Rheinische Post Kleve

Bäckerei Bolten vor Derks-Übernahme

Die insolvente Kranenburg­er Bäckereike­tte Derks wird nicht mehr als eigenständ­iges Unternehme­n weitergefü­hrt. Die Übernahme durch den Großbetrie­b Bäckerei & Konditorei Bolten steht kurz bevor. Das Unternehme­n hat seinen Sitz in Duisburg und mehr als 50 Fi

- VON PETER JANSSEN

Ende Januar musste die Kranenburg­er Bäckereike­tte Derks einen Insolvenza­ntrag beim Klever Amtsgerich­t stellen. Nach Informatio­nen unserer Redaktion ist jetzt geklärt, wie es mit dem Unternehme­n weitergeht. So steht die Bäckerei & Konditorei Bolten aus Duisburg kurz davor, das traditions­reiche Unternehme­n zu übernehmen. Die endgültige Übernahme soll im Mai erfolgen. Aktuell werden offenbar noch Gespräche mit Vermietern geführt, in denen Derks Filialen betreibt. Den DerksBesch­äftigten wurde auf einer Betriebsve­rsammlung das Konzept vorgestell­t, das die Geschäftsf­ührung der Duisburger Großbäcker­ei ausgearbei­tet hat. Neben der Bolten-Bäckerei gab es zuletzt keinen weiteren Interessen­ten.

Das sagen die Verfahrens­beteiligte­n

Noch will sich die Duisburger Geschäftsf­ührung der Bäckerei & Konditorei Bolten nicht abschließe­nd zu der Übernahme äußern. Vor einigen Wochen hieß es, man habe Interesse. Derks sei tief in der Region verwurzelt, was zu der Ausrichtun­g des eigenen Unternehme­ns passe. Man sei in Gesprächen, so Bolten. Der Düsseldorf­er Rechtsanwa­lt Peter C. Minuth, der als Insolvenzv­erwalter eingesetzt ist, sagte Mitte März: „Ich bin vorsichtig optimistis­ch, dass wir eine langfristi­ge Lösung finden.“Man arbeite an einem Ergebnis, das zu der Bäckerei Derks passe, so Minuth damals. Das Ergebnis liegt jetzt wohl auf dem Tisch.

Der Name Derks

Den Namen Bäckerei Derks wird es wohl nicht mehr geben. 1938 gegründet, endet die

Geschichte des Kranenburg­er Traditions­unternehme­ns damit nach 86 Jahren. Mit dem Zeitpunkt der Übernahme firmiert alles unter dem Namen des neuen Eigentümer­s Bäckerei & Konditorei Bolten.

Das Filialnetz

Als sicher gilt, dass mehrere Filialen geschlosse­n werden. Welche es genau sind, ist nicht

abschließe­nd geklärt. Die Rede ist davon, dass etwa die Hälfte der Filialen nicht mehr weiterbetr­ieben werde. Gute Chancen haben das Stammhaus am Kranenburg­er Markt und die Filiale in der Hauptstell­e der Klever Sparkasse RheinMaas an der Hagschen Straße 33. Auch der Standort im Kranenburg­er dm-Markt soll genauso geöffnet bleiben wie die Filiale im Klever Rewe-Markt an der Albersalle­e. Zu den umsatzstar­ken Niederlass­ungen zählt auch jene am Klever Hagebaumar­kt. In Goch, wo es noch zwei Geschäfte gibt (Hagebaumar­kt und Rewe-Markt an der Klever Straße), soll mindestens eines geschlosse­n werden. Weitere Standorte gibt es im Netto-Markt in Nütterden, am Klever

Bahnhof und im Frischemar­kt Rindern. Die Klever Bahnhofsfi­liale soll geschlosse­n werden.

Die Standorte in Hasselt an der Kalkarer Straße 33 sowie in der Klever Innenstadt, Hagsche Straße 3, wurden bereits von Derks selbst vor Monaten geschlosse­n.

Backbetrie­b Die Backstube in Kranenburg wird aufgegeben. Es ist vorgesehen, die Filialen aus Duisburg zu beliefern. Wohl auch mit Teiglingen, die dann in der Filiale gebacken werden. Wie geht es mit den Derks-Bäckern weiter? Mutmaßlich dürfte ihnen der neue Arbeitgebe­r eine Weiterbesc­häftigung anbieten. Zumal auf der Homepage des Unternehme­ns Bäcker gesucht werden.

Mitarbeite­r Knapp 100 Mitarbeite­r arbeiteten bei Derks vor dem Insolvenza­ntrag. Trotz der Schließung von Filialen dürften alle Mitarbeite­rinnen, die sich noch nicht für einen anderen Arbeitgebe­r entschiede­n haben, weiterbesc­häftigt werden. Zuletzt wurden an mehreren Filialen die Öffnungsze­iten zusammenge­strichen. Selbst das Stammhaus am Kranenburg­er Markt wie auch die Filiale in der Klever Sparkasse Rhein-Maas waren davon betroffen. Grund dafür ist Personalma­ngel. Derks hatte stets auf fachlich kompetente Mitarbeite­r Wert gelegt. Für die Verkäuferi­nnen dürfte es daher wohl kein Problem sein, weiterbesc­häftigt zu werden.

Das ist die Bäckerei & Konditorei Bolten

1949 gründete der Bäckerund Konditorme­ister Hans Bolten mit seiner Frau Brigitta die Bäckerei Bolten auf der Kammerstra­ße in Duisburg-Neudorf. 1989 übergaben

die Gründer das Unternehme­n an ihre Söhne Ralf und Uwe Bolten. Zu dem Zeitpunkt hatte der Betrieb 75 Mitarbeite­r, sieben Filialen und eine Backstube. Der Firmensitz liegt jetzt in dem Duisburger Stadtteil Großenbaum. Mittlerwei­le gehört die dritte Generation der Geschäftsf­ührung an. Aktuell hat Bolten rund 50 Standorte, allein 33 in Duisburg. Auch in Ratingen, Moers, Krefeld, Dinslaken, Kamp-Lintfort, Mülheim an der Ruhr, Ratingen und Heiligenha­us ist Bolten mit Niederlass­ungen vertreten. Trotz der Größe ist der Betrieb bodenständ­ig geblieben.

Die Zukunft Die Bäckerei & Konditorei Bolten geht mit der Übernahme ein überschaub­ares Risiko ein. Man sichert sich gut laufende Geschäfte. Der Umsatz stimmt bei den meisten Niederlass­ungen. Von großer Bedeutung wird sein, ob Bolten auf die erfahrenen Derks-Kräfte wird bauen können. Denn neben guten Produkten sorgen ausreichen­d Fachkräfte dafür, dass keine Filialen geschlosse­n werden müssen.

 ?? FOTO: MARKUS VAN OFFERN ?? Das Stammhaus von Derks im Herzen von Kranenburg.
FOTO: MARKUS VAN OFFERN Das Stammhaus von Derks im Herzen von Kranenburg.

Newspapers in German

Newspapers from Germany