Lobbyisten für die Deiche
In dieser Woche hat es für den Hochwasserschutz am Unteren Niederrhein ein wichtiges Signal aus Düsseldorf gegeben. Mit dem Planfeststellungsbeschluss, den der Regierungspräsident dem Deichverband Bislich-Landesgrenze übergab, ist gewissermaßen der Startschuss für die Deichsanierung zwischen Bienen und Rees abgegeben worden. Das 5,5 Kilometer lange Teilstück ist sanierungsbedürftig, worauf der Deichverband schon seit langem immer wieder gebetsmühlenartig hingewiesen hat.
Dass er jetzt erst Grünes Licht bekommen hat, hängt mit den immer komplizierter werdenden Genehmigungsverfahren zusammen. Das lässt sich schon alleine an den zehn Aktenordnern erkennen, die zusammen mit dem Planfeststellungsbeschluss an den Deichverband gingen. Ausufernde Bürokratie könnte man das auch nennen. Selbst Regierungspräsident Thomas Schürmann merkte an, dass er sich mehr Geschwindigkeit bei den Verfahren wünschen würde. Zumal es ja damit auch noch nicht getan ist: Denn bis die ersten Bagger loslegen können, dürften wohl auch noch einmal mindestens zweieinhalb Jahre vergehen. Voraussetzung: niemand klagt gegen die Planung oder die Vergabe der Aufträge.
Dass jetzt aber schon einmal der Grundstein für einen wichtigen Lückenschluss gelegt wurde, ist auch der Hartnäckigkeit des Deichverbandes zu verdanken. Immer wieder hat er Druck auf Behörden und Politik gemacht. Aus gutem Grund: 240.000 Menschen wären von einem Deichbruch betroffen. Der Deichverband ist dabei ein guter Lobbyist in eigener Sache: In dieser Woche sprachen Deichgräf Harry Schulz und DVGeschäftsführer Holger Friedrich sogar bei Ministerpräsident Hendrik Wüst vor.