Neue Bude an der Herzogbrücke?
Der Platz soll umgestaltet werden. Bürger haben bereits erste Ideen eingebracht.
Die Stadt Kleve will ihre Plätze aufhübschen, sie sichtbarer machen, erlebbarer. Auch der Platz an der Herzogstraße am Beginn der Fußgängerzone steht im Fokus der Verwaltung. Wie berichtet hat das Bedburg-Hauer Planungsbüro Geo3 mittlerweile auch einen ersten Vorschlag erarbeitet, wie der Platz weiterentwickelt werden könnte – die Politik zeigte sich angetan. Und am Dienstagabend kamen knapp 50 Bürger im Ratssaal zusammen, um ihre Meinung zu äußern.
„Wer sich wundert, dass wir jetzt den Platz an der Herzogbrücke in Angriff nehmen: Das liegt schlicht und ergreifend an Förderkulissen, die sich aufgetan haben und die uns Anlass geben, den Platz relativ zeitnah zu planen“, sagte Bürgermeister Wolfgang Gebing, nachdem sich die Klever auf dem Platz einen Eindruck verschafft hatten. Geo3-Geschäftsführer Tobias Knoll erklärte nochmal seinen Vorschlag. So soll der Platz verkehrsberuhigt werden, Grünflächen und Wasserspiele sollen Einzug halten. Durch Pflasterung oder ein Metallband soll der Platzcharakter unterstrichen werden. Und die Experten schlagen vor, einen Verkehrspavillon, der als Treffpunkt fungieren könnte, zu errichten – ein solcher musste in den Achtzigerjahren dem Neubau des Spoycenters weichen.
„Die Querung der Platzfläche für den Verkehr sorgt dafür, dass der Platz nicht als Platz und Aufenthaltsfläche wahrgenommen wird“, sagte
Knoll. Daher wolle man das Areal für Autofahrer sperren. Es sollen Sitz- und Liegeelemente installiert werden. „Und wir wollen ein wenig Topographie reinbringen, durch Bepflanzung und Hochbeete“, so Knoll. Aber: „All das ist als reine Idee zu verstehen.“Das heißt: Bürger und Politik sollen sich unbedingt einbringen, ihre Meinung äußern.
Das Thema Verkehrspavillon treibt die Menschen um. Ein Bürger erkundigte sich nach der möglichen Funktion des Pavillons. „Soll da für die Landesgartenschau ein Ticketschalter sein? Ist es vorher eine Würstchenbude? Was passiert nachher?“Knoll reagierte: „Es ist überhaupt nicht definiert, wir wollen fragen, was der Wunsch ist. Braucht es an der Stelle einen Kiosk? Oder braucht es eher einen Informationsschalter? Oder eine kleine Kaffeebude, wenn sich ein Pächter findet.“
Vertreter des Vereins „Essbares Kleverland“plädierten für eine gastronomische Lösung, zumal: „Wir erleben, dass sich viele Menschen dort aufhalten, dass sie verweilen.“Dem konnte Knoll folgen. Zwar gebe es in der Nachbarschaft, etwa am Opschlag, reichlich Gastro. Aber eine „Bude“könne eine ganz andere Zielgruppe ansprechen. „Man kann mal eben einen Kaffee holen, klönen und wieder weitergehen. Das würde den Platz stark beleben“, sagte Knoll. Und: „Man bräuchte an der Stelle auch einen Betreiber. Ob es den geben wird, wissen wir nicht. Es gibt aber nichts Schlimmeres als ein leeres Gebäude.“
Eine ältere Bürgerin äußerte sich geradezu euphorisch mit Blick auf einen Neubau des Pavillons. Sie sprach von einer Zeitreise: „Das ist eine Bude – und kein Restaurant. Da haben wir als Schüler verbotenerweise die ersten Zigaretten gekauft, da haben wir nach der Schule eine Cola gekauft, nochmal eben einen Schwenker gemacht“, so die Kleverin. „Ich bin nahe des Ruhrgebiets aufgewachsen, da hatte jeder Ort eine Bude. Das war ein Treffpunkt für junge Leute, die sich für kleines Geld verpflegt haben, sich erwachsen gefühlt haben.“Aber die Beteiligten äußerten auch klare Wünsche: In den Räumlichkeiten müsse eine Toilette vorgesehen sein, und das Haus müsse zu einem Ort der Begegnung werden. Ein Teilnehmer sagte: „Der Kaffee dürfte nicht vier Euro kosten. Dann wäre es kein Ort der Begegnung.“