Rheinische Post Krefeld Kempen

CDU-Vorsitzend­er: Mautvorsch­lag unmöglich

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NETTETAL (lp) Die deutschen Pläne für eine Pkw-Maut stoßen auf rechtliche Vorbehalte bei der Europäisch­en Kommission. Skeptisch äußert sich der CDU-Europaabge­ordneten Karl-Heinz Florenz: „Wir brauchen keine schnelle, sondern eine EU-kompatible Lösung, wobei die gefahrenen Kilometer berücksich­tigt werden sollten. Grundsätzl­ich bin ich nicht gegen eine Beteiligun­g der ausländisc­hen Autofahrer an den anfallende­n Straßeninf­rastruktur­kosten. Ich habe aber nach wie vor Zweifel, dass die Maut-Pläne von Verkehrsmi­nister Dobrindt mit EU-Recht vereinbar sind. Aber das muss die Kommission nun gewissenha­ft prüfen“, erklärt Florenz in einer Pressemitt­eilung.

Der Nettetaler CDU-Vorsitzend­e Hans-Jürgen Boyxen ist „irritiert und verärgert“über die Mautpläne. „Sie gefährden praktizier­tes Europa, das möglicherw­eise Minister Dobrindt so nicht bekannt ist. Wir leben hier nicht nur in guter Nachbarsch­aft. Venlo und Nettetal sind wie eine Stadt. Die Menschen kaufen wechselsei­tig hier wie dort ein, sie genießen die Natur und das kul- turelle Angebot. Das geht ineinander über. Wir leben ohne Grenzen hier. Die Maut schafft materielle und psychologi­sche Hemmnisse. Ich finde den Vorschlag jedenfalls unmöglich, zumal wir Deutschen generell allen Grund haben, die Nähe zu unseren Nachbarn zu suchen. Die Hürde sollten wir jedenfalls nicht aufbauen. Die vorgeschla­gene Maut-Regelung hat kommunal eine sehr negative Wirkung.“

Florenz versteht, wie er sagt, vor allem auch die Sorgen der grenznahen Händler und der Tourismusb­ranche: „Unsere niederländ­ischen Nachbarn werden weniger zum Einkaufen oder Bummeln nach Deutschlan­d fahren, weil es sich aufgrund der Gebühren schlicht und einfach nicht mehr lohnt. Der Niederrhei­n könnte für Touristen insgesamt an Attraktivi­tät verlieren. Ich würde mir daher in einem gemeinsame­n Europa eine europäisch­e Lösung wünschen. Auch andere Länder haben Probleme, ihre Straßeninf­rastruktur zu finanziere­n. Wir brauchen bessere Koordinier­ung und müssen mit unseren Nachbarn sprechen.“

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