Interesse an der Ventikanen-Mühle
Niederländische Hobbymüller nahmen jetzt die Scholten-Mühle unter die Lupe.
(ms) Wenn Holländer nach Deutschland kommen, um Windmühlen zu besichtigen, dann ist das ungefähr so, als würde man Eulen nach Athen tragen. Sollte man meinen. Doch weil im Kreis Kleve zwei intakte Windmühlen mit ganz besonderen Flügeln stehen, führte der Besuch von 22 Mühlenfreunden und Hobbymüllern aus der niederländischen Provinz Gelderland jetzt auch zur Alten Mühle in Donsbrüggen und zur Scholten-Mühle in Rees.
Der Ingenieur Kurt Bilau entwickelte in den 1930er-Jahren die sogenannten Ventikanten“, also Drehheck-Flügel mit AluminiumUmmantelung. Sie waren nicht nur leichter zu bedienen als klassische
Holzgatterflügel, die aufwändig mit Segeltuch bespannt werden mussten, sondern konnten auch die Windkraft drei- bis viermal effektiver ausnutzen. Kurt Bilau brach damit eine Lanze für die Windkraft, als immer mehr Müller schon auf Gas-, Diesel- und Elektromotoren in ihren Mühlen setzten.
Heute gibt es in Deutschland nur noch zehn erhaltene Mühlen mit Ventikanten, weshalb vor allem die im Grenzgebiet stehenden Windmühlen in Donsbrüggen und Rees beliebte Ausflugsziele für die Niederländer sind.
Die Gruppe, die sich nun von Mühlenbesitzer Michael Scholten und Mühlenhelfer Heinz Wellmann durch das Reeser Baudenkmal führen ließ, hatte für ihre Busreise einen eng getakteten Zeitplan erstellt: Neben den beiden Kreis Klever Mühlen besuchten sie am selben Tag auch die Thomsche Molen in Persingen, De Zuidmolen in Groesbeek, Gerritsens Molen in Silvolde und Düffels Möll in Stokkum.
Am Pfingstmontag, 20. Mai, beteiligt sich die Scholten-Mühle am Deutschen Mühlentag. Von 11 bis 18 Uhr werden Führungen angeboten, daneben gibt es Gastronomie, Ausstellungen und einen Flohmarkt. In den Sommerferien bietet Gästeführer Heinz Wellmann als „Müller Hein“spezielle Touren für Kinder und Familien an.