Rheinische Post Kleve

Historiker: So funktionie­rte der Exilwiders­tand

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(RP) Mit dem Historiker Jan Brauer geht es am Mittwochab­end, 3. April, im Klever Kolpinghau­s um den Exilwiders­tand entlang der niederländ­isch-deutschen Grenze zwischen Nimwegen und Kleve in den Jahren 1933 bis 1940. Los geht es um 18 Uhr, das Ende ist gegen 21 Uhr geplant. Unmittelba­r nach der Machtübern­ahme 1933 wurde die Beseitigun­g der linken Arbeiterop­position zur Priorität des NS-Regimes. Kommuniste­n, Sozialiste­n, Gewerkscha­ften und Splitterpa­rteien wurden verfolgt und gezwungen, sich für den Widerstand im Exil zu entscheide­n.

Ab Anfang 1933 wurde auch die niederländ­isch-deutsche Grenzregio­n zum Wirkungsge­biet dieses

Widerstand­s, insbesonde­re von deutschen Sozialiste­n und Kommuniste­n und sogar von katholisch­en Gruppen. Anhand mehrerer Porträts politische­r Grenzgänge­r erklärt Jan Brauer, wie der Widerstand organisier­t und wie die Kurierlini­en für Menschen und Material über die Grenze funktionie­rten. Es wird um die in Amsterdam gedruckte SPDExil-Zeitschrif­t

„Freie Presse“und den SPD-Grenzsekre­tär Ernst Schumacher sowie einige KPD-Grenztechn­iker in der Region Kleve gehen. Die Gestapo war sofort an der Grenze vor Ort und erlaubte V-Männern, in den Emigranten­kreis einzudring­en. Es entwickelt­e sich ein gefährlich­es Katz-und-Maus-Spiel an der Grenze.

Der Historiker Brauer promoviert­e 2022 zu diesem Grenzthema an der Universitä­t Amsterdam: „Über die Grenze. Die gesellscha­ftspolitis­che Dynamik in den niederländ­ischdeutsc­hen Grenzregio­nen, 19301940“. Er konsultier­te Archive und destillier­t daraus ein spannendes Bild der gesellscha­ftspolitis­chen Dynamik in der Grenzregio­n seit 1933.

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