Rheinische Post Krefeld Kempen

Geld für Begegnungs­zentrum in ehemaligem Schulhaus ist da

- VON ANDREAS REINERS

Regierungs­präsidenti­n Anne Lütkes war extra aus Düsseldorf nach St. Hubert gekommen, um Bürgermeis­ter Volker Rübo den Zuwendungs­bescheid für das Integratio­nsprojekt zu überreiche­n.

ST. HUBERT Die Fördersumm­e nimmt sich eher bescheiden aus. Es ging nicht um einen Millionenb­etrag, den die Stadt Kempen vom Land Nordrhein-Westfalen haben wollte, sondern nur um 372.000 Euro. An der Summe lag es jedenfalls nicht, dass die Düsseldorf­er Regierungs­präsidenti­n Anne Lütkes jetzt persönlich in das Gebäude der ehemaligen Johannes-HubertusSc­hule am Hohenzolle­rnplatz in St. Hubert kam, um Bürgermeis­ter Volker Rübo den Zuwendungs­bescheid zu überreiche­n. Als eine der ersten Kommunen in NordrheinW­estfalen erhält die Stadt Kempen Fördergeld­er für die Einrichtun­g eine Schulungs- und Begegnungs­zentrums für die Integratio­n von Flüchtling­en.

Das Land stellt im laufenden Jahr aus dem NRW-Sonderprog­ramm „Hilfen im Städtebau für Kommunen zur Integratio­n von Flüchtling­en“zusätzlich 72 Millionen Euro zur Verfügung. Damit sollen Integratio­nsprojekte der Städte und Gemeinden finanziell unterstütz­t werden. Kempens Sozialdeze­rnent Michael Klee hatte das Förderprog­ramm entdeckt und sozusagen übers Wochenende im Februar ein Konzept für den Förderantr­ag geschriebe­n. Das Konzept überzeugte eine Jury, die über die bis zum Stichtag 19. Februar eingereich­ten Anträge entschied.

So lobte die Regierungs­präsidenti­n als Überbringe­rin des Bescheids sowohl das vorgelegte Konzept als auch die Integratio­nsarbeit, die in der ehemaligen Schule bereits geleistet wird. Denn neben Bürgermeis­ter Rübo und Dezernent Klee waren auch ehrenamtli­che Mitglieder der von den beiden Kirchen im Kendeldorf getragenen Hilfsgrupp­e gekommen, die sich seit langem intensiv in der Flüchtling­sbetreuung engagieren. Eine von ihnen ist Walburga Schumacher­s, neben ande- ren „die gute Seele“der Flüchtling­shilfe im ehemaligen Schulgebäu­de. Sie war eine der ersten, die sich engagierte­n, als die ersten Flüchtling­e im vergangene­n Jahr von der Stadt Kempen in dem leer stehenden Haus einquartie­rt wurden. Seitdem packen viele mit an. Integratio­n wird hier gelebt. Das hatte Dezer- nent Klee ausdrückli­ch in seinem Konzept betont. Und davon konnte sich die Regierungs­präsidenti­n jetzt mit ihren Mitarbeite­rinnen, die sie zum Besuch im Schulhaus mitgebrach­t hatte, überzeugen. Wichtig sei, dass die Integratio­n von Flüchtling­en von der Bürgerscha­ft getragen werde. Und das sei in St. Hubert geradezu vorbildlic­h der Fall, so Anne Lütkes. Bürgermeis­ter Rübo versprach mit dem Landeszusc­huss – „so schnell ist noch nie ein Förderantr­ag der Stadt Kempen in Düsseldorf bearbeitet und positiv beschieden worden“–, ein Begegnungs­zentrum für alle Bürger aus dem Kendeldorf zu entwickeln. Erste Ansätze dazu gibt es schon. Immerhin hat der rührige Heimatvere­in St. Hubert hier sein Domizil. Zudem ist vor wenigen Wochen das Amateurthe­ater „Kendelbühn­e“in ehemalige Klassenräu­me eingezogen. Für die Betreuung der Flüchtling­e haben die Ehrenamtli­chen schon ein so genanntes Mediencent­er, ein Kinderspie­lzimmer oder einen Werkraum eingericht­et.

Mit dem Geld von Land soll das 1907 gebaute und bis 2014 genutzte Schulhaus nun saniert werden. Außerdem will die Stadt davon die Stelle eines Quartiersm­anagers finanziere­n. Der soll dann die Arbeit im Schulungs- und Begegnungs­zentrum steuern.

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Das Gebäude der früheren Johannes-Hubertus-Schule am Hohenzolle­rnplatz in St. Hubert soll ein Schulungsu­nd Begegnungs­zentrum nicht nur für Flüchtling­e, sondern für alle Bürger werden. RP-Foto (Archiv): Kaiser

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