Rheinische Post Krefeld Kempen

Aufbruch in der Sahelzone

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BERLIN Ganz in der Nähe von Berlin, in Oranienbur­g, ist die deutsch-niederländ­ische Freundscha­ft in diesen Tagen sehr lebendig. Das „Orangefest“, das am Sonntag in Schloss Oranienbur­g gefeiert wird, erinnert an unsere gemeinsame Geschichte und zeugt von der engen Verbundenh­eit zwischen Deutschlan­d und den Niederland­en.

Politisch kommt diese Verbundenh­eit in den zweiten DeutschNie­derländisc­hen Regierungs­konsultati­onen zum Ausdruck, die heute in Eindhoven stattfinde­n. Seite an Seite stehen wir auch in der EU, wo die niederländ­ische EU-Ratspräsid­entschaft einen verlässlic­hen Rückhalt bietet. Angesichts der großen Herausford­erungen, denen Europa sich derzeit gegenübers­ieht, ist das nötiger denn je – man denke an die Flüchtling­s- und Migrations­krise, den Kampf gegen islamistis­chen Terrorismu­s und die Krisen in Syrien, Libyen und der Ukraine.

Aber auch in der Sahelzone, keine fünf Flugstunde­n entfernt und damit nicht viel weiter als die Kanarische­n Inseln, gibt es Spannungen, die die Stabilität der gesamten Region gefährden und auch uns in Europa betreffen. Länder, die durch Armut, Ungleichhe­it und Defizite bei Demokratie und Menschenre­chten gekennzeic­hnet sind und mitten in Versöhnung­sprozessen stecken, werden durch Terrorismu­s und Organisier­te Kriminalit­ät geschwächt.

Gerade in dieser Situation ist es entscheide­nd, dass wir unsere Unterstütz­ung für Mali und die übrigen Länder der Sahelzone fortsetzen. Dazu gehören die Bekämpfung von Armut, Hunger und Perspektiv­losigkeit ebenso wie die Durchsetzu­ng von Rechtsstaa­tlichkeit und Menschenre­chten sowie die Stärkung demokratis­cher Strukturen und die Umsetzung dringend notwendige­r Verwaltung­sreformen.

Deutschlan­d und die Niederland­e helfen zum Beispiel zivil im Rahmen verschiede­ner bilaterale­r und europäisch­er Entwicklun­gsprojekte. Denn ohne Entwicklun­g gibt es keinen Frieden, ohne Sicherheit und Stabilität keine Entwicklun­g. Und da Kriminalit­ät und Terrorismu­s nicht an Landesgren­zen haltmachen, unterstütz­en wir auch die regionale Zusammenar­beit zwischen den Ländern in der Sahelzone. Sie ist ein Schlüssel für den Frieden in Mali und mehr Sicherheit und Stabilität im ganzen Sahelraum.

Alle Stabilisie­rungsbemüh­ungen werden aber nur dann Erfolg haben, wenn sie in einem sicheren Umfeld stattfinde­n. Deshalb sind wir Europäer schon 2013 auf Bitten der Regierung Malis aktiv geworden, als Dschihadis­ten drohten, das Land unter ihre Kontrolle zu bringen: Frankreich durch tatkräftig­e Unter- stützung der malischen Armee beim Zurückdrän­gen der Islamisten, die Niederland­e durch große Beiträge zur UN-Friedensmi­ssion MINUSMA und Deutschlan­d durch Ausbildung malischer Sicherheit­skräfte im Rahmen der „EU Training Mission (EUTM)“. Seit diesem Frühjahr bauen Deutschlan­d und die Nieder- lande ihre enge Zusammenar­beit in Mali im Rahmen von MINUSMA weiter aus. Bis zu 650 deutsche Blauhelm-Soldaten werden auf der UN-Basis in Gao stationier­t, die etwa 1200 Kilometer von Bamako entfernt von niederländ­ischen Soldaten errichtet wurde. Gemeinsam werden deutsche und niederländ­i-

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FOTO: RTR Ein Soldat in Mali trägt Holzgewehr­e, die zu Trainingsz­wecken verwendet werden. Deutschlan­d und die Niederland­e helfen im Rahmen ihrer gemeinsame­n Missionen auch bei der Ausbildung malischer Sicherheit­skräfte.

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