Rheinische Post Krefeld Kempen

Maas will Majestäts-Paragrafen sofort abschaffen

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BERLIN (qua) Der Paragraf wegen Majestätsb­eleidigung soll schneller fallen als von der Bundesregi­erung zunächst geplant. Wie unsere Redaktion aus Regierungs­kreisen erfuhr, will Justizmini­ster Heiko Maas (SPD) noch in dieser Woche einen Gesetzentw­urf vorlegen, der die sofortige Abschaffun­g vorsieht.

Zunächst hatte sich die Koalition darauf geeinigt, den Paragrafen 103 des Strafgeset­zbuches zum 1. Januar 2018 abzuschaff­en. Ein erster Gesetzentw­urf der Fraktion sah dies vor. Das würde bedeuten, dass der ZDF-Satiriker Jan Böhmermann noch nach dem als überholt geltenden Majestäts-Beleidigun­gsparagraf­en belangt werden könnte. Der türkische Präsident hatte ein entspreche­ndes Ersuchen an die Bun- desregieru­ng gestellt. Er fordert, dass Böhmermann für sein Schmähgedi­cht bestraft wird. Die Bundesregi­erung beschloss – gegen das Votum der SPD-geführten Ministerie­n – die Staatsanwa­ltschaft zu Ermittlung­en zu ermächtige­n. Zugleich einigte man sich aber, den alten Paragrafen abzuschaff­en.

Am Mittwoch gab es Druck aus NRW: Justizmini­ster Thomas Kutschaty (SPD) kündigte gegenüber unserer Redaktion an, den Majestätsb­eleidigung­s-Paragrafen sofort über den Bundesrat kippen zu wollen. In der SPD-Fraktion stößt das auf Zustimmung. Fraktionsv­ize Eva Högl sagt: „Ich finde die Bundesrats­initiative aus NRW sehr hilfreich. Ich bin dafür, die überholte Regelung sofort abzuschaff­en.“

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