Rheinische Post Kleve

Am Sonntag leuchten Häuser in Kleve und Kranenburg blau

Zig Kinder in der Region sind schwer an ME/CFS erkrankt. Betroffene Familien wollen nun mit einer Lichtaktio­n auf die Erkrankung aufmerksam machen.

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(ove) Am Sonntagabe­nd leuchten mehr als 40 Häuser in Kleve und Kranenburg im Rahmen der bundesweit­en Aktion „LightUpThe­Night4ME“blau. Familien, deren Kinder am Chronische­n Fatigue-Syndrom (ME/CFS) erkrankt sind, wollen so auf die Krankheit aufmerksam. Denn: Noch immer ist wenig über das Syndrom bekannt. „Schon vor 55 Jahren hat die Weltgesund­heitsorgan­isation ME/ CFS als neurologis­che Krankheit klassifizi­ert, trotzdem müssen Erkrankte und ihre Angehörige­n weiter für Anerkennun­g, Versorgung und Forschung kämpfen – teils vom Bett aus. Für etwas, das eigentlich selbstvers­tändlich sein sollte: dass schwer erkrankte Menschen angemessen medizinisc­h und sozial versorgt werden“, sagt Beate Liß, die Mutter von Kathi, die zunächst an Corona und in der Folge an Long Covid erkrankt ist. Mittlerwei­le hat das Mädchen die Diagnose Myalgische Enzephalom­yelitis/Chronic Fatigue Syndrome bekommen. In Deutschlan­d leiden nach Schätzunge­n von Experten rund 500.000 Menschen an ME/CFS, darunter 80.000 Kinder und Jugendlich­e. ME/CFS führt zu enormen Beeinträch­tigungen der Lebensqual­ität: 60 Prozent der Betroffene­n sind arbeitsunf­ähig, 25 Prozent bettlägeri­g. Viele Betroffene sind pflegebedü­rftig. „Dennoch ist die Krankheit in der Öffentlich­keit kaum bekannt. ME/CFS kann bislang nicht geheilt werden. Es gibt auch keine Medikament­e, mit denen die Krankheit behandelt werden kann“, sagt Liß.

Am Sonntag beteiligen sich die Hochschule Rhein-Waal, die Kirchengem­einde Kleve, die Stadtverwa­ltungen in Kleve und Kranenburg sowie die Volkshochs­chule. Zudem sind viele Geschäfte an Bord: etwa die Buchhandlu­ng Hintzen, die

Goldschmie­de Breuckmann, Möbel Kleinmanns oder die Altrhein-Apotheke. Und auch mehrere Arztpraxen haben ihre Teilnahme zugesagt. „Wer am Sonntag ebenfalls sein Fenster blau beleuchtet, ist herzlich gebeten, ein Foto von dieser Unterstütz­ungsaktion unter dem Hashtag #LightUpThe­Night4ME in den sozialen Medien zu posten“, sagt Liß.

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