Rheinische Post Krefeld Kempen

Heimatvere­in legt Film über Irmgardis vor

- VON BIRGITTA RONGE

Nach dem Ende der Ausstellun­g „Exerzitien und Wallfahrte­n“im Viersener Salon hat der Verein für Heimatpfle­ge nun einen Film herausgebr­acht, der der Irmgardis-Verehrung in Süchteln nachspürt

VIERSEN Viele Legenden ranken sich um Irmgardis, die gottesfürc­htige Frau, die viele Menschen als Heilige verehren, ohne dass es je einen Heiligspre­chungsproz­ess gegeben hätte. Besonders verehrt wird sie in Süchteln. Dort soll Irmgardis im elften Jahrhunder­t im Wald gelebt haben, dort gibt es den Heiligenbe­rg, auf dem die Irmgardisk­apelle steht. Am 4. September 1075 soll Irmgardis gestorben sein. Bis heute bildet der 4. September den Auftakt der Irmgardis-Oktav, die jährlich hunderte Gläubige nach Süchteln lockt.

Der Viersener Verein für Heimatpfle­ge ist nun in einem Film der Irmgardis-Verehrung in Süchteln auf den Grund gegangen. Im Viersener Salon zeigte der Verein kürzlich die Ausstellun­g „Exerzitien und Wallfahrte­n“, die neben den Wallfahrte­n zum Heiligenbe­rg in Süchteln das Exerzitien­haus in Viersen, in dem sich heute der Viersener Salon befindet, und die Kapelle KleinJerus­alem in Neersen in den Mittelpunk­t stellte. Die Ausstellun­g, die in sechs Monaten 1290 Menschen besuchten, ist inzwischen beendet, die Folgeausst­ellung „Kindheit am Niederrhei­n“wurde soeben eröffnet.

Nach dem Ende der Ausstellun­g gibt es für diejenigen, die mehr über Irmgardis wissen wollen, nun den Film. In einer 30-minütigen Dokumentat­ion erzählt Sprecher Jan Viergutz von der Volksbühne Viersen von den Legenden, die sich um Irmgardis ranken, und beschreibt Geschichte und Ausstattun­g der Irmgardisk­apelle. Er wirft mit den Zuschauern einen Blick in den Sarkophag in der Agneskapel­le des Kölner Doms, in dem die Reliquien Irmgardis’ aufbewahrt werden sollen, und erläutert Exponate, die in der Ausstellun­g im Salon zu sehen waren, etwa Reliquiare. „Auch historisch­e Aufnahmen aus der Kapelle sind zu sehen“, erklärt der Vorsitzend­e des Viersener Heimatvere­ins, Dr. Albert Pauly. Herbert Boox erstellte den Film. Er war mit der Kamera bei der Irmgardis-Oktav dabei, besuchte Helenabrun­n, die Süchtelner Appeltaat-Kirmes und Burg Aspel bei Rees. Der Kurator der Ausstellun­g, René Franken, kümmerte sich um den Text.

Entstanden ist so ein Film, der Irmgardis’ Leben und dem Glauben an die Heilige nachspürt, aber auch der Verbundenh­eit zwischen Süchteln und Irmgardis Raum gibt. Diese Verbundenh­eit ist bis heute lebendig, wie der Blick auf die Oktav zeigt.

Dass die Wirkung der Grafentoch­ter aus Aspel weit über den Süchtelner Forst hinausgeht, zeigt ein Vers aus dem Irmgardis-Lied, das der Kirchencho­r für den Film in der Süchtelner Pfarrkirch­e St. Clemens sang. Mit der Bitte: „Erhebe nun schützend die Hände, behüte den Niederrhei­n“wird Irmgardis als Beschützer­in der ganzen Region beschworen.

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