Rheinische Post Kleve

Unbekannte zerstören Storchenne­st

In einem kleinen Waldstück in Ringenberg wurde ein Baum abgesägt, auf dem ein Storch sein Nest errichtet hatte. Nabu-Mitarbeite­r Matthias Bussen ist entsetzt über die Tat und bittet nun um Hinweise von möglichen Zeugen.

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(CS) Es sind einige Meter zu laufen, entlang der Bahnlinie unweit des Kranendeic­hs in Ringenberg. Dann geht es vom Wirtschaft­sweg ab in ein kleines Waldstück. „Hier geht‘s lang.“Matthias Bussen von der Nabu-Ortsgruppe Hamminkeln kennt diesen ungewöhnli­chen Ort für ein Storchenne­st seit etwa zwei Jahren. Umso schockiert­er war der Naturfreun­d, als er im Februar den Anruf eines Anwohners erhielt Der Baum, auf dem ein Storch sein Nest angelegt hatte, sei durchgesäg­t worden. „Wer macht so etwas?“, fragt Bussen, „das geht gar nicht.“

Der Baum war etwa fünf Meter hoch und immerhin knapp 80 Zentimeter dick, der oder die Unbekannte kann nur eine Motorsäge benutzt haben, die dann auch noch in das versteckte Wäldchen getragen werden musste. Eine ziemliche Anstrengun­g also für den Verursache­r – komplett sinnlos und ein Straftatbe­stand noch dazu, wie Matthias Bussen betont (siehe Infokasen). Nun hofft der Hamminkeln­er, dass sich möglicherw­eise Anwohner melden, die etwas beobachtet haben.

Das Grundstück gehört einer älteren Dame, der aber nichts bekannt sei. Und sie habe auch nicht angeordnet, dass die Pappel aus sicherheit­stechnisch­en Gründen gefällt werden müsse.

Etwas ungewöhnli­ch sei es allerdings, findet auch Matthias Bussen, dass sich ein Storch gerade diesen Ort zum Nestbau ausgewählt habe. Es gebe zwar eine Einflugsch­neise, aber die ist recht schmal. Anderersei­ts war der Horst seitlich gut geschützt und liegt in einem feuchten Auengebiet mit Pappelbest­and – eigentlich ein bevorzugte­r Ort für brütende Weißstörch­e.

Ohnehin hat Meister Adebar aus der Not eine eigene Tugend gemacht – und in den vergangene­n

Wochen kurzerhand ein paar Meter weiter einen neuen Baumstumpf gesucht und gefunden. Jetzt thront darauf sein neues Nest. Noch ein paar Meter höher, noch schwerer zugänglich. Damit also hoffentlic­h auch sicher vor Störenfrie­den. Matthias Bussen hat die Biologisch­e Station informiert, eine Anzeige bei der Polizei gegen Unbekannt sei allerdings wenig hilfreich, auch weil der Fall wohl schon einige Wochen zurücklieg­t.

Am Dienstag gab es indes noch eine weitere schockiere­nde Nachricht für den Hamminkeln­er Vogelfreun­d. In Nordbrock ist ein Weißstorch vom Rotorblatt der dortigen Windkrafta­nlage getroffen worden. Der Storch ist in einem Feld am Langenhoff­sweg gefunden worden. Der Storch ist wohl im Flug in die Anlage geraten, hat sich dabei ein Bein gebrochen und ist dann in die Tiefe gestürzt. Mit dem Schnabel ist er dann geradewegs im Boden stecken geblieben.

„Es ist tragisch“, sagt Matthias Bussen, „aber das kann leider schon mal passieren.“Bleibt nur zu hoffen, so sagt Bussen, dass in der nun startenden Brutzeit der Störche speziell hier am Niederrhei­n keine weiteren Vorfälle passieren – und die Tiere sich in Ruhe auf das Brüten konzentrie­ren können.

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FOTO: MARKUS WEISSENFEL­S Nabu-Mitarbeite­r Matthias Bussen vor dem abgesägten Baum.

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