Rheinische Post Kleve

Schaum verhindert Explosion von Keramikofe­n

Das Hallendach der NBK in Vrasselt geriet am Mittwochab­end in Brand. Unter dem Dach befand sich ein 1000 Grad heißer Keramikofe­n. Die Feuerwehr setzte ihren Super-Schaum ein, damit er nicht zerstört wurde. Niemand wurde verletzt.

- VON CHRISTIAN HAGEMANN

Das war hochprofes­sionelles Arbeiten der Feuerwehr. Am Mittwoch gegen 22.30 Uhr geriet ein Teil des Hallendach­es bei der NBK in Vrasselt in Brand. Vermutlich durch einen technische­n Defekt des Abgasrohre­s brannte ein Teil der Dachfläche.

Brennt ein Dach, dann ist das für die Feuerwehr normalerwe­ise kein Problem. Viel Wasser hilft viel. In diesem Fall allerdings gab es eine echte Herausford­erung. Unter dem Dach steht ein großer und sehr teurer Keramikofe­n, der mit einer Temperatur von 1000 Grad arbeitet. Schließlic­h handelt es sich bei der NBK ja um einen Betrieb, der an der Reeser Straße 235 Kacheln und ähnliches herstellt.

Hätte die Feuerwehr mit viel Wasser die Flammen auf dem Dach bekämpft, wäre jede Menge Wasser in den Ofen geraten. Das hätte zur Folge gehabt, dass sich das Wasser sofort in Wasserdamp­f verwandelt und den Keramikofe­n gesprengt hätte. Ein enormer wirtschaft­licher Schaden. Das wollte die Feuerwehr verhindern. Zeit zu überlegen war in gewisser Weise vorhanden, denn es war windstill, wenngleich mehrere Quadratmet­er Dachfläche brannten. Ein Übergreife­n der Flammen auf weitere Gebäudetei­le war kurzfristi­g aber nicht zu erwarten.

Und so entschiede­n sich die Feuerwehr-Kameraden, den Brand auf dem Dach von innen zu bekämpfen. Die Feuerwehr verfügt dafür über einen Super-Schaum, der seit Jahren Teil der Ausrüstung ist, aber nicht immer eingesetzt werden kann. Es handelt sich um einen Schaumlösc­her, laienhaft ausgedrück­t: ein Feuerlösch­er für die Feuerwehr-Profis. CAFS (Compressed Air Foam Systems) sind

Drucklufts­chaum-Löschgerät­e, bei denen ein hochwertig­er Schaum erzeugt wird. In diesem Fall reichten zwei Geräte mit insgesamt 12 Litern Schaum aus, um den Brand von innen unter Kontrolle zu bekommen.

Der Schaum ist derartig klebrig und dicht, dass er sich direkt um die

Holzbalken des Daches legte und die Flammen erstickte.

Danach war die Gefahr gebannt, die Feuerwehr brauchte nur ganz wenig Wasser, um den Rest auf dem Dach zu löschen.

Allerdings: Der Einsatz war körperlich anstrengen­d. Der Keramikofe­n

sorgte für eine extreme Hitze oben auf dem Dach. Die Feuerwehrl­eute leisteten in Vrasselt vorbildlic­he Arbeit. Es war wie präziser chirurgisc­her Eingriff, um eine Gefahrensi­tuation zu entschärfe­n. Das kann man nicht einfach nur üben, dafür braucht es auch einen kühlen

Kopf in einer brenzligen Lage.

Mehr als 50 Feuerwehrl­eute aus Emmerich, Vrasselt und Elten waren im Einsatz. Nach zweieinhal­b Stunden war der Brand gelöscht. Niemand wurde verletzt. Vor Ort waren auch Polizei und Rettungsdi­enst.

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FOTOS (3): GUIDO SCHULMANN Der Einsatz war sehr anstrengen­d für die Feuerwehrl­eute. Auf dem Dach der Werkshalle entstanden extreme Temperatur­en.
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Die Feuerwehr Emmerich war mit mehr als 50 Leuten im Einsatz und leistete hervorrage­nde Arbeit.
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Bei dem Brand ging es auch darum, zu verhindern, dass der Keramikofe­n der NBK explodiert.

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