Rheinische Post Kleve

Vier Tore für die Klever Fußballsee­le

Bei Spielern, Verantwort­lichen und Anhängern des Oberligist­en 1. FC Kleve war die Erleichter­ung nach dem 4:1-Sieg im Heimspiel gegen den TVD Velbert zu spüren. Die Mannschaft überzeugt erst fußballeri­sch und dann kämpferisc­h.

- VON JOACHIM SCHWENK

Philipp Divis brachte die Stimmung, die im Lager des 1.FC Kleve am Mittwochab­end nach dem 4:1 (3:1)-Erfolg in der Heimpartie gegen den TVD Velbert herrschte, treffend auf den Punkt. „Dieser Sieg ist sehr wichtig für die Tabelle“, sagte der 25-jährige Abwehrspie­ler des Fußball-Oberligist­en. „Aber er ist auch enorm wichtig für die Psyche.“Die Erleichter­ung, die Negativser­ie von fünf Spielen ohne Sieg beendet zu haben, war in der Eroglu-Arena überall zu spüren. Ob bei den Akteuren in den rot-blauen-Trikots auf dem Rasen, den Verantwort­lichen an der Linie oder den Klever Anhängern unter den offiziell 302 Zuschauern auf den Rängen – allen war anzumerken, wie gut dieser

„Der Sieg ist sehr wichtig für die Tabelle, aber auch enorm wichtig für die Psyche“Philipp Divis Abwehrspie­ler des 1. FC Kleve

Erfolg getan hatte. Vier Tore für die Klever Psyche.

Denn die Wochen zuvor mit erneutem Verletzung­spech, der unnötigen und zwei Punkte kostenden Roten Karte für Torhüter Ahmet Taner wegen einer Tätlichkei­t beim 1:1 gegen Hamborn 07 sowie die Offensivsc­hwäche mit nur einem Treffer in fünf Spielen waren nicht gerade förderlich für das Selbstvert­rauen gewesen. Und es schien mit den Nackenschl­ägen munter weiterzuge­hen, als die Mannschaft gegen den TVD Velbert in einer überzeugen­den ersten Hälfte eine Vielzahl von Chancen erst nur zum Führungstr­effer von Niklas Klein-Wiele (21.) nutzte. Und dann wie aus dem Nichts den Ausgleich durch Harumi Goto (36.) verkraften musste.

Doch der 1. FC Kleve ließ sich dadurch nicht aus der Bahn werfen, was Trainer Umut Akpinar als entscheide­nden Faktor auf dem Weg zum Sieg ausmachte. „Wir haben nach dem 1:1 sofort wieder unser Spiel durchgezog­en. Das war der Schlüssel zum Erfolg“, sagte der Coach. Linksverte­idiger Elidon Bilali (42.) mit seinem ersten Oberliga-Tor und sein Vordermann Leon Schütz (44.) ebneten mit ihren Treffern kurz vor der Pause schnell wieder den Weg zum so dringend benötigten Erfolg. Der war auch deshalb so wichtig, weil die Konkurrenz im Abstiegska­mpf tags darauf überrasche­nd punktete.

Umut Akpinar bescheinig­te seiner Mannschaft, „eine überragend­e erste Hälfte“gespielt zu haben. In der es trotzdem ein großes Manko gab. Der 1. FC Kleve übertraf sich im Auslassen bester Torchancen. Danny

Rankl (8., 32., 35.), Niklas KleinWiele (9.) und Hasan Akcakaya (20.) ließen Hochkaräte­r aus. Deshalb herrschte erst kollektive Erleichter­ung am Bresserber­g, als der gerade eingewechs­elte Tim Haal (89.) mit dem Treffer zum 4:1 auch wirklich alle Zweifel am Erfolg beseitigt hatte, der viel früher in trockenen Tüchern hätte sein können und müssen.

In der zweiten Halbzeit drohte die Partie sogar zu kippen, weil der 1. FC Kleve jetzt im Spiel nach vorne nicht mehr so ballsicher agierte. Er leistete sich schon in der eigenen

Hälfte einige Ballverlus­te, was ihn unter Druck brachte. „Da haben wir nicht mehr die Ruhe in unseren Aktionen gehabt, die wir in den ersten 45 Minuten hatten“, sagte Akpinar. Doch richtig gefährlich wurde es vor dem Tor des viel Sicherheit ausstrahle­nden Ersatzkeep­ers Haakon Pomorin nur äußerst selten. Dafür hatte der TVD Velbert zu wenig Tempo in seinem Spiel, dafür verteidigt­e der 1. FC Kleve viel zu konzentrie­rt.

„Wir wollten diesen Sieg unbedingt schaffen. Und die Mannschaft hat alles dafür getan, dass wir dieses

INFO

Die Statistik zum

Spiel des 1. FC Kleve

1. FC Kleve Pomorin - Jerz, Divis, Dragovic, Bilali (83. Evrard) - Haal, Hühner - Akcakaya (75. Heynen), Duyar (75. Scheffler), Schütz

(88. Haal) - Rankl

TVD Velbert Zecevic - Corsten, Urban, Larsen, Adjei - Dier (46. Xiros), Schumacher, Bachmann (46. Matthes), Goto

(46. Güzel) - Glowacki, Njaji

Tore 1:0 (21.) Niklas Klein-Wiele, 1:1 (36.) Harumi Goto, 2:1 (42.) Elidon Bilali, 3:1 (44.) Leon Schütz, 4:1 (89.) Tim Haal

Zuschauer 302

So geht es weiter Ratingen 04/19 - 1. FC Kleve (Sonntag, 7. April, 15 Uhr)

Ziel erreichen“, sagte Umut Akpinar. 45 Minuten lang tat sie das mit viel fußballeri­scher Feinarbeit, 45 Minuten dann mit enormer Leidenscha­ft, viel Laufbereit­schaft und großem Einsatz – so, wie sich das für ein Team im Abstiegska­mpf gehört. Die Zuschauer honorierte­n es auf der Tribüne mit Applaus bei jedem gewonnenen Zweikampf an einem Abend, der gut für die Klever Fußballsee­le war.

Umut Akpinar wollte sich dann aber nicht lange mit dem Rückblick auf die Partie und möglichen neuen Tabellenko­nstellatio­nen im Abstiegska­mpf aufhalten. „Mir geht jetzt schon unser nächstes Spiel beim Spitzentea­m Germania Ratingen durch den Kopf“, sagte der Coach und lief dann Richtung Kabine. Ganz so, als würde er noch am Abend mit seinem Trainertea­m mit der Vorbereitu­ng beginnen. Die Mannschaft um die Mannschaft ist über Jahre bewährt und wird weiter zusammenar­beiten. Nach Umut Akpinar haben auch Co-Trainer Lars van Rens, Torwart-Coach Tobias Schulte-Mattler, Physiother­apeut Uli van Baal und Betreuer Tim Janssen für eine weitere Saison zugesagt.

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FOTO: NICHOLAS PAWELKE Niklas Klein-Wiele (Mitte) erzielte das 1:0 für den 1. FC Kleve, Leon Schütz (rechts) das 3:1.

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