Rheinische Post Krefeld Kempen
Mehr Durchblick – Check-Liste für neue Fenster
An Fenster werden hohe Ansprüche gestellt: Sie sollen dafür sorgen, dass die Wärme im Winter drinnen und im Sommer draußen bleibt. Sie müssen vor Einbrechern sicher sein, sich aber leicht öffnen lassen. Worauf achten beim Kauf?
Ein Beschlag ist kaputt oder Diebe sind durch das Fenster eingestiegen - und plötzlich wird deutlich: Die alten Fenster haben Schwachstellen. Das trifft auch zu, wenn die Fassade gedämmt wurde und durch die Fenster immer noch viel Wärme aus dem Haus entweichen kann. Dann vor allem lohnt sich der Austausch. Auf diese Kriterien sollte bei der Auswahl geachtet werden:
Wärmedämmung: Wer Energie sparen will, hält sich bei der Auswahl an den Wärmedurchgangskoeffizient, den sogenannten U-Wert. Er besagt, wie viel Wärme bei einem Temperaturgefälle von einem Grad Kelvin zwischen Außenund Innenraum durch einen Quadratmeter Fensterfläche verlorengeht. Der Wärmeverlust wird in Watt pro Quadratmeter Kelvin (W/m2K) gemessen. Je geringer der U-Wert, umso besser ist die Wärmedämmung des Fensters. Dabei ist der U-Wert entscheidend, der sich auf das gesamte Fenster, nicht etwa nur auf die Verglasung oder nur auf den Rahmen bezieht. Er wird Uw-Wert genannt. Die Energieeinsparverordnung schreibt für Veränderungen von Fenstern bei Bestandsimmobilien einen UwWert von 1,3 vor. Es gibt jedoch auch Fenster mit erheblich besserer Dämmwirkung.
Gesamtenergiedurchlass: Der g-Wert gibt an, wie viel Energie aus der Sonnenstrahlung, die auf das Fenster trifft, in den Wohnraum gelangt. Bei einem g-Wert von 0,60 sind dies 60 Prozent. Ein hoher gWert kann bei Südausrichtung und großen Flächen im Sommer zur Überhitzung der Räume führen. Umgekehrt kommt bei einem niedrigen g-Wert auch an kühlen Tagen nur wenig Sonnenwärme ins Haus. „Das heißt in den Übergangszeiten: Ich muss früher die Heizung einschalten“, erklärt Thomas Weber vom Verband Privater Bauherren.
Helligkeit: Die Lichtdurchlässigkeit eines Fensters hängt von seiner Dicke und von Zusätzen im Glas ab. Der Wert wird in Prozent angegeben und liegt bei Wärmeschutzgläsern bei etwa 80 Prozent. „Je geringer die Fensterflächen sind, umso höher der Wert, das heißt, umso heller sollte das Glas sein“, sagt Ralf Spiekers vom Bundesverband Tischler Schreiner Deutschland.
Sonnenschutz: Sonnenschutzgläser haben eine Lichtdurchlässigkeit zwischen 50 und 70 Prozent, sie bieten aber keinen Blendschutz. „Bei Fenstern mit Südausrichtung können Sonnenschutzgläser Sinn machen“, sagt Ulrich Tschorn vom Verband Fenster
Schallschutz macht die Scheiben dicker und schwerer – mit Auswirkungen auf den Bedienkomfort
+ Fassade (VFF). Aber das verringert den Lichteinfall.
Schallschutz: An stark befahrenen Straßen können Schallschutzfenster den Lärm abhalten. „Sehr effektiv und nicht allzu teuer sind asymmetrisch aufgebaute Fenster, bei denen die äußere Scheibe dicker ist als die innere“, erklärt Tschorn. Bei anderen Syste- men werden die Zwischenräume der Scheibe gedämmt, manchmal mit Gießharzen gefüllt. Aber: Durch die höhere Dichte werden die Scheiben dicker und schwerer, warnt VPB-Experte Weber. Das habe Auswirkungen auf den Bedienkomfort. Er rät daher, sich gut zu überlegen, wo Schallschutz wirklich sinnvoll ist. „An einer viel befahrenen Straße mag es nötig sein, aber vielleicht auch dort nur in einem Raum.“
Sicherheit: Auch Einbruchschutz ist nicht bei allen Fenstern gleich wichtig. „Mitten in der Fassade im zweiten Obergeschoss brauche ich häufig kein einbruchhemmendes Fenster“, sagt Spiekers. „Auf der schwer einsehbaren Rückseite des Hauses im Erdgeschoss macht dies hingegen Sinn.“Kennzeichen von einbruchhemmenden Fenstern sind unter anderem stabile Pilzkopfzapfen, Fenstergriffe mit Drehhemmung, Anbohrschutz am Fenstergriff und eventuell Verbundsicherheitsglas. Die Polizeiliche Kriminalitätsprävention der Länder und des Bundes empfiehlt im privaten Wohnungsbau Fenster der Widerstandsklasse 2.