Andrea Joosten ist jetzt Kultur-Chefin
Sie tritt die Nachfolge von Michael Rozendahl an und möchte die Leitung des Stadttheaters in die Hände eines Kulturpädagogen legen. Kinder und Jugendliche sollen verstärkt angesprochen werden.
Die Emmericher Kulturbetriebe KKK haben eine neue Leitung. Andrea Joosten (55) ist jetzt die Kulturchefin. Im Rathaus ist sie schon länger bekannt. 2020 kam sie aus Hamburg nach Emmerich, um hier die Leitung der Stadtbücherei und die stellvertretende Betriebsleitung der Kultur Künste Kontakte (KKK) zu übernehmen.
Sie tritt die Nachfolge von Michael Rozendahl an, der gesundheitsbedingt schon früher in Rente gegangen ist. Seither war sie kommissarisch die Leiterin der Kulturbetriebe, nun hat die Politik sie auch einstimmig zur Leiterin gemacht.
Ihre Pläne für die Kultur in Emmerich sind bereits konkret. Sie möchte, dass die Stadt Emmerich einen Kulturpädagogen einstellt, der sich um das Stadttheater kümmern soll. Ihren Schwerpunkt will Joosten weiterhin auf die Arbeit in der Stadtbücherei legen. Das ist schließlich auch ihr erlernter Beruf.
Ihre Lehre zur Bibliotheksassistentin machte Joosten in der Stadtbücherei Goch, später studierte sie an der Fachhochschule für das Öffentliche Bibliothekswesen Bonn. Anschließend kam sie zurück an den Niederrhein, um das Joseph Beuys Archiv und die Museumsbibliothek des Museums Schloss Moyland aufzubauen und zu leiten. Zehn Jahre blieb sie, dann zog es sie in den hohen Norden. Dort wurde sie Leiterin der Museumsbibliothek der Hamburger Kunsthalle.
Zurück zum Theater. Joosten blickt auf die gesellschaftlichen Veränderungen, die auch die Arbeit in den Kulturbetrieben prägen. „Wir müssen schauen, dass wir Kinder und Jugendliche ansprechen. Und wir werden sie mit Blick auf die fortschreitende Digitalisierung auch anders ansprechen müssen“, sagt sie. Für sie ist klar, dass das Angebot im Theater noch mehr auf die jüngere Zielgruppe ausgerichtet sein muss. Deshalb auch der Kulturpädagoge oder die Kulturpädagogin, die das in die Hand nehmen soll.
Ausgeschrieben werden soll die Stelle möglichst früh. „Sobald wird das können, wird das auch gemacht“, so Bürgermeister Peter Hinze beim Vorstellungsgespräch mit Andrea Joosten am Mittwoch. Die
Stelle soll auch dann schon besetzt sein, wenn das Theater saniert wird. Das ist für das Jahr 2025 geplant. In der Saison wird es im Theater keine Aufführungen geben können.
Bis zu 20.000 Menschen besuchen das Stadttheater pro Jahr. Joosten möchte, dass die Preise für das Theater auch weiterhin erschwinglich bleiben. „Kultur soll sich jeder leisten können“, sagt sie.
Für Bürgermeister Peter Hinze ist zudem klar, dass das Theater Bestand haben wird, auch wenn die Stadt Emmerich in den kommenden Jahren sparen muss.
Andrea Joosten ist ein weiterer Aspekt wichtig, den sie bei ihrer Arbeit als Leiterin der Kulturbetriebe in Angriff nehmen möchte. „Es ist wichtig, dass wir die vielen Ehrenamtlichen, die in Emmerich Kulturarbeit leisten, mehr ansprechen. Ich möchte einen Runden Tisch der Kultur in Emmerich ins Leben rufen, damit wir uns stärker vernetzen.“Denn ohne die vielen Ehrenamtlichen in der Stadt gäbe es das vielfältige und bunte Kulturangebot in der Stadt nicht, so Joosten.
Ein Wort noch zur geplanten Sanierung des Stadttheaters. Das Stadttheater soll barrierefrei werden. Rund drei Millionen Euro könnten insgesamt auf die Stadt für die Modernisierungsmaßnahmen zukommen. Das Geld dafür ist schon im städtischen Haushalt vorgesehen. Erste Planungsaufträge wurden bereits vergeben.
Zwar gibt es im Stadttheater Plätze für Rollstuhlfahrer, doch eigenständig können sie diese nicht erreichen. Entweder müssen Begleitpersonen oder Mitarbeiter des Theaters dafür sorgen, dass gehbehindertes Publikum zu den dafür vorgesehenen Plätzen gelangen kann.
1968, als das Stadttheater eröffnet wurde, dachte noch niemand
an das Thema „Barrierefreiheit“. Eingänge, Treppen, Gefälle, Plätze – all dies wurde beim Bau nicht auf die Bedürfnisse von Rollstuhlfahrern ausgelegt. Zwar wurden zwischenzeitlich zwei Plätze für Rollstuhlfahrer, eine Rampe und eine Behindertentoilette eingerichtet, richtig zufriedenstellend wurde die Situation aber nie.