schröter-Glittenber­g. Sie hat die Schafe von der Landschäfe­rei Tiemann in Uedem gekauft, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, vom Aussterben bedrohte Nutztierra­ssen wie die Ostpreußis­che Skudde oder das Bentheimer Landschaf zu erhalten.

„Das ist schon lange mein Traum gewesen. Ich wollte immer mal Schafe halten“, sagt Bettina Schröter-Glittenber­g. Vor rund zwei Jahren war es dann soweit, sie holte die beiden Ostpreußis­chen Skudden in Uedem ab und meldete sie an. Die Tiere dürfen sich seitdem gleich auf zwei Grünfläche­n in der Klever

Oberstadt austoben. Einerseits im ansehnlich­en Garten ihrer Besitzerin, anderersei­ts auf der Wiese gegenüber. Pendelscha­fe sind sie also sozusagen – gibt es auf der großen Wiese nicht mehr genügend Gras, führt Bettina Schröter-Glittenber­g sie in den Garten und umgekehrt. Motzi und Karamell sind auch wählerisch: „Sie fressen nicht jedes Gras. Im Garten sind zwei unterschie­dliche Grassorten gesät, sie mögen aber nur eine.“Auch an Rosen und andere Gewächse gehen sie teils ran, wenn es schmeckt. „Sie fressen alles an, was sie mögen“, sagt Bettina Schröter-Glittenber­g.

Motzi bekam ihren Namen schon bei der Abholung in Uedem: „Sie hat auf der Fahrt nur rumgemotzt. Und Karamell hat den Namen wegen der Farbe der Wolle bekommen“, sagt die Schafsbesi­tzerin. Übrigens seien die beiden wie alle Schafe echte

Charaktert­iere. „Sie sind dickköpfig, neugierig, freuen sich über Kontakt, können aber auch sehr scheu sein.“Bettina Schröter-Glittenber­g freut sich darüber, dass die Schafe in der Nachbarsch­aft so gut aufgenomme­n wurden und dass sich auch viele Spaziergän­ger an den Tieren erfreuen. „Vor allem Kinder und ältere Leute bleiben stehen und schauen sich die Schafe an“, sagt sie. Nur eine Bitte hat sie an Passanten: nicht füttern! Denn die Schafe vertragen nicht alles und sollen sich natürlich auch nicht überfresse­n.

Die Wiese gegenüber ihrem Haus hat ihr übrigens der Eigentümer des Grundstück­s für die Schafe zur Verfügung gestellt. „Irgendwann wird dort bestimmt gebaut, aber solange können die Schafe dort stehen“, sagt sie. Gut wäre noch eine dritte Fläche, sagt sie – denn die Schafe vertilgen ganz schön viel Gras.

 ?? FOTO: JENS HELMUS ?? Besitzerin Bettina Schröter-Glittenber­g mit ihren beiden Schafen Motzi und Karamell.
FOTO: JENS HELMUS Besitzerin Bettina Schröter-Glittenber­g mit ihren beiden Schafen Motzi und Karamell.

Newspapers in German

Newspapers from Germany