Stehen zwei Schafe im Wohngebiet
Unweit der JVA Kleve leben zwei seltene Schafe auf einer Wiese. Wem gehören sie?
Wer schon mal durch die Klever Oberstadt spaziert und dabei die Ecke Mausgarten/Anna-von-CleveStraße unweit der JVA passiert, dem sind sie vielleicht schon aufgefallen: Zwei prächtige Schafe, die sich auf einer Wiese zwischen Wohnhäusern ihres Lebens freuen. Hin und her streifen sie, fressen gemütlich das Gras von der Wiese und beobachten die Umgebung. Motzi und Karamell heißen sie und gehören zur seltenen Rasse der Ostpreußischen Skudden. Schatten finden sie unter einem Baum (an dem sie sich auch gerne mal schrubben) und unter einer Plane. Ein Elektrozaun umschließt ihr Reich.
Wo kommen die Tiere her? Die Antwort auf die Frage liegt nur einen Steinwurf entfernt: Schräg gegenüber der Wiese wohnt Bettina Schröter-Glittenberg. Sie hat die Schafe von der Landschäferei Tiemann in Uedem gekauft, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, vom Aussterben bedrohte Nutztierrassen wie die Ostpreußische Skudde oder das Bentheimer Landschaf zu erhalten.
„Das ist schon lange mein Traum gewesen. Ich wollte immer mal Schafe halten“, sagt Bettina Schröter-Glittenberg. Vor rund zwei Jahren war es dann soweit, sie holte die beiden Ostpreußischen Skudden in Uedem ab und meldete sie an. Die Tiere dürfen sich seitdem gleich auf zwei Grünflächen in der Klever
Oberstadt austoben. Einerseits im ansehnlichen Garten ihrer Besitzerin, andererseits auf der Wiese gegenüber. Pendelschafe sind sie also sozusagen – gibt es auf der großen Wiese nicht mehr genügend Gras, führt Bettina Schröter-Glittenberg sie in den Garten und umgekehrt. Motzi und Karamell sind auch wählerisch: „Sie fressen nicht jedes Gras. Im Garten sind zwei unterschiedliche Grassorten gesät, sie mögen aber nur eine.“Auch an Rosen und andere Gewächse gehen sie teils ran, wenn es schmeckt. „Sie fressen alles an, was sie mögen“, sagt Bettina Schröter-Glittenberg.
Motzi bekam ihren Namen schon bei der Abholung in Uedem: „Sie hat auf der Fahrt nur rumgemotzt. Und Karamell hat den Namen wegen der Farbe der Wolle bekommen“, sagt die Schafsbesitzerin. Übrigens seien die beiden wie alle Schafe echte
Charaktertiere. „Sie sind dickköpfig, neugierig, freuen sich über Kontakt, können aber auch sehr scheu sein.“Bettina Schröter-Glittenberg freut sich darüber, dass die Schafe in der Nachbarschaft so gut aufgenommen wurden und dass sich auch viele Spaziergänger an den Tieren erfreuen. „Vor allem Kinder und ältere Leute bleiben stehen und schauen sich die Schafe an“, sagt sie. Nur eine Bitte hat sie an Passanten: nicht füttern! Denn die Schafe vertragen nicht alles und sollen sich natürlich auch nicht überfressen.
Die Wiese gegenüber ihrem Haus hat ihr übrigens der Eigentümer des Grundstücks für die Schafe zur Verfügung gestellt. „Irgendwann wird dort bestimmt gebaut, aber solange können die Schafe dort stehen“, sagt sie. Gut wäre noch eine dritte Fläche, sagt sie – denn die Schafe vertilgen ganz schön viel Gras.