Eltern stimmen über Grundschule ab
An der St. Antonius Grundschule in Bedburg-Hau steht die Abstimmung über eine Umwandlung an – von einer katholischen Bekenntnisschule in eine Gemeinschaftsschule. Was sich für Schüler und Lehrer verändern würde.
Am Dienstag, 14. Mai, ist es so weit: Per Briefwahl können die Eltern der Schüler an der St. Antonius Grundschule über die Art der Bildungsstätte abstimmen. Bisher ist sie eine katholische Bekenntnisgrundschule; zur Debatte steht eine Umwandlung in eine Gemeinschaftsgrundschule. Bis Montag, 27. Mai, können die Stimmzettel eingereicht werden. Die Eltern haben also rund zwei Wochen Zeit für ihre Entscheidung. Schulleiterin Claudia Engemann schätzt, dass rund 185 Briefe verschickt wurden.
„Die Eltern sind entspannt, viele freuen sich auf die Aussicht eines Neubaus“, so Engemanns Einschätzung. Denn das ist der Anlass für die Abstimmung: Im Sommer 2022 beschloss der Gemeinderat Bedburg-Hau den Neubau der St. Antonius Grundschule. Dafür wurde das Grundstück neben der Dietmar-Müller-Sporthalle an der Antoniterstraße ausgewählt. Es gehört der Evangelischen Kirchengemeinde Kleve. Diese zeigte sich bereit, die Fläche zur Verfügung zu stellen – unter der Bedingung, dass die Gemeinde eine Umwandlung der Grundschule in die Wege leitet.
Engemann sagt: „Wir sind gegenüber den Eltern transparent mit den einzelnen Schritten umgegangen und haben sie informiert.“HeinzPeter Litjes vom Fachbereich Öffentliche Ordnung und Schule bei der Gemeinde Bedburg-Hau sagt: „Das Ergebnis der Abstimmung wird dem Rat vorgelegt und wir sollten den Elternwillen auch umsetzen.“Das Schicksal des Neubaus hängt dabei
nicht an dem Ausgang des Votums, wie er erklärt: „Die Bedingung der evangelischen Kirche war es, den Prozess anzustoßen und die Eltern zu befragen.“Das Projekt sei also nicht gefährdet, wenn die Eltern sich für den Verbleib als katholische Bekenntnisschule entscheiden. Doch was würde eine Umwandlung überhaupt bedeuten?
Formell würde der Schule das katholische Bekenntnis genommen. Damit wäre sie für alle Religionsgemeinschaften offen. Die konkreten
Folgen daraus hält Engemann für begrenzt: „Wir sind sowieso schon eher christlich-demokratisch eingestellt und die Schülerschaft ist ökumenisch sehr divers.“Der Name würde erhalten bleiben. An der Finanzierung würde sich ebenfalls nichts ändern, sagt Schulleiterin Engemann. Schon jetzt erhalte die St. Antonius Grundschule keine Gelder von der katholischen Kirche. Dafür gibt es Kooperationen – etwa bei Gottesdiensten und Seelsorge oder bei dem Martinszug und Sternsingen.
Diese Zusammenarbeit wolle man aber auch im Falle einer Umwandlung weiterführen.
Was sich verändern würde, wären die Kriterien der Schule im Falle zu vieler Anmeldungen. In dieser Situation würde sie als katholische Bekenntnisschule katholischen Kindern den Vortritt geben, auch wenn sie weiter weg wohnen. „Diese Parameter würden sich bei einer Umwandlung in eine Gemeinschaftsgrundschule ändern“, sagt Engemann – betont aber gleichzeitig:
„Bisher hatten wir diesen Fall von zu vielen Anmeldungen nicht. Ich glaube deshalb nicht, dass sich hier in der Praxis etwas verändern wird.“
Eine praktische Veränderung stünde aber beim Religionsunterricht an; denn bisher bietet die St. Antonius Grundschule diesen nur katholisch an. Als Gemeinschaftsgrundschule müsste sie gegebenenfalls auch den evangelischen Schülern gesonderten Religionsunterricht geben. Das hätte also Folgen für die Personalpolitik, weil dafür entsprechend Lehrpersonal eingestellt werden müsste – keine Lappalie in Zeiten von Fachkräftemangel. Besorgt zeigt sich Engemann aber nicht. Sie sagt: „Wir hoffen erst mal, dass bei der Abstimmung weiter so fair und gelassen miteinander umgegangen wird, wie bisher.“