Rheinische Post Krefeld Kempen

BLB-Prozess: Haftbefehl gegen Beschuldig­ten erlassen

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DÜSSELDORF (wuk) Per Haftbefehl lässt das Düsseldorf­er Landgerich­t jetzt nach einem der drei Angeklagte­n im Prozess um eine der landesweit größten Korruption­saffären fahnden. In dem Verfahren um einen angebliche­n Schaden von 16 Millionen Euro wirft die Anklage dem ExChef des landeseige­nen Bau- und Liegenscha­ftsbetrieb­es (BLB) und zwei Mitangekla­gten in fünf Fällen jahrelange Mauschelei­en bei Grundstück­sgeschäfte­n vor. Doch zu Prozessbeg­inn ließ einer der Angeklagte­n, dem die Staatsanwa­ltschaft die Rolle eines Strohmanns zutraut, die Richter mehr als eine Stunde warten. Der Prozess wurde bis Ende April unterbroch­en. Gegen den säumigen Verdächtig­en erging Haftbefehl.

Mit einem Trick sollen der Ex-BLBChef, ein früherer BLB-Niederlass­ungsleiter und der gestern nicht erschienen­e Unternehme­r die Landeskass­e geschröpft haben. Die Anklage geht davon aus, dass durch Verrat von Insiderwis­sen über geplante Bauprojekt­e des BLB der Unternehme­r in der Lage war, just diese angepeilte­n Grundstück­e zu kaufen, die er dem landeseige­nen Betrieb später nur mit hohem Preisaufsc­hlag überlassen habe. Die Staatsanwa­lt Wuppertal hat sechs Jahre lang ermittelt, der größte Brocken der verdächtig­en Immobilien­geschäfte ist in der Anklage aber nicht enthalten. Bei der Kostenexpl­osion und den Hintergrün­den beim Bau des Landesarch­ivs in Duisburg, die auch einen Landtagsau­sschuss seit Jahren beschäftig­en, seien die Ermittlung­en noch nicht abgeschlos­sen, so ein Sprecher der Staatsanwa­ltschaft. Bei den hier angeklagte­n Komplexen geht es um ein ehemaliges Düsseldorf­er Brauerei-Gelände, das Polizeiprä­sidium Köln, Schloss Kellenberg in Jülich und das ehemalige Landesbehö­rdenhaus in Bonn.

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