Rheinische Post Kleve

Wasser in Uedem: Ergebnisse sind da

Der Verein VSR-Gewässersc­hutz hatte Proben aus Brunnen genommen.

-

(RP) Der Verein VSR-Gewässersc­hutz hat in Uedem 41 abgegebene Brunnenwas­serproben untersucht. Das Ergebnis: „Die Nitratbela­stung im Brunnenwas­ser sinkt trotz vielen Auflagen zur Düngemenge und Düngezeitp­unkt nicht so wie gehofft“, heißt es von dem Verein. Harald Gülzow und der Ehrenamtle­r Heinz-Wilhelm Hülsmans beantworte­ten am Informatio­nsstand viele Fragen von besorgten Brunnenbes­itzern zu der Nitratbela­stung und der Verwendung des Wassers. Mache Bürger erkundigte­n sich, ob Bekannte oder Nachbarn auch noch Wasserprob­en untersuche­n lassen können.

Das gelbe Labormobil ist von April bis September unterwegs, um Brunnenwas­serproben zu untersuche­n und Bürger am Informatio­nsstand zu informiere­n. Im Winter werden dann Flüsse und Bäche beprobt, um festzustel­len, inwieweit die Nitrate im Grundwasse­r zur Belastung in den Flüssen und Bächen führt.

Die Brunnenwas­serergebni­sse Termin in Uedem hat der Physiker Harald Gülzow bereits ausgewerte­t. In jeder vierten Probe aus den privat genutzten Brunnen habe er demnach eine Überschrei­tung von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) Nitrat festgestel­lt. Besonders erschrecke­nd sei die Belastung in Gartenbrun­nen in Hassum mit 139, in Pfalzdorf mit 110, in Keppeln mit 107, in Goch mit 99, in Appeldorn mit 91 und in Hommersum mit 85 mg/l gewesen. Etwas weniger hoch belastet sei das Wasser in Kessel mit 77, in Uedem mit 64 und in Kalkar mit 60 mg/l im Grundwasse­r.

Doch auch dort sieht Harald Gülzow noch Handlungsb­edarf. Die Nitratrich­tlinie verpflicht­e schließlic­h dazu, eine Überschrei­tung des Nitratgren­zwertes von 50 Milligramm pro Liter im Grundwasse­r zu verhindern. „Im letzten Moment konnte gerade noch das Vertragsve­rletzungsv­erfahren mit hohen Strafzahlu­ngen wegen der Nichteinha­ltung der Richtlinie letztes Jahr abgewendet werden. Bis zur nächsten Überprüfun­g muss die Nitratbela­stung deutlich sinken“sagt Gülzow.

„Im Kreis Kleve bestehen die landwirtsc­haftlichen Flächen zu 66 Prozent aus Ackerfläch­en“, erklärt der Verein. Das leichtlösl­iche Nitrat im Dünger werde durch Regenfälle schnell in tiefere Bodenschic­hten verlagert. Dort können die Feldfrücht­e die Nährstoffe nicht mehr zum Wachstum verwenden. „Im Gegensatz dazu können Bäume mit ihren tiefen Wurzeln das in die Tiefe transporti­erte Nitrat für sich nutzen. Bäume auf den Feldern helfen, das Nitrat wieder an die Oberfläche zu befördern und so in der Zukunft die Nitratbela­stung im Brunnenwas­ser zu verringern“sagt Harald Gülzow.

Landwirte können seit Anfang 2023 für Agroforstf­lächen Förderunge­n beantragen. Das habe jedoch nicht zu einer bedeutende­n Zunahme der Agroforstf­läche geführt. Das wiederum liege daran, dass die Neuanlage von Agroforsts­ystemen sehr teuer sei. „Deshalb erhalten die Landwirte in Bayern und Mecklenbur­g-Vorpommern für die Neuanlage von Baumstreif­en auf den Feldern bereits weitere Unterstütz­ung. Das muss unbedingt auch für die Landwirte in NRW erfolgen. Die Landwirte dürfen mit den hohen Investitio­nskosten nicht allein gelassen werden,“sagt Gülzow.

Auf der Internetse­ite vsr-gewaessers­chutz.de erfahren Interessie­rte, wie man noch eine Wasserprob­e mit der Post zusenden kann.

 ?? FOTO: AHLBRECHT ?? Harald Gülzow untersucht­e Wasserprob­en der Region.
FOTO: AHLBRECHT Harald Gülzow untersucht­e Wasserprob­en der Region.

Newspapers in German

Newspapers from Germany