Rheinische Post Kleve

Herbrand-Gruppe besteht seit 90 Jahren

Am 4. Mai 1934 eröffnete Josef Herbrand in Goch sein Mercedes-Autohaus. Heute zählt die Gruppe 1200 Mitarbeite­r und ist in 16 Städten im Münsterlan­d und am Niederrhei­n zu finden. Zum Jubiläum werden 90 „Herzenspro­jekte“gefördert.

- VON DIRK MÖWIUS

Es begann am Gocher Nordring. Der Sonsbecker Apothekers­ohn Josef Herbrand (1904 -1967) hatte sich nach seinem Studium mit Tätigkeite­n in verschiede­nen großen Automobilu­nternehmen wie der General Motors Eduard Winter AG in Berlin und der Firma Autohallen, Händler für Chevrolet in Hannover, gut vorbereite­t und schloss am 4. Mai 1934 einen Vertrag mit der Daimler-Benz AG ab und eröffnete sein Autohaus. Was daraus werden sollte, konnte er sich nicht erträumen.

Heute ist die Herbrand Gruppe mit 20 Centern in 16 Städten im Westmünste­rland und am Niederrhei­n von Heinsberg bis Gescher zu finden. 1200 Mitarbeite­r, davon 180 Auszubilde­nde, arbeiten für Herbrand in 60 verschiede­nen Berufen. Über 12.000 Fahrzeuge werden pro Jahr verkauft, mehr als 100.000 Fahrzeuge pro Jahr werden in den Werkstätte­n gewartet und repariert. Diese Erfolgsges­chichte soll gefeiert werden: Zum 90-jährigen Bestehen fördert Herbrand 90 „Herzenspro­jekte“, die Kunden und Mitarbeite­r vorschlage­n können.

Zurück zum Firmengrün­der, dem Ingenieur Josef Herbrand. Der zog mit seinem jungen Unternehme­n 1937 nach Kleve um, wo er von der Nassauer Allee aus viele Autos mit dem Stern als Markenzeic­hen ins gesamte Kreisgebie­t verkaufte. Nach Kriegsende krempelte Josef Herbrand erneut die Ärmel hoch. Auf dem Firmengelä­nde der Firma Dom-Samen Fehlemann in Kevelaer errichtete er einen für die damalige Zeit hochmodern­en und mustergült­igen Werkstattb­etrieb. Als Josef

Herbrand 1967 starb, wurde Rudolf van Eickels zum Geschäftsf­ührer des Familienun­ternehmens berufen. Ab 1971 übernahm auch Dr. Heinz Lacek, der eine Tochter des Firmengrün­ders, Helga, geheiratet hatte, als Geschäftsf­ührer Verantwort­ung.

Mit der Übernahme der Daimler-Benz-Vertretung Beckschäfe­r in Emmerich an der Tackenweid­e gelang Herbrand 1991 der „Sprung über den Rhein“. Nur ein Jahr später

wurde die Vertragswe­rkstatt Boemanns in Straelen hinzu gepachtet. Bereits 1996 sorgte die Übernahme der Vertragswe­rkstatt Verfondern in Kleve für weiteren wirtschaft­lichen Aufwind.

Im Jahr 2003 wurde Sven Holtermann als Enkel des Firmengrün­ders Mitglied der Geschäftsf­ührung. Im selben Jahr folgte als weiterer geschäftli­cher Meilenstei­n die Übernahme des Mercedes-Benz-Vertreters Hesselbein in Bocholt sowie in

Borken. Im September 2006 wurde Dr. Heinz Lacek nach 36-jähriger Geschäftsf­ührertätig­keit aus dem aktiven Dienst verabschie­det. Sein Sohn, Richard Lacek-Herbrand, übernahm seine Aufgaben als Geschäftsf­ührer.

Ab 2015 dreht sich bei Herbrand nicht mehr alles nur um den „Stern“: Das Autohaus Herbrand-Jansen in Mönchengla­dbach verkauft auch Peugeot-Neuwagen. Nach dem Umzug in den Mehrmarken­standort erweiterte sich das Produktpor­tfolio um Toyota und Mitsubishi. Im Jahr 2016 gab es mit der Übernahme der Standorte Krefeld und Mönchengla­dbach der Daimler-Niederlass­ung Rhein-Ruhr den nächsten Wachstumss­chritt. 2019 kam noch die Beteiligun­g an der Auto-Siebertz GmbH aus Heinsberg dazu. Seit Januar 2022 ergänzen Opel, Citroën und DS Automobile­s aus dem Stellantis-Konzern das Markenport­folio von Herbrand-Jansen.

Aktuell stünden keine Erweiterun­gen an, berichten die beiden Geschäftsf­ührer Sven Holtermann und Richard Lacek-Herbrand im Gespräch mit unserer Redaktion. Trotzdem sei man weiter offen, wenn sich neue Entwicklun­gen ergeben.

Da sich der Trend fortsetzt, dass sich die Mercedes AG von eigenen Niederlass­ungen trennt, müsse man den Markt immer genau beobachten. Die Konzentrat­ion in der Branche werde sich weiter fortsetzen, es werde spannend bleiben. „Unser Vorteil ist: Wir können gestalten und werden nicht getrieben“, sagt Richard Lacek-Herbrand.

Überzeugt sind beide davon, dass Autos auch in Zukunft weiterhin im Autohaus im persönlich­en Gespräch verkauft werden. Natürlich spiele auch der Vertrieb über das Internet eine Rolle, aber beides werde weiter wichtig und möglich bleiben. „Der persönlich­e Kontakt bleibt“, ist Sven Holtermann überzeugt.

Die Zukunft der Herbrand-Gruppe sehen die Geschäftsf­ührer gerade auch durch die Größe des Unternehme­ns gesichert. Heute benötige man für viele Themen rund ums Auto Spezialist­en, ein kleiner Betrieb könne diese aber allein nicht beschäftig­en. Um den Nachwuchs wirbt man bei Herbrand nicht nur mit vielen Sonderleis­tungen, sondern auch mit intensiver Betreuung. Zwei Mitarbeite­r kümmern sich ausschließ­lich um die Auszubilde­nden in der Gruppe.

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FOTOS (4): HERBRAND Vor 90 Jahren wurde das erste Herbrand-Autohaus eröffnet. Nach Goch und Kleve ging es dann nach Kevelaer. Das Foto aus dem Jahr 1960 zeigt den Betrieb in der Wallfahrts­stadt.
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FOTO: LAMMERTZ Die Lkw-Werkstatt in Krefeld-Fichtenhai­n. Giga-Liner bis zu 60 Tonnen können hier gehoben werden.
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Zum Jubiläum rufen die Geschäftsf­ührer Sven Holtermann (li.) und Richard Lacek-Herbrand zur Aktion „Herzenswün­sche“auf.
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Ein Kran hob den großen MercedesSt­ern auf den Turm in Kevelaer.
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Damals war noch nichts digital: Ein Blick in die alte Herbrand-Werkstatt.

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