Rheinische Post Krefeld Kempen

Marco Lufen will in die Weltspitze surfen

- VON FRANK LANGEN

Der 20 Jahre alte St. Töniser versucht sich seit gut einem Jahr als Profi-Windsurfer. In der Weltrangli­ste der Profession­al Windsurfer Associatio­n (PWA) rangiert er in der Rubrik Freestyle inzwischen auf Platz 24 – Tendenz steigend.

Sein Hobby zum Beruf machen, so lautet das Motto, was sich der St. Töniser Marco Lufen derzeit auf seine Fahnen geschriebe­n hat. Nach dem bestandene­n Abitur im vergangene­n Jahr am Michael-Ende-Gymnasium in St. Tönis hatte der 20-Jährige eine Auszeit genommen, um als Profi-Windsurfer in die Weltelite vorzustoße­n und auf den Spuren von Björn Dunkerbeck oder eines Robby Naish zu wandeln. Gut zwölf Monate danach ist Lufen mit seinem Vorhaben einen wichtigen Schritt nach vorne gekommen, denn in der Weltrangli­ste der Profession­al Windsurfer Associatio­n (PWA) rangiert er in der Rubrik Freestyle inzwischen auf Platz 24, mit Tendenz nach oben.

Schon als kleiner Junge wurde Lufen von seinem windsurfbe­geisterten Vater Ulrich infiziert, wenn es im Urlaub in Richtung Niederland­e oder Griechenla­nd ging. „Als Vierjährig­er war ich zwar noch zu klein dafür, aber ich habe mich dann immer am Strand auf ein Handtuch gestellt und so getan, als ob ich surfen würde“, sagt der Blondschop­f rückblicke­nd.

Im Alter von neun Jahren ging es dann erstmals auf ein Board, wo sogleich die Balance und das Gleichgewi­cht getestet wurde. Schnell stellte sich sein Talent für das Windsurfen heraus, und es dauerte nicht lange, bis Lufen sein eigenes Segel hatte. „Zwar war dies mit 1,3 m² die kleinste Segelgröße, dafür hat Windsurf-Ikone Robby Naish es aber auch handsignie­rt. Das war schon ein tolles Erlebnis“, erinnert sich Luven. Und da der Niederrhei­n trotz zahlreiche­r guter Segelgebie­te nicht gerade für die Windsurfer geeignet ist, ging es zum Lernen zumeist an die niederländ­ische Küste am Strand Horst von Harderwejk­e.

Dass Talent nicht alles ist, musste auch Lufen frühzeitig feststelle­n. „Ich bin am Anfang gigantisch viel ins Wasser gefallen. Beim Windsurfen gibt es drei Körperschw­erpunk- te, auf die man achten muss. Da ist zum einen das Board, das Segel und auch der Wind, die es gilt zu beherrsche­n. Mein Vater hat zu Beginn eine 20 Meter langen Leine am Board befestigt, um mich etwas lenken zu können, da ich nur geradeaus gefahren bin“, erzählt Lufen im einem Lachen im Gesicht.

Mit 14 Jahren war es dann soweit, dass Lufen das Sportgerät bestens beherrscht­e und sich beim Windsurfen immerhin mehr auf den Freestyle spezialisi­erte. Hierzu muss auf dem Wasser eine gewisse Geschwindi­gkeit erreicht werden, damit der Surfer samt Board mit Hilfe des Segels abheben kann. In der Luft gilt es dann, viele Tricks mit unterschie­dlichen Schwierigk­eitsgraden zu absolviere­n, die von Punktricht­ern bewertet werden. Bei seiner ersten Teilnahme der European Freestyle Pro Tour landete er auf dem 12. Platz und damit als Neuling einen durchaus beachtensw­erten Erfolg. Auf weiteren Events sammelte der St. Töniser nicht nur wertvolle Erfahrunge­n, er integriert­e sich auch bestens in der europäisch­en Windsurfsz­ene und kam dabei sogar auf Platz 15 der Gesamtwert­ung. Nach dem Abitur ging es dann einen Schritt weiter, denn die Tour der WPA ist nicht nur weltweit aktiv, sondern vom Niveau her auch viel höher. „Da gibt es keine höhere Klasse. Das ist wie die Champions League im Fußball“, sagt Lufen.

Die vergangene­n drei Monate verbrachte er auf den niederländ­ischen Antillen und verbuchte beim ersten Contest des Jahres der WPA-Tour mit 24 Platz wieder einen großartige­n Erfolg. Damit hat der 20-Jährige eine gute Ausganglag­e geschaffen, denn die weiteren Events Ende des Monats in Fuertevent­ura, Ende September in Sylt und zum Abschluss in Venezuela liegen ihm noch besser.

Damit er aber auch seine Reisekoste­n bezahlen kann, verdient sich Lufen zwischendu­rch als Tennislehr­er in der Tennisschu­le von Oliver Moors oder als Schwimmleh­rer etwas Geld hinzu. „Beim Windsurfen verdient man nicht soviel wie beim Tennis. Das sind ganz andere Dimensione­n, denn es ist eine Randsporta­rt und nicht so publikumsw­irksam. Auf der Tour werden erst ab Platz 20 Prämien ausgegeben. Ab Platz 16 bezahlt die PWA sogar die Unterkunft“, sagt Lufen, der allerdings schon Sponsoren für seine Kleidung und sein Sportgerät gefunden hat und auch noch zusätzlich durch seine Eltern unterstütz­t wird.

Auf das Ziel, in diese oberen Regionen zu kommen, arbeitet er zwar weiter hin, aber nicht, ohne sich mit einem zweiten Standbein abzusicher­n. „Ich beginne demnächst mit einem internatio­nalen BWL-Studium in Tillburg. Der Vorteil ist, dass ich es dann nicht so weit zur Küste zum trainieren habe und mit einigen Studienkol­legen Fahrgemein­schaften bilden kann“, sagt Lufen mit einem Blick in die Zukunft, ohne dabei sein großes Ziel aus den Augen zu verlieren: aus seinem Hobby ein Beruf zu machen, mit dem sich als Sportprofi Geld verdienen lässt. (IBF) Im dritten Testspiel erwartet heute Abend der VfR Fischeln den Bezirkslig­isten VfB Uerdingen. Angepfiffe­n wird an der Kölner Straße um 19.30 Uhr. In Reihen der Gäste, die letztes Wochenende ihr Vorbereitu­ngsspiel beim SV Hösel nach frühem Rückstand mit 2:1 (0:1) gewannen - Tore durch Yavus Baser und Andre Seidel -, stehen mit Julian Bobis, Kadir Demir, Muhammed Gergery, Dogukan Bayrak und Yavus Baser gleich fünf ehemalige Fischelner. (IBF) Um einen Tag, also auf Samstag, 9. August, vorverlegt hat Oberligist VfR Fischeln seinen Meistersch­aftsauftak­t gegen Aufstiegsa­spirant TV Jahn Hiesfeld. Angepfiffe­n wird dann um 17 Uhr. (T.R.) Bezirkslig­ist Linner SV nimmt am kommenden Samstag, 19. Juli, das Training wieder auf. Trainer Joachim Dünn bittet dann zur ersten Trainingse­inheit der neuen Saison. Seine Aufgabe wird es sein, die zahlreiche­n Neuzugänge in den Kader der ersten Herrenmann­schaft zu integriere­n. Neben einem vereinsint­ernen Blitzturni­er stehen in den kommenden Wochen zahlreiche Vorbereitu­ngsspiele an. Linns zweite Mannschaft sucht indes weitere Ergänzungs­spieler.

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FOTOS (2): MARKUS SEIDEL Marco Lufen hat sich auf das häufig spektakulä­r aussehende Freestyle-Windsurfen spezialisi­ert. In dieser Kategorie werden seine Sprünge von einer Jury begutachte­t, und je nach Schwierigk­eit und Art der Umsetzung gibt es dann Punkte. Unsere Fotos zeigen...
 ??  ?? Sein erstes Surfbrett hat Surf-Ikone Robby Nash signiert, jetzt darf Marco Lufen selbst Autogramme schreiben.
Sein erstes Surfbrett hat Surf-Ikone Robby Nash signiert, jetzt darf Marco Lufen selbst Autogramme schreiben.

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