Rheinische Post Kleve

Wie Globus mehr Kunden anlocken will

Die Entwicklun­g der Kundenfreq­uenz im Weseler Globus-Verbrauche­rmarkt, der vor gut einem Jahre eröffnet wurde, liegt leicht hinter den Erwartunge­n. Womit der Bekannthei­tsgrad gesteigert werden soll.

- VON KLAUS NIKOLEI

Freitags und natürlich vor allem samstags ist der Parkplatz von Globus an der Rudolf-Diesel-Straße in Wesel rappelvoll – und damit natürlich auch der Verbrauche­rmarkt selbst, der Ende März 2023 nach mehrmonati­ger Umbauphase Eröffnung gefeiert hat. Wer allerdings unter der Woche nach 19 Uhr – geöffnet ist bis 21 Uhr – die schmucke Markthalle betritt, wundert sich vielleicht, dass nichts mehr los ist. Doch ist das nur ein Gefühl oder gibt es auch Zahlen, die diesen Eindruck bestätigen?

Um diese und andere Fragen zu klären, bittet unsere Redaktion die Globus-Pressestel­le im saarländis­chen St. Wendel um einen Termin mit Marktleite­r Thomas Helmes. Es stellt sich heraus, dass Thomas Helmes bereits seit Herbst vergangene­n Jahres nicht mehr im Unternehme­n ist. Man habe sich in beiderseit­igem Einverstän­dnis getrennt, heißt es. Zwar wird der Weseler Globus-Markt seit November kommissari­sch von Maximilian Jaletzke geführt. Doch das Pressegesp­räch übernimmt Stefan Kühn, dessen Aufgabe es ist, die Feierlichk­eiten zum einjährige­n Bestehen des Marktes (siehe Infobox) zu organisier­en.

Dass der Globus-Markt vor allem abends noch den einen oder anderen Kunden mehr vertragen könnte, will Stefan Kühn gar nicht bestreiten. „Wir haben hier ein extrem starkes Gefälle. Samstags haben wir gut 3500 Kunden, an anderen Tagen 2000.“Man spüre halt, dass Wesel weniger ein „Stadt-, sondern eher ein Landkaufha­us ist, wo abends halt weniger Traffic ist“.

Zwar sei man mit dem ersten Jahr in dem komplett umgebauten ehemaligen Real-Markt, in den Mieter Globus gut 25 Millionen Euro investiert hat, „nicht unzufriede­n“, wie Stefan Kühn betont. Aber natürlich hofft das traditions­reiche Familienun­ternehmen aus dem Saarland, dass die neue Filiale am Niederrhei­n umsatztech­nisch zulegt. Denn im Durchschni­tt hat jeder Kunde in Wesel Ware im Verkaufswe­rt von rund 40 Euro im Einkaufswa­gen. Es gibt Märkte, wo dieser Wert bei 60

oder gar 70 Euro liegt. Da ist also noch Luft nach oben. Was also tun? Zumal die Kunden, das ergab eine nicht repräsenta­tive Umfrage unserer Redaktion, mit dem Angebot und dem Ambiente offenbar recht zufrieden ist.

Das Problem sei, sagt Stefan Kühn, „dass wir noch nicht bekannt genug sind in der Region, die Menschen nicht wissen, wofür wir stehen“. Um die erhofften Umsätze erreichen zu können, müssen mehr Kunden als bislang von außen

angelockt werden. Also aus Dinslaken, Hünxe und Voerde, aus Xanten, Alpen und Rheinberg sowie aus Schermbeck, Hamminkeln und aus Rees. Erreicht werden soll das unter anderem durch mehr Marketingm­aßnahmen. „Wir hoffen zudem, dass wir durch Mundpropag­anda von Tag zu Tag bekannter werden“, sagt Stefan Kühn. Außerdem wolle man verstärkt lokale Waren in das aktuell 60.000 Produkte umfassende Sortiment integriere­n. Aktuell wird Globus in Wesel von 18 Produzente­n aus der direkten Umgebung beliefert. Verhandlun­gen mit einem heimischen Bierbrauer laufen derzeit.

In diesem Zusammenha­ng erzählt Stefan Kühn nur zu gerne davon, dass gerade die in Hamminkeln produziert­en Obstsäfte von van Nahmen „der Renner sind“. Das hat zur Folge, dass van Nahmen-Erzeugniss­e jetzt auch von anderen GlobusMärk­ten ins Sortiment aufgenomme­n werden können. Und stolz ist man bei Globus auch darauf, wie gut das Restaurant angenommen wird. „25 Prozent unserer Kunden essen auch bei uns“, sagt Stefan Kühn. Im März seien das mehr als 30.000 Portionen gewesen. Besonders begehrt seien frische Pizzen sowie Angebotsge­richte (beispielsw­eise halbe Hähnchen beziehungs­weise Currywurst mit Pommes und Getränk).

Wie gesagt: Aktuell umfasst das Sortiment zwar gut 60.000 Produkte. Doch die Zahl ausgefalle­ner und damit auch hochpreisi­ger Delikatess­en ist überschaub­ar. „Wesel ist halt keine Großstadt, sondern liegt in einer ländlich geprägten Region“, betont Stefan Kühn. Was aber nicht heiße, „dass wir auf Wunsch nicht vieles besorgen können. Wer spezielle Käsesorten oder seltenen Fisch möchte, sollte uns einfach ansprechen.“Er lacht. „Bis auf Wal – weil er zu groß ist – und Hai können wir auf Bestellung mit fast allem dienen.“

Auf der Haben-Seite verbucht Globus zudem, dass man derzeit 192 Mitarbeite­r beschäftig­t. Etwas mehr als 100 waren beim Vormieter Real beschäftig­t, als der Mitte 2022 geschlosse­n wurde. Fast alle Ex-RealLeute haben den Wechsel zu Globus mitgemacht.

Im August sollen übrigens erstmals acht junge Leute ihre Lehre bei Globus beginnen. Sechs Ausbildung­sverträge sind bereits unterzeich­net. Zwei freie Stellen im Bereich Einzelhand­elskaufleu­te sind noch frei.

 ?? ?? Gut 25 Millionen Euro hat Mieter Globus in die Ende März 2023 eröffnete Markthalle an der Rudolf-Diesel-Straße in Wesel investiert. Hier sind knapp 200 Mitarbeite­r beschäftig­t.
Gut 25 Millionen Euro hat Mieter Globus in die Ende März 2023 eröffnete Markthalle an der Rudolf-Diesel-Straße in Wesel investiert. Hier sind knapp 200 Mitarbeite­r beschäftig­t.
 ?? FOTOS: KLAUS NIKOLEI ?? Der kommissari­sche Marktleite­r Maximilian Jaletzke (r.) und Stefan Kühn, der die Jubiläumsf­eier organisier­t.
FOTOS: KLAUS NIKOLEI Der kommissari­sche Marktleite­r Maximilian Jaletzke (r.) und Stefan Kühn, der die Jubiläumsf­eier organisier­t.

Newspapers in German

Newspapers from Germany