Diebels stellt wieder Mitarbeiter ein
Im vergangenen Jahr gab es den Kahlschlag bei Diebels. 65 Mitarbeiter mussten gehen. Nun werden wieder Stellen ausgeschrieben. Und auch die stillgelegte Produktionsstraße läuft wieder. Neu abgefüllt wird Hertog Jan aus Arcen.
Der Schrecken sitzt noch tief. Im vergangenen Jahr ging es für die Brauerei Diebels nur in eine Richtung: steil bergab. Erst wurden bis auf das Alt sämtliche Sorten gestrichen wie das sehr erfolgreiche Dimix, das Radler und auch das alkohlfreie Alt. Dann kam Ende August der Paukenschlag mit der Ankündigung, dass eine von zwei Abfülllinien geschlossen wird und im Zuge dessen Mitarbeiter entlassen werden. Von der Hälfte war zunächst die Rede. Am Ende fielen
Die Forderung des Vereins „Wir sind Diebels“ist klar: Es soll möglichst wieder weitere DiebelsSorten geben.
65 von 163 Vollzeitstellen weg.
Nun tauchen im Internet plötzlich Stellenanzeigen auf. Der Großkonzern AB InBev, in dessen Portfolio auch die Diebels-Brauerei fällt, sucht Leute für den Standort Issum. Unter anderem Industrieelektroniker im Bereich Betriebstechnik. Es werden sogar Auszubildende für dieses Jahr gesucht im Bereich Brauer/Mälzer und auch als Industriemechaniker. Diese Entwicklung lässt aufhorchen, sorgt aber auch für Stirnrunzeln. Der international agierende Großkonzern AB InBev hatte die drastischen Schritte wie Schließung einer Abfülllinie und Personalabbau im vergangenen Jahr schließlich damit begründet, auf diese Weise den Standort in Issum erhalten zu wollen.
Gefallen lassen musste sich der Großkonzern viel Kritik. Nicht nur in Issum selbst wurde demonstriert, sondern auch vor der Europazentrale des weltweit agierenden Unternehmens in Belgien. In wenigen Tagen soll es nun einen
weiteren Protest von Mitarbeitern geben. Dieses Mal vor der Deutschland-Zentrale in Bremen. Auch dort wollen die Diebels-Sympathisanten ihrem Herzen Luft machen. Denn: Es sind noch viele Fragen offen.
Zum einen wundert es, dass auch die stillgelegte Abfülllinie wieder in
Betrieb genommen wurde, wie die Redaktion aus zuverlässiger Quelle erfuhr. Gebraucht wird die Produktionsstraße aktuell zum Abfüllen von Hertog Jan. Auch die Marke der kleinen Brauerei aus dem niederländischen Arcen, nur rund 25 Kilometer von Issum entfernt, hatte
sich AB InBev bereits vor langer Zeit in sein Portfolio einverleibt. In der Hauptsache wird aktuell in Issum Becks gebraut, an zweiter Stelle Diebels. Die Inbetriebnahme der zweiten Abfülllinie macht Hoffnung, dass es auch wieder möglich wäre, eine zweite Sorte
Diebels zu brauen, also beispielsweise Dimix oder Radler. Denn nur mit dieser Produktionsstraße sind Mischgetränke am Standort Issum überhaupt produzierbar, wurde im vergangenen Jahr bekannt.
Die Forderung des Vereins „Wir sind Diebels“, der sich für den Erhalt
der lokalen Marke stark macht, ist klar: Es soll möglichst bald wieder weitere Diebels-Sorten geben. Außerdem kritisiert der Verein, dass es in der jüngeren Vergangenheit keinerlei Unterstützung mehr für Werbemaßnahmen gab. Da mag es manchem bitter aufstoßen, dass in den Stellenanzeigen von AB InBev gerade mit dem Slogan „Jeder Tag ein schöner Tag“geworben wird. „Ein schöner Tag“erinnert an die Glanzzeiten, als Sänger Mario Jordan das Lied schmetterte. Das war noch zu Zeiten der Privatbrauerei. Mit dem Verkauf an Interbrew 2001 und später mit Einverleiben in AB InBev ging es für Diebels stetig bergab.
Die Redaktion der Rheinischen Post in Geldern hat an AB InBev die Frage gestellt, was es mit der Rolle rückwärts auf sich hat. Was die Nutzung der zweiten Abfülllinie und das Einstellen von Mitarbeitern für das Thema Standortsicherung in Issum zu bedeuten hat. Die Antwort steht noch aus.